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0481 - Das As der Killer-Gang

0481 - Das As der Killer-Gang

Titel: 0481 - Das As der Killer-Gang
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und lümmelten sich aufs Polster.' Der Kleine stellte den Arztkoffer auf den Boden des Wagens, während Hal den Motor startete. Er surrte leise wie eine elektrische Nähmaschine.
    »He, Ihre Personalien«, sagte der Cop, hielt seine Hand durch das offene Fenster ins Wageninnere, während er über den Wagen weg zur anderen Straßenseite hinübersah.
    »Augenblick«, knurrte der Lange, klappte das Handschuhfach auf und griff hinein.
    Seine mageren Finger krallten sich um einen Revolver, rissen ihn heraus und richteten den Lauf auf das Herz des Polizisten.
    Der Knall der beiden Schüsse ging im Lärm des aufheulenden Motors unter. Wie eine Rakete schoß der Buick los. Mit einer jähen, verzweifelten Bewegung griff sich der Patrolman ans Herz. Er taumelte noch einen Schritt rückwärts, dann brach er lautlos zusammen.
    ***
    Stephe Creolins hatte mir einen Brief geschrieben. Er bestand nur aus zwei Worten: ,Sofort kommen. Auf dem Umschlag stand meine Anschrift und der Absender, 143. Straße West, 301.
    Ich befand mich vor einem fünfstöckigen Wohnhaus in der 143. Straße. Neben der Haustür hing an einem Nagel, mit der Spitze nach unten, das emaillierte Nummernschild 301. Dieser Straßenkomplex gehörte zum Portorikanerviertel, das sich vom Zentrum Harlems bis zum Hudson ausdehnte.
    Stephe zählte seit Jahren zu jenen Leuten, die in der Unterwelt leben, es aber mit der Polizei nicht verderben wollten. In unserer Kartei führten wir ihn als V-Mann. Ich machte einen Bogen um die mit Abfall gefüllten Kartons, die auf dem Bürgersteig standen, kurvte auf die Haustür zu und betrat den dunklen Hausflur. Es dauerte einige Sekunden, ehe meine Nase und mein Magen sich an den Geruch und meine Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten. Vorsichtig tastete ich mich bis zur Treppe.
    Im fünften Stock ließ ich vor einer Tür mein Feuerzeug aufflammen und beleuchtete eine vergilbte Visitenkarte, die von Creolins besseren Zeiten kündete. Ich klopfte an die Tür und nannte meinen Namen. Schlurfende Schritte näherten sich. Langsam wurde die Tür aufgezogen.
    Ich starrte in ein bis auf die Knochen abgemagertes Gesicht. Einen Augenblick zweifelte ich, ob Creolins vor mir stand. Dann erkannte ich ihn aber an der Augenpartie.
    »Komm ‘rein, G-man«, krächzte er.
    Ich betrat ein Zimmer, das seit Wochen nicht mehr gelüftet war. In einer Ecke türmten sich leere Konservendosen. Auf dem Tisch stand ein winziger Spirituskocher, daneben lagen Flaschenkapseln. In einer Blechschale lag eine Spritze mit Injektionsnadeln. Auch ohne dieses Werkzeug hätte ich Stephe Creolins angesehen, daß er heroinsüchtig war.
    Er sah ausgemergelt aus, hatte tiefe, angsterregende Lidschatten und einen gehetzten Blick in seinen farblosen, stumpfen Augen. Er schleppte sich zum Bett und ließ sich in die schmutzigen Kissen fallen. Ich setzte mich ihm gegenüber auf einen Stuhl, der weißlackiert worden war, als Stephe noch im schulpflichtigen Alter war. Die Sitzfläche war von abgelegten und vergessenen Zigaretten gebrandmarkt.
    »Dich hat‘s ganz schön erwischt, Stephe«, sagte ich, »ich werde einen Krankenwagen anrufen, der dich ins Hospital bringt. Du brauchst eine Entziehungskur. Ich komme wohl gerade noch früh genug.«
    Er schüttelte den Kopf. Ich merkte, daß er sprechen wollte, aber nicht die Kraft besaß. Creolins schloß die Augen und atmete in kurzen Stößen. Seine dürren Hände reckten sich mir entgegen.
    »Du wirst im Hospital gesund gepflegt, Stephe«, sagte ich.
    Aber er schüttelte den Kopf, schlug die Augen auf und begann die Lippen zu bewegen.
    »Paß auf, G-man«, murmelte er, »da ist etwas mit dem Schmuck von…« Seine Stimme erstarb in einem Flüstern. Die Augen klappten zu, und eine bleierne Müdigkeit überfiel ihn mitten im Satz.
    »Was ist mit dem Schmuck?« fragte ich. Als ich ans Bett trat, öffnete er die Augen wieder.
    »Ich brauche.meine Spritze«, flüsterte er, »meine Spritze. Sonst kann ich nicht denken, G-man. Besorg mir Pulver — sofort — es ist eilig, hörst du? Pulver.«
    Er richtete sich auf, starrte mich bösartig an und versuchte, sich vom Bett zu lösen. Aber bevor er einen Fuß auf den Boden gesetzt hatte, fiel er in die Kissen zurück.
    »Ich kann ohne die Spritze nicht sprechen«, murmelte er mit nachlassender Stimmkraft.
    »Hörst du mich, Stephe?« fragte ich. Er nickte.
    »Wem gehört der Schmuck, von dem du sprichst?«
    Er kniff die Lippen zu einem winzigen Strich zusammen.
    »Soll dieser Schmuck, von dem
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