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0484 - Ich stellte dem Tod ein Bein

0484 - Ich stellte dem Tod ein Bein

Titel: 0484 - Ich stellte dem Tod ein Bein
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Fußboden, der ein Loch im Genick hat. Ich habe keine Ahnung, wer es ist, aber vielleicht ist es dieser Bob, von dem Sie reden.«
    »Wollen Sie sagen, daß er tot ist?«
    »Genau, ja, endlich haben Sie’s begriffen.«
    Ein schnaufender Luftzug wurde in der Leitung hörbar.
    »Bleiben Sie da!« bellte die sonore Stimme gleich darauf. »Wir kommen sofort! Rühren Sie sich ja nicht von der Stelle, Mister, wenn Sie keine Fahndung an den Hals gehängt haben wollen.«
    Die Verbindung brach ab. Ben ließ den Hörer sinken und zupfte sein Taschentuch davon ab. ›So ist die Polizei‹, dachte er. ›Statt wenigstens danke zu sagen, daß man sie informiert hat, brüllen sie einen gleich an.‹
    Der Mann, der so bestimmt mit ihm gesprochen hatte, hieß Peter Evans und arbeitete als Sergeant der kleinen Landpolizeitruppe für den County Sheriff. Zusammen mit seinen vier Kollegen hatte er in dieser Nacht zwei schwere und vier leichtere Verkehrsunfälle und einen Feueralarm aufgenommen.
    Dann war die Nachricht aus dem Kreiskrankenhaus gekommen, daß Raymond Ivers, einer der Beteiligten an dem ersten Verkehrsunfall, seinen schweren Verletzungen erlegen sei. Peter Evans war die Aufgabe zugefallen, es der Frau beizubringen. Und nun rief auch noch dieser Verrückte an und behauptete, Bob Raine sei umgebracht worden. Bob, mit dem Peter Evans zusammen zur Schule gegangen war. Lächerlich! Ein Mann wie Bob würde jeden Westentaschenräuber am ausgestreckten linken Arm verhungern lassen. Aber trotzdem mußte man der Sache natürlich nachgehen.
    »Los, Ronny«, knurrte Evans, während er sich schon die Schirmmütze auf den kantigen Schädel drückte. »Wir müssen raus auf den Highway, zu Bobs Tankstelle.«
    »Warum?«
    »Ein Verrückter behauptet, dort eine Leiche gefunden zu haben.«
    »Natürlich ist kein Mensch da außer Bob, wenn wir hinkommen«, knurrte Evans unterwegs. Aber er irrte sich. An der Tankstelle stand ein Wagen, und am Heck lehnte ein Mann, der sichtlich nervös eine Zigarette rauchte. Peter Evans streifte ihn mit einem forschenden Blick. »Der sieht nicht aus wie einer, der oben ein bißchen durchgedreht ist«, sagte er sich, drehte sich auf dem Absatz um und machte mit seinen langen Beinen zwei, drei Schritte auf die offenstehende Tür zu. Dann sah er es.
    »Oh, lieber Himmel«, sagte er erschrocken. »Bob!«
    Er machte noch zwei Schritte, beugte sich über den Leichnam und kam sehr schnell wieder aus dem Kassenraum heraus. In der fahlen Beleuchtung der Neonlampe wirkte sein Gesicht geisterhaft bleich.
    »Es ist wirklich und wahrhaftig Bob«, sagte er heiser. »Jemand hat ihn ins Genick geschossen. Er ist tot. Er ist wirklich tot…« Der jüngere Corporal bedachte seinen Vorgesetzten mit einem langen Blick. Dann griff er zum Mikrofon des Sprechfunkgerätes.
    »Mord«, meldete er. »Mord an dem Tankstellenbesitzer Bob Raine. Schickt den Sheriff heraus! Weckt den Doktor! Trommelt den Fotografen aus dem Bett! Bringt die Spurensicherungskoffer mit! Informiert die Staatspolizei…«
    Der Sergeant aber nahm die Hilfe des FBI in Anspruch. Unter der Asservatennummer 34/MS/8745/65 wurde am 2. November im zentralen kriminaltechnischen Laboratorium des FBI in Washington der Eingang einer Revolverkugel registriert. Die Schußwaffensachverständigen des FBI-Labors machten sich an die Arbeit…
    ***
    Am 16. Dezember, abends gegen neun Uhr 30, schob sich Mac Hollister den grünen Augenschirm aus der Stirn, blinzelte aus übermüdeten Augen auf die endlosen Zahlenkolonnen der Abrechnungsstreifen, die vor ihm auf dem Schreibtisch lagen, und gönnte sich einen Schluck Kaffee aus dem Pappbecher, den er nur mit spitzen Fingern berühren konnte.
    Hollister schob achtlos einen ganzen Berg von Dollarnoten beiseite und kramte seine Zigarettenschachtel darunter hervor. Für das Warenhaus von Rayfield & Sons mußte dies ein Tag mit Rekordumsatz gewesen sein, soweit Hollister das beurteilen konnte. Allein die Bareinnahmen beliefen sich schon auf 82 493,42. Dollar.
    Nur das bare Geld! Der Kollege von der Scheckabteilung allein konnte zur Stunde wissen, was noch unbar eingegangen war. Und zu dessen Einnahmen mußte man dann auch noch die Zahlen rechnen, die sich aus der Summierung von Verkäufen gegen Kreditkarten ergaben.
    Mac Hollister zündete sich eine Zigarette an. Verdammt, war das ein harter Tag gewesen. Irgendwann am Nachmittag hatte es ausgesehen, als seien Ein-, Fünf-, und Zehndollarnoten urplötzlich aus dem Verkehr gezogen worden.
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