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0484 - Ich stellte dem Tod ein Bein

0484 - Ich stellte dem Tod ein Bein

Titel: 0484 - Ich stellte dem Tod ein Bein
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Cling und stellte uns ein kleines Büro zur Verfügung, wo wir die Papierberge ungestört studieren konnten.
    Wir machten uns an die Arbeit.
    Wir aßen einige Stunden später in der Polizeikantine etwas zu Mittag und nahmen uns Kaffee mit ins Office. Abends gegen fünf Uhr hatte ich die nicht identifizierten Fingerspuren ausgesondert und packte sie in einen großen Briefumschlag, um sie mit nach New York zu nehmen, von wo ich sie an die Zentrale schicken lassen wollte. Vielleicht gab es unter 252 Fingerspuren eine, die man auch bei der Tankstelle in der Nähe von Chicago gesichert hatte…
    Ich tippte auf einer Schreibmaschine eine Aktennotiz, daß ich die Fingerspurenkarten entnommen habe, um sie der zentralen Fingerabdruckkartei des FBI einzuschicken, und unterschrieb den Zettel. Als ich ihn eingeheftet hatte, machte sich Phil bemerkbar.
    »Natürlich wird nichts dabei herauskommen«, brummte er. »Aber ich finde, wir sollten mit diesem Mac Hollister mal reden.«
    »Wer ist Hollister?«
    »Ein Buchhalter. Er war zuständig für die Barabrechnungen in den einzelnen Kassen. Am Tag des Mordes wartete er vergeblich in seinem Büro auf das Erscheinen von Julia Cling und ging schließlich in die Schmuckwaren-Abteilung, wo er sie dann fand.«
    »Wenn du selbst meinst, daß nichts dabei herauskommt, warum sollen wir dann mit ihm sprechen?«
    »Aus seinem Vernehmungsprotokoll geht hervor, daß Julia Cling gewöhnlich die letzte war, die ihre Kasse abrechnete.«
    »Eine muß schließlich die letzte sein.«
    »Trotzdem möchte ich wissen, warum gerade sie es war.«
    ***
    Mac Hollister war ein noch junger Mann von höchstens 25 Jahren. Er war groß, ein wenig schlaksig und hatte das offene, vertrauenerweckende Gesicht eines Jungen, der nie etwas Schlimmeres verbrochen hat, als mit seinem Fußball eine Fensterscheibe zu demolieren. Daß Hollister ein kleines Büro für sich allein hatte, kam uns gelegen. Wir wiesen uns aus, und er bat uns, Platz zu nehmen.
    »Handelt es sich um die Ermordung von Julia Cling?« fragte er und sah uns dabei erwartungsvoll an.
    »Ja«, erwiderte ich.
    »Das freut mich«, gestand er. Und als er unseren verständnislosen Blick auffing, fügte er hinzu: »Ich meine, es freut mich, daß das FBI den Fall übernommen hat. Ich kann nicht sagen, daß unsere städtische Polizei nicht gut wäre, darüber kann ich mir kein Urteil erlauben, aber im allgemeinen heißt es doch, daß das FBI viel größere Möglichkeiten hat als jede lokale Polizeibehörde, nicht wahr?«
    »In gewisser Hinsicht mag das zutreffen«, sagte ich. »Es scheint, als nähmen Sie persönlich starken Anteil an der Lösung dieses Falles?«
    Er wurde plötzlich rot wie ein Schuljunge, der sich bei irgend etwas ertappt sieht. Widerstrebend nickte er schließlich und meinte mit gesenktem Kopf. »Ja, allerdings. Sehen Sie, Julia war ein so nettes Mädchen, und ich — also ich glaube, ich war verliebt in sie. Oh, es hat nichts zwischen uns gegeben, denken Sie nur das nicht!« fügte er hastig ein. »Es war nur — ich wollte sie immer mal um eine Verabredung bitten, aber ich brachte nie den Mut auf. Jetzt, wenn ich darüber nachdenke, kommt es mir so vor, als hätte sie eigentlich immer darauf gewartet. Ich — ich werde wohl nie erfahren…«
    »Beim Studium der Akten«, begann Phil, »ist uns aufgefallen, daß Sie erwähnt haben, Julia Cling wäre gewöhnlich als letzte zur Kassenabrechnung zu Ihnen gekommen, Mr. Hollister. Haben Sie das gesagt?«
    »Ja, es ist möglich, daß ich es erwähnt habe.«
    »Wir kennen den organisatorischen Arbeitsablauf in dieser Firma nicht, Mr. Hollister. Würden Sie uns bitte erklären, warum Julia Cling als letzte kam?«
    Hollister zuckte mit den Achseln.
    »Dafür gibt es keine Erklärung. Keine sachliche, meine ich. Sehen Sie, an den Freitagen kaufen viele berufstätige Frauen den Lebensmittelbedarf ihrer Familien für eine ganze Woche ein. Da ist es ganz natürlich, daß die Kassenabrechnung mit der Lebensmittelabteilung länger auf sich warten läßt als die der anderen Abteilungen. Aber bei Julia Cling gab es eigentlich keinen solchen Grund. Trotzdem kam sie immer als letzte.«
    »Worauf führen Sie das zurück? Sie werden sich doch Gedanken darüber gemacht haben?«
    »Nun, ich kann Ihnen nur sagen, daß es in zwei Jahren niemals eine Unstimmigkeit bei der Abrechnung mit Miß Cling gegeben hat. Vielleicht hat sie gründlicher als alle anderen ihre Abrechnung geprüft, bevor sie damit zu mir kam. Wenn
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