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0476 - Die Hölle auf Erden

0476 - Die Hölle auf Erden

Titel: 0476 - Die Hölle auf Erden
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Finden«, behauptete sie. Sie wußte selbst, wie verrückt ihr Plan war, aber wenn sie es schafften, dieses Boot zu besetzen, gewannen sie einen entscheidenden Vorteil. Immerhin hatte Nicole damals gelernt, mit diesen Fluggeräten umzugehen. Sie konnten das Beiboot zum Fluchtinstrument und zur Angriffswaffe machen.
    Hart stieß sie gegen etwas. Sekunden später stöhnte Sara unterdrückt auf. »Verflixt, das Ding hat mir die Haut aufgeschrammt…!«
    Nicole berührte Metall - oder was auch immer es war, woraus die Meeghs ihre Flieger bauten. Jedenfalls fühlte es sich wie Metall an. Sie tastete sich mit nach wie vor geschlossenen Augen daran entlang. Die Versuchung war groß, einmal zu blinzeln, aber sie durfte es nicht tun. Die Gefahr war zu groß. Sie hoffte, daß auch die anderen dieser Versuchung nicht erlagen.
    Wo war der Einstieg?
    Sie wußte es nicht. Sie mußte suchen. Erst im Innern des Objekts kannte sie sich wieder aus, weil die Meeghs das Baukastenprinzip bevorzugten. Möglichst überall gleiche Teile einbauen, das spart Produktionskosten und erleichtert die Orientierung und Bedienung. Die Beiboote waren verkleinerte Ausgaben der großen Dimensionsraumschiffe, und wenn Nicole sich richtig erinnerte, verfügten sie auch, wie ihre Mutterschiffe, über einen Antrieb, der das Fliegen schneller als das Licht ermöglichte.
    Wie das funktionierte, war ihr unklar, aber einem Papua-Eingeborenen war auch das Funktionieren eines Taschenrechners unverständlich.
    »Nicht die Augen öffnen!«
    Zum wievielten Mal sie den Befehl gegeben hatte, wußte sie schon nicht mehr, aber es konnte nicht schaden, sich selbst und die anderen immer wieder daran zu erinnern, wie gefährlich das Sehen jetzt war.
    Hier!
    Erleichtert atmete sie auf - ohne den Impuls des Amuletts hätte sie das Wärmeschloß verfehlt, weil sie es nicht sehen konnte und weil ihr Tastsinn in diesem Fall nicht hundertprozentig genau arbeitete. Aber dann glitt vor ihr ein Sicherheitsschott auf.
    Nicole riskierte es jetzt, die Augen zu öffnen.
    »Hierher!« stieß sie hervor und schwang sich in die Luftschleuse, um dann die anderen mit ihren Hinweisen zu dirigieren. Zu viert standen sie jetzt in der Luftschleuse des Weltraumbootes.
    Nicole steuerte das Außenschott zu und das innere auf.
    »Rechts geht’s zum Leitstand!« stieß sie hervor und rannte schon los. Hier drinnen brauchten sie nicht mehr blind zu tasten.
    »Und wenn wir auf Meeghs treffen?« fragte Teri. »Wir können uns nicht verteidigen!«
    »Das Boot ist leer, sonst wäre die Besatzung längst über uns hergefallen!« erwiderte Nicole. »Immerhin herrscht Alarmzustand, seit ich das Amulett gerufen habe.«
    »Woher willst du das wissen?« fragte Ted bestürzt. »Das ist doch nur eine Vermutung, oder?«
    Nicole biß sich auf die Unterlippe. Sie hatte sich verraten; sie wußte es nur vom Amulett. Denn bei der Flucht hatten sie selbst keinen Alarmzustand bemerkt. Trotzdem wußte Nicole, daß die anderen hinter ihnen her waren.
    Aber sie suchten möglicherweise in der falschen Richtung. Dann war die Entscheidung richtig gewesen, sich nach links zu wenden. Von rechts waren vermutlich die Häscher gekommen.
    Das ist logisch , verriet das Amulett.
    Nicole öffnete den Durchgang zum Leitstand. »Ich übernehme«, stieß sie hervor. »Sara, Überwachung. Ted und Teri - irgendwo Platz nehmen und anschnällen!«
    Fünf Sitze gab es. Nicole schwang sich in den des Piloten. Sara übernahm den Co-Sitz und damit die Überwachung. Nicole brauchte nur wenige Sekunden, um sich zu orientieren. Vor Jahren hatte sie zusammen mit Zamorra jenen Meegh-Spider geflogen, der vor der australischen Nordküste gesunken war und den sie mit CIA- und Pentagon-Hilfe wieder flottgemacht hatten. Was sie damals gelernt hatte, hatte sie nie mehr vergessen, obgleich Jahre darüber vergangen waren, in denen es andere, wichtigere Erlebnisse gab - und in denen es keine Meeghs mehr gegeben hatte.
    Was sie hier erlebten, war ein Anachronismus. Nicole war sicher, daß es die Meeghs nur durch ein Zeitparadoxon noch beziehungsweise wieder gab. Eine der nächsten Aufgaben mußte es sein, Informationen zu sammeln, wie die Welt jetzt nach dem Paradoxon aussah. Die Vernichtung der Meeghs lag schon so viele Jahre zurück, daß die Veränderungen geradezu verheerend sein mußten. Vermutlich war auf der Erde nichts mehr wiederzuerkennen.
    Nicole fuhr den Konverter hoch, der die Schwarzkristall-Energie in brauchbare Antriebsenergie umwandelte.
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