Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0484 - Ich stellte dem Tod ein Bein

0484 - Ich stellte dem Tod ein Bein

Titel: 0484 - Ich stellte dem Tod ein Bein
Autoren:
Vom Netzwerk:
Verkäufer und der allerletzten Buchhalter?«
    »Ja.«
    »Muß man daraus nicht folgern, daß der Täter überraschend genau von den Verhältnissen in diesem Warenhaus Bescheid gewußt hat?«
    MacGregor zuckte mit den Achseln. »Ja, natürlich, das muß man annehmen. Aber was heißt das schon? Wenn er sich ein bißchen umhörte, konnte er zweifellos herausfinden, wie sich der Schluß eines Arbeitstages dort gewöhnlich abspielt. Er brauchte sich nur an eine der Verkäuferinnen heranzumachen und konnte dann sicher das Nötige erfahren.«
    »Haben Sie alle Angestellten daraufhin vernommen, ob in der letzten Zeit jemand derartige Fragen an sie herangetragen hat?«
    »Meine Leute sind noch dabei. In dem Bau arbeiten an die 40 Leute, Cotton. Und eine Mordkommission hat leider keine unbegrenzte Anzahl von Detektiven zur Verfügung.«
    »Falls Sie auf etwas stoßen, würden Sie dann bitte unsere Dienststelle informieren? Hier haben Sie unsere Karte mit der Telefonnummer.«
    »Okay. Ich rufe Sie an, wenn sich etwas ergibt.«
    ***
    Am 2. Januar, morgens gegen drei Uhr 20, verließ Jean Rochelle eines der luxuriösesten Hotels in Miami im Bundesstaat Florida. Die reichen Leute der Stadt, nebst einigen nicht minder reichen Leuten von auswärts, hatten ihren traditionellen Ball zum Neujahrsabend gefeiert. Es war anfangs sehr wohlerzogen und später etwas lebhafter zugegangen. Aber von zwei unrühmlichen Ausnahmen abgesehen, hatte es keine Zwischenfälle durch übermäßig Betrunkene gegeben. Dafür waren zwei Dinge tatsächlich mehr als reichlich geflossen: der Sekt für die Gäste und die Trinkgelder für die Kellner.
    Jean Rochfelle war mit dieser Nacht mehr als zufrieden. Seine Einnahme als Kellner hatte etwas mehr als 500 Dollar betragen.
    Zufrieden mit sich, der Welt im allgemeinen und dem Inhalt seiner Brieftasche im besonderen ging er leise pfeifend durch die nächtlich stillen Straßen. Er rauchte eine Zigarette mit kohlrabenschwarzem Tabak.
    Er stieß beinahe mit einem kräftigen Mann zusammen, der gerade um die Ecke gekommen war. Sie versuchten beide, nach der gleichen Seite auszuweichen, und standen sich nun erst recht gegenüber. Aber inzwischen hatte Jean Rochelle schon das blanke Metallschild auf der Uniform des anderen bemerkt, und dem wiederum war der unverkennbare Duft von Jeans Zigarette in die Nase gestiegen.
    »Hallo, Nick«, sagte Rochelle zu dem Streifenpolizisten, »du schleichst ja herum wie eine Katze.«
    »Und du bist spät dran heute, Jack.«
    Der Streifenpolizist, Nick Truppot, nannte den Kellner Jean immer »Jack«, nachdem er ein paarmal vergeblich versucht hatte, »Jean« richtig auszusprechen. Unter normalen Umständen begegneten sich die beiden gewöhnlich zwei Stunden früher, und sie hatten sich angewöhnt, ein kurzes Schwätzchen miteinander zu halten, bevor sie getrennt ihre Wege fortsetzten.
    »Die Geldaristokratie feierte ihren Ball zum Neujahrsabend«, erklärte der Kellner. »In Paris würde ein solcher Ball bis in die Morgenstunden gehen. Aber ihr Amerikaner müßt ja alles schnell machen. Nicht einmal zum Vergnügen nehmt ihr euch Zeit.«
    Sie nickten sich freundschaftlich zu. Patrolman Nick Truppot schlenderte weiter auf der festgelegten Route, die seinen zweiten nächtlichen Streifengang ausmachte. Er war 26 Jahre alt und hatte wie alle Menschen seine Träume und Hoffnungen. Nick wollte in seinem Beruf vorankommen. Bei einem Fernlehrinstitut hatte er einen Kursus belegt, der speziell für fortbildungswillige Polizeibeamte zusammengestellt war. Allerdings würde er zur Beendigung dieser Ausbildung rund drei Jahre benötigen, und für einen ehrgeizigen jungen Mahn ist das eine lange Zeit.
    Inzwischen träumte er auf seinen Streifengängen von gefährlichen Gangstern, die er unter Lebensgefahr stellen und verhaften konnte. Er malte sich gerade eine solche Szene aus, als ihn ein entfernter peitschender Knall jäh aus seinen Gedanken riß. Erschrocken blieb er stehen. Was war das? Eine Fehlzündung von einem Motorrad? Aber wer sollte hier in dieser Gegend nachts um halb vier schon ein Motorrad starten? Also vielleicht ein Schuß?
    Er überlegte nicht lange. Was auch immer es gewesen sein mochte, er war Streifenpolizist, und er hatte nachzusehen, was es in seinem Revier gab. Auf dem Absatz machte er kehrt und setzte sich in Trab.
    An der nächsten Ecke blickte er in die Querstraße hinein und veränderte sofort seine Richtung. 60 oder 70 Yard entfernt gab es auf der Straße einen dunklen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher