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0485 - Die Furie

0485 - Die Furie

Titel: 0485 - Die Furie
Autoren: Werner Kurt Giesa
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nicht viel besser als vorher aussah. Der Pathologe, der die Untersuchung durchgeführt hatte, ließ sich selbst nicht sehen, obgleich er noch Dienst, im Moment aber nichts Dringendes zu tun hatte. Das gab zu denken.
    Die Fotos waren schon schlimm gewesen, aber nichts gegenüber der Wirklichkeit. Zamorra kämpfte gegen die Übelkeit an, die in ihm aufstieg. Er fragte sich, ob Nadine Lafitte die Fotos wirklich so verkraftet hatte, wie sie behauptete. Aber sie hatte sie ja sehen wollen.
    Zamorra zog die Decke ganz schnell wieder über den Toten. Er hatte nicht einmal Wert darauf gelegt, ihn wirklich in Augenschein zu nehmen; er wollte nur direkten Kontakt zu dem Körper haben. Jetzt aktivierte er sein Amulett, das er umständlich unter dem Hemd hervorkramte, und legte es auf die Decke.
    Gespannt sahen der Assistent und der Chefinspektor zu. Zamorra sah es Robin an, daß ihm ein paar Fragen auf der Zunge lagen, aber solange er diese Fragen nicht in Worte kleidete, sah Zamorra keinen Grund, von sich aus Erklärungen abzugeben.
    Er konzentrierte sich auf Merlins Stern. In der Tat spürte das Amulett einen Hauch Schwarzer Magie auf. Aber es gab keinen Hinweis darauf, welche Wesenheit diese Magie eingesetzt hatte, um François Merchant künstlich altern zu lassen und ihn zusätzlich noch raubtierhaft zu zerfleischen.
    »Und?« fragte Robin, als Zamorra wieder in die Wirklichkeit zurückkehrte und das Amulett an der silbernen Halskette verhakte.
    »Und jetzt möchte ich den Ort sehen, an dem der Leichnam gefunden wurde«, sagte der Parapsychologe. »Und ich möchte auch sein Auto begutachten und die Wohnung sehen.«
    »Meinen Sie, daß Sie das alles in der zur Verfügung stehenden Zeit schaffen?« zweifelte Robin, der mittlerweile wußte, daß Zamorra zu ›Mister Merlin’s Magic-Show‹ wollte.
    Der Professor grinste den Chefinspektor an. »Sie könnten das Blaulicht aufs Autodach setzen und einschalten«, meinte er.
    »Den Teufel werde ich tun. Nur, wenn Gefahr im Verzug ist«, erwiderte Robin trocken.
    »Dann probieren wir es eben so«, sagte Zamorra. »Fahren Sie mich erst einmal zum Fundort. Wenn wir danach noch Zeit haben, sehe ich mir auch die anderen Dinge an, wenn nicht, muß ich mich eben nach der Vorstellung oder morgen darum kümmern.«
    »Morgen wäre besser«, sagte Robin. »Irgendwann möchte ich nämlich auch mal Feierabend haben.«
    ***
    Das Wesen, das sich ›Lucy‹ nannte, wenn es sich unter Menschen befand, fühlte plötzlich die suchende Kraft einer fremden Entität. Die mußte unwahrscheinlich stark sein, denn sonst hätte Lucy sie nicht wahrnehmen können!
    Wer suchte nach ihr? Wer besaß diese Macht, und warum wurde er ausgerechnet jetzt aktiv, nicht schon viele Jahre zuvor?
    Ihre Neugierde war geweckt, aber auch ihr Sicherheitsbedürfnis. Solange sie nicht wußte, mit wem sie es zu tun hatte, mußte sie den unbekannten Sucher für eine Bedrohung halten. Deshalb mußte sie so schnell wie möglich herausfinden, mit wem sie es zu tun hatte - am besten noch in der kommenden Nacht.
    Früher ging es nicht, denn sie war durch den Pakt gebunden, zunächst mit ihren Kräften und ihrem Zauber Phil Textor zur Verfügung zu stehen. Danach aber, wenn die Vorstellung beendet war, war sie frei, zu suchen und zu jagen…
    ***
    Die Lafittes hatten sich abgesetzt. Sie waren zumindest so vernünftig, Nadine keinem weiteren Streß mehr auszusetzen. Pascal Lafitte, der Nicoles Cadillac zwischenzeitlich einmal selbst besessen hatte, bis ihm der Unterhalt zu teuer wurde, übernahm den Straßenkreuzer und steuerte ein Parkhaus in der Nähe des Veranstaltungsortes an, während Zamorra und Nicole sich im Dienstwagen des Chefinspektors chauffieren ließen.
    Pierre Robin sagte nichts, fragte nichts. Aber es war klar, daß er auf Resultate wartete - je früher, desto besser. Und es war ebenso klar, daß er auf Resultate wartete - je früher, desto besser. Und es war ebenso klar, daß er ohne Resultate innerhalb eines überschaubaren Zeitraums jegliche Zusammenarbeit beenden würde. Das mußte er dann einfach tun. Dennoch wollte Zamorra sich nicht in Zugzwang bringen lassen. Es konnte zwar nur von Vorteil sein, künftig auch in Lyon jemanden bei der Polizei zu haben, auf den man sich verlassen konnte, aber natürlich waren selbst einem Querdenker wie Robin Grenzen gesetzt.
    Der dunkle Citroën XM stoppte dort, wo der Tote gefunden worden war. Autos rauschten hin und her. Keine besonders gute Ausgangsbasis für das, was Professor
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