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0476 - Die Hölle auf Erden

0476 - Die Hölle auf Erden

Titel: 0476 - Die Hölle auf Erden
Autoren: Werner Kurt Giesa
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ähnlicher, als Tendyke befürchtete…
    »Es dürfte so gut wie unmöglich sein, so ein Prachtstück wie ihn noch einmal zu zeugen und erwachsen werden zu lassen«, sagte Asmodis. »Dafür dürften schon meine schwarzblütigen Artgenossen sorgen. Einmal haben sie versagt, aber ein zweites Mal werden sie nicht zulassen, daß ein Geschöpf, in dem eine solche Machtfülle lebt, ungehindert aufwächst. Notfalls werden sie selbst mit der DYNASTIE DER EWIGEN gegen ihn paktieren.«
    Merlin winkte ab. Nachdenklich betrachtete er das kunstvoll verzierte Schwert, das Julian bei sich trug. »Warum bist du zu mir gekommen?« fragte er.
    »Ich sah den Drachen der Zeit, der dich verschlingen wird, großer Merlin, wenn ich ihn nicht erschlage. Deshalb bin ich gekommen.«
    »Der Drache der Zeit«, wiederholte Merlin versonnen. »Das ist ein guter Name für ein übles Ding. Hat er mich nicht schon längst verschlungen? Ist nicht geschehen, was geschah, und zeigt jetzt seine Auswirkungen?«
    Asmodis fletschte die Zähne. »Ich nehme an, du hast eine Idee, Thronfolger«, sagte er.
    »Noch nicht«, gestand Julian.
    »Glaubst du etwa, wir würden dir sagen, was du zu tun hast? Geh hin, Siegfried, und erschlage den Drachen! Aber verlange kein Patentrezept. Denn daran arbeiten wir selbst noch, nachdem Merlin alles zerstört hat und zum Wegbereiter des Todfeindes wurde.«
    »Vielleicht kenne ich das Patentrezept«, sagte Julian. »Doch erzählt mir, was geschehen ist. Sonst kann ich nichts tun.«
    »Du bist dir ja verdammt sicher, Junge«, knurrte Asmodis. »Bei Put Satanachias Ziegengehörn! Glaubst du im Ernst, daß du dieser Sache gewachsen bist? Ich weiß, daß du dich als Fürst der Finsternis hast behaupten können, trotz aller gegenteiligen Prognosen. Aber das hier ist für dich eine Nummer zu groß.«
    »Das«, erwiderte Julian selbstsicher, »werde ich entscheiden, wenn ich die Fakten kenne.«
    Merlin schloß die Augen.
    »Langsam begreife ich, warum die Dämonen alles versuchten, dich zu töten, ehe du stark wurdest. Denn du bist zu stark für dieses Universum. Du bist vielleicht sein größter Feind.«
    ***
    August 2058:
    »Ich habe lange auf dich gewartet, mein Freund«, fuhr Merlin fort. »Aber ich habe immer gewußt, daß du überlebtest. Du und Sara Moon. Alle anderen, sie sind tot. Selbst der mit den -vielen Leben, und gerade ihm hätte ich es gewünscht, daß er noch sehr lange leben würde. Aber es sollte nicht sein. Ich bin einsam geworden, Zamorra. Sehr einsam. Die Tafelrunde wird es nie mehr geben, das Böse hat gesiegt.«
    Ubergangslos verfiel er in ein homerisches Gelächter.
    Zamorra fühlte, wie ihm ein eisiger Schauer über den Rücken lief. Das war Merlins Stimme, das war Merlins Art zu sprechen, und doch war etwas anders. Mit Merlin mußte eine erschreckende Veränderung vor sich gegangen sein.
    »Warum bittest du mich nicht herein in deine gute Stube?« fragte Zamorra ins Nichts. »Zeige dich mir, alter Freund und Lehrmeister.«
    »Du hast deine Eintrittskarte nicht bei dir«, sagte Merlin. »Warum nicht? Du hast keine Eintrittskarte. Ohne sie kann ich dich nicht hereinlassen.«
    »Wenn das ein Witz sein soll, kann ich nicht darüber lachen«, gab Zamorra zurück. »Wovon redest du?«
    »Ohne Eintrittskarte kann ich dich nicht hereinlassen. Dein Pech, Zamorra.«
    »Ich denke, so einen Quatsch brauche ich nicht«, erwiderte Zamorra verdrossen. »Du hast mich herzlich willkommen geheißen. Nun zeige mir, daß du nicht gelogen hast.«
    »Ach, habe ich das?« Merlin schien zu überlegen. »Nun gut, ich will eine Ausnahme machen, immerhin bist du ein alter Freund aus längst vergangenen Tagen. Aber du hättest deine Eintrittskarte nicht verlieren dürfen.«
    Der Alte ist übergeschappt , durchfuhr es Zamorra. Und wenn mich nicht alles täuscht, weiß Eysenbeiß das. Deshalb hat er mich geschickt. Er weiß, daß ich oder Gryf und Teri die einzigen sind, die mit Merlin wie mit einem alten Zechkumpel reden können. Verdammt, was ist hier wirklich passiert?
    Sein Zorn richtete sich auf Eysenbeiß und Riker. Sie hatten ihn bewußt im unklaren gelassen.
    Von einem Moment zum anderen veränderte sich Zamorras Umgebung. Vor ihm bildete sich so etwas wie ein Tor, durch das er schritt. Er fand sich in einer recht bescheiden eingerichteten Hütte wieder, die ihn ein wenig an Gryfs Holzhaus auf Anglesey erinnerte. Zumindest das paßte zu Merlin; umgeben von all dem Luxus in Caermardhin hatte er sein eigenes Quartier nur sehr
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