Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0481 - Das As der Killer-Gang

0481 - Das As der Killer-Gang

Titel: 0481 - Das As der Killer-Gang
Autoren:
Vom Netzwerk:
enthielt noch winzige Spuren von ungelöstem Heroin. Im Spülstein lag eine andere Flaschenkapsel, die halb mit Wasser gefüllt war.
    Es dauerte sieben Minuten, bis die Mordkommission zur Stelle war. Sie wurde von einem breitschultrigen Lieutenant geführt, der ziemlich einsilbig war und an seiner Pfeife sog. Er hieß Louis Lexter und stammte aus Chicago. Sein Gesicht war wettergegerbt, als ob er jahrelang zur See gefahren wäre.
    Phil schilderte kurz die Zusammenhänge. Lexter beugte sich über Creolins, drehte den Kopf, bis er die Einschußlöcher an der Schläfe sah.
    »Die Schüsse wurden unmittelbar am Kopf abgegeben«, knurrte Lexter.
    »Ja, deutlich ist der Pulverschmauch zu sehen. Offenbar legte jemand gesteigerten Wert darauf, einen Selbstmord vorzutäuschen«, sagte Phil.
    »Ich bin kein Psychologe«, meinte Lexter, »aber es gibt Fälle, in denen Süchtige keinen Ausweg mehr sehen, und sie machen Schluß, wenn sie gerade eine Waffe zur Hand haben.«
    »Nein, es muß jemand zwischen meinem Freund und mir hiergewesen sein«, erwiderte Phil, »denn Jerry schloß die Tür ab. Sie war aber offen, als ich kam. Außerdem fehlte Creolins die Spritze. Er beschwor meinen Freund, das Zeug für ihn zu besorgen. Demnach war nichts im Hause. Außerdem war Creolins zu schwach, um sich selbst die Spritze zu bereiten. Dieser Unbekannte muß nicht nur das Beutelchen Heroin abgeliefert haben, sondern auch die Spritze aufgezogen haben.«
    Vorsichtig schob Lexter den Hemdärmel des linken Armes zurück und betrachtete die Vene in der Armbeuge.
    »Sie haben recht, der letzte Einstich ist noch verdammt frisch«, gab der Lieutenant zu, »aber prüfen wir die Fingerabdrücke auf dem Revolver.«
    Er ließ den Fotografen mehrere Aufnahmen machen. Dann hob er die Waffe mit einer Riesenpinzette auf und legte sie auf ein Tuch, das er auf dem Tisch ausgebreitet hatte. Lexter gab seinen Leuten Anweisung, mit aller Vorsicht von beiden Händen des Toten die Fingerabdrücke zu nehmen. Er selbst bepinselte den Revolvergriff mit einem weißen Puder und blies darüber, damit das überflüssige Zeug wegwirbelte.
    »Die Spuren sind recht frisch«, sagte er, »sehen Sie, Mr. Decker, der Puder haftet noch ausgezeichnet.«
    Es dauerte nur wenige Minuten, bis die Abdrücke von Creolins genommen waren. Inzwischen rückte der alarmierte Arzt an, der sich von Phil Bericht erstatten ließ, ehe er mit der Untersuchung begann.
    »Die Prints auf der Waffe stimmen mit den Fingerabdrücken von Creolins vollkommen überein«, meldete sich Lexter, nachdem er den Vergleich angestellt hatte. »Creolins hat die Pistole mit der rechten Hand umkrallt gehabt. Deutlich sind die vier Finger zu erkennen. Der Zeigefinger hatte sogar den Abzugshahn berührt.«
    »Der Mann, der das Zeug gebracht hat, muß einen Schlüssel besitzen«, fuhr Phil fort, »er kam also herein und machte Creolins die Spritze. Aber warum flüchtete er dann Hals über Kopf, wenn er Augenzeuge war, wie Creolins sich erschoß? Hat er ihn zum Selbstmord gezwungen? Oder hat Creolins die Waffe auf ihn gerichtet, um noch eine zweite Spritze zu bekommen, weil die Wirkung der ersten zu schnell verrauschte?«
    »Wir werden bei einer schnellen Obduktion feststellen, wieviel Heroin er im Blut hatte«, sagte der Doc und richtete sich auf, »außerdem, Gentlemen, muß es sich um Mord handeln, denn das Einschußloch an der Schläfe rührt von zwei Revolverkugeln her. Und mir ist kein Fall bekannt, wo der Selbstmörder sich gleich zwei Kugeln in den Kopf gejagt hätte, von denen die erste gleich tödlich gewesen sein muß. Der Mörder hat gewissermaßen aus Gewohnheit gehandelt. Es könnte ein Mann sein, der stets zweimal schießt.«
    Lexters Leute krochen auf dem Boden herum, fanden aber die zweite Patronenhülse nicht.
    »Der Bursche hat damit gerechnet, daß bei Selbstmord keine Obduktion gemacht wird«, sagte Lexter, nahm die Waffe in die Hand, öffnete sie und stellte fest, daß zwei Patronen fehlten.
    »Also doch Arbeit für Sie«, sagte Phil.
    »Selbstverständlich machen wir für euch die Routinearbeit«, knurrte Lexter, »aber wenn es sich um einen V-Mann handelt, dürfte der Fall am Ende doch das FBI angehen.«
    »Sie mögen recht haben«, sagte Phil, »darf ich mit einem Durchschlag von Ihren Ermittlungsergebnissen rechnen? Und Sie, Doc, sind so freundlich, mich sofort nach der Obduktion anzurufen.« Phil verließ die Wohnung und stiegdie Treppen hinunter. Eine dichte Menschenmenge hatte sich vor dem
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher