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0476 - Die Hölle auf Erden

0476 - Die Hölle auf Erden

Titel: 0476 - Die Hölle auf Erden
Autoren: Werner Kurt Giesa
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sein Zeigefinger wanderte in Richtung Asmodis, »solltest für die notwendige magische und psychische Energie sorgen. Schaffst du das allein?«
    »Da traust du ihm ein Potential zu, das er nicht besitzt«, sagte Merlin. »Er ist nicht stärker und nicht schwächer als ich. Ich brauchte fast zwei Jahre, um die für meinen Versuch notwendige Kraft anzusammeln.«
    »Soviel Zeit haben wir nicht«, sagte Asmodis. »Aber das ist kein Problem. Ich werde diese Energie bereitstellen lassen.«
    »Und wie?« fragte Merlin.
    »Ich befehle Astaroth und Astardis«, sagte Asmodis. »Und ich werde Lucifuge Rofocale bitten. Er wird sich der Bitte des Fürsten der Finsternis nicht entziehen.«
    ***
    August 2058:
    Gryf tauchte an einem einsamen Ort wieder auf. Hier gab es nur Pflanzen und Insekten. Andere Tiere konnte er nicht feststellen; ihre Ausstrahlungen fehlten. Die von Menschen erst recht. Der Druide war in der Einsamkeit gestrandet.
    Er spürte, daß er nicht die Kraft für einen weiteren zeitlosen Sprung hatte - zumindest jetzt nicht. Er müßte erst wieder Kraft sammeln. Er hatte sich zu sehr verausgabt in den letzten Stunden. Und es war ihm auch kein Trost, daß er sich jetzt auf der Erde befand und nicht auf dem Silbermond.
    Er blutete.
    Die Kugel war durch ihn hindurchgegangen, während er entmaterialisierte. Er war nicht schnell genug gewesen. Er hatte im Moment des Sprunges gehofft, daß er schon zu unstofflich war, als daß das Geschoß ihn noch verletzen konnte. Aber es hatte ihn verletzt. Die Wunde war nicht so schlimm, als hätte ihn die Kugel wirklich durchbohrt, aber der Schußkanal war da, klein, aber gefährlich - und schmerzhaft.
    Gryf versenkte sich in sich selbst.
    Es war ein glatter Durchschuß, der die lebenswichtigen Organe nur knapp verfehlt hatte. Aber er hatte Blutgefäße verletzt, aus denen der kostbare Lebenssaft sickerte. Innen wie außen.
    Gryf versuchte, die Adern zu schließen. Aber seine Selbstheilungskraft, über welche die Silbermond-Druiden normalerweise verfügten, versagte in diesem Fall, weil er zu geschwächt war. Er schaffte es nicht, mehr als zwei Risse zu schließen. Dann waren seine Kräfte vorerst verbraucht. Er mußte dringend ausruhen, und er mußte Kalorien aufnehmen. Aber woher? Der Hunger tobte quälend in seinen Eingeweiden; Hunger, der durch die parapsychisch-magischen Anstrengungen hervorgerufen wurde.
    Wenn Gryf sich bewegte, um vom Fleck zu kommen, lief er Gefahr, daß der Schußkanal sich vergrößerte und sein Ende beschleunigte. Wenn er hier liegenblieb, konnte er allenfalls Grashalme und Disteln kauen. Niemals genug, um seine Kräfte wirksam zu erneuern. Von der Zeit einmal ganz abgesehen. Ehe er wieder soweit bei Kräften war, daß er seine Verwundung selbst behandeln konnte, war er verblutet.
    Er dachte an Rambo II und das Mädchen Janet. Wenn sie typisch für die Menschheit des Jahres 2058 waren, dann war die Erde zum Vorhof der Hölle geworden. Gryf hätte um nichts in der Welt mit den beiden tauschen mögen. Die ständige Angst vor der Entdeckung führte zu Paranoia und Paralipophobie. Sie mußten alle verrückt sein, oder, wie die Briten es wesentlich vornehmer auszudrücken pflegten: sie hatten einen spieen. Janet und ihr pistolenschwingender Beschützer waren das beste Beispiel für diesen Irrsinn.
    Gryf wünschte, daß er sich auf dieses haarsträubende Abenteuer niemals eingelassen hätte. Aber nun war es passiert, und es ließ sich nicht mehr rückgängig machen.
    Sein Sterben hatte begonnen.
    ***
    Der unbeschreiblich heftige Ruck schleuderte die vier Flüchtlinge aus ihren Sitzen. Eine unsichtbare Faust schien das Beiboot zu stoppen. Metall kreischte, und die Beleuchtung veränderte sich, wurde noch dunkler. Die Anzeigen der Instrumente von Nicole und Sara flackerten grell. Plötzlich veränderte sich das oben zum unten und normalisierte sich dann wieder. Die Bildübertragung zeigte eine wild kreisende Umgebung; das Boot rotierte in allen drei Ebenen. Dann gab es einen weiteren heftigen Ruck. Etwas zerbrach, platzte auf. Funken sprühten und knisterten.
    »Sie haben uns zurückgeholt«, sagte Sara Moon tonlos. »Sie haben uns mit einem Zustrahl gestoppt, ohne Rücksicht auf Verluste. Wir sind wieder im Starthangar.«
    Nicole kämpfte gegen ihre Benommenheit an. Sie hörte Teri Rheken aufschreien. »Da - da!« Die Druidin sprang aus ihrem Sitz auf und versuchte zu flüchten. Aber wohin sollte sie ausweichen? Die Angreifer kamen von überall zugleich.
    Sie
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