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1994 Jagdzeit in Deutschland (SM)

1994 Jagdzeit in Deutschland (SM)

Titel: 1994 Jagdzeit in Deutschland (SM)
Autoren: Hinrich Matthiesen
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Buch und Autor
    Hinrich Matthiesen
    Jagdzeit in Deutschland
    Eine Geschichte von Schuld und Sühne
    »Ab morgen früh gibt es für mich über längere Zeit hin keinen Beruf mehr und keinen Onkel, kein Haus am Stadtrand und keine Nachbarin. Ab morgen früh bin ich nur noch der Jäger.«
Paul Kämmerer findet keine Ruhe, solange das vor Jahren in einem Stasi-Gefängnis besiegelte Schicksal seines Sohnes Tilmann nicht aufgeklärt ist. Fesselnd und anrührend zugleich erzählt Matthiesen diesen privaten Feldzug gegen eine Gruppe untergetauchter Jäger von einst.
    ISBN: 3-89136-496-2   -   Verlag: Rasch und Röhring Verlag, Hamburg Erscheinungsjahr: 1994   -   Umschlaggestaltung: Peter Albers
    Buch
    »Ein Staat, der seine Bürger gefangenhält und ihnen das Nachdenken verbietet, ist nicht wert, daß man ihn in die Landkarte einzeichnet, denn sonst glauben die Schulkinder in Sydney und Paris und Kopenhagen, wenn sie ihren Atlas aufschlagen, das wäre ein richtiges Land mit einer ordentlichen Regierung und mit normalen Gesetzen.« So urteilte einst der sechzehnjährige Tilmann Kämmerer, und dafür mußte er mit seinem Leben bezahlen.
    »Es kann nicht sein, daß heute als Verbrechen gilt, was noch gestern heilige Pflicht war.« So sieht es Frank Kopjella, Ex-Stasi-Major, der für Tilmann Kämmerers Tod verantwortlich ist und sich nach der Wende irgendwo in Europa verkrochen hat. Und Tilmanns Vater, Paul Kämmerer, sagt:
    »Ich will keine Rache, Major, denn was brächte es mir, dich tot zu wissen? Aber du sollst mir sagen, wie mein Sohn gestorben ist und wo ihr ihn verscharrt habt!« Er weiß, daß nicht jeder Stasi-Offizier ein Schweinehund war, und unterscheidet deshalb zwischen dem befohlenen Unrecht und dem Freiraum perfider Eigenmächtigkeit. In seinem neuen Thriller schildert Matthiesen den dramatischen Feldzug eines einzelnen gegen eine Clique untergetauchter Handlanger des einstigen DDR-Regimes. Paul Kämmerer will Klarheit, folgt jedoch nicht dem Prinzip »Auge um Auge, Zahn um Zahn«, sondern geht differenzierend vor. Wie der Amateur und seine Helfer an ihrer selbst gewählten Aufgabe wachsen und die Profis im Abseits ihre Perfektion verlernen, das ist aufregender Lesestoff.

    Personen und Handlung dieses Romans sind erfunden, nicht aber die Verhältnisse.
    Autor

    Hinrich Matthiesen, Jahrgang 1928, wurde auf der Insel Sylt geboren und wuchs in Lübeck auf. Die Wehrmacht holte ihn von der Schulbank. Als er aus der Kriegsgefangenschaft heimkehrte, studierte er und wurde Lehrer. Später ging er nach Lateinamerika und arbeitete viele Jahre an deutschen Auslandsschulen in Chile und Mexiko. 1969 erschien sein erstes Buch, »Minou«. Seitdem hat er 28 Romane veröffentlicht, und die Kritik bescheinigt seinem Werk die bewährte Mischung aus Engagement, Glaubwürdigkeit, Spannung und virtuosem Umgang mit der Sprache. Matthiesen lebt heute als freier Schriftsteller auf Sylt.
    »Matthiesens Bestseller sind unter Kennern mehr als gefragt. Der Mann vermag zu fesseln wie kaum ein anderer …« (Westfälische Nachrichten)

1
    »Hoffentlich«, sagte Paul Kämmerer, »ist es unser letzter Abend auf dieser Seite des Zauns!«
    »Wenn nicht«, antwortete Bauer Brockmüller, »kommen für uns noch ein paar Zäune dazu. Und Mauern. Und Türme. Und Wächter. Aber wir werden es schaffen! Um halb zehn sind wir drüben.« Er wischte seiner Frau einen Ölfleck von der Stirn. Dann drückte er Tilmann, Paul Kämmerers sechzehnjährigem Sohn, einen Schraubenschlüssel in die Hand und sagte: »Prüf noch mal die Muttern an den Wänden! Sie müssen alle samt fest angezogen sein.«
    Der Junge machte sich ans Werk, und unterdessen begutachteten die drei Erwachsenen ein letztes Mal den zum Transporter umgerüsteten Mähdrescher, an dem sie wochenlang, fast immer nachts, gearbeitet hatten. Das sieben Meter lange und acht Tonnen schwere Gefährt hatte einen neuen Motor bekommen, außerdem hinten und an den Seiten zusätzliche Schutzwände und ganz vorn, vor der Fahrerkabine, eine zwei Zentimeter dicke stählerne Frontmaske, die den Grenzzaun niederwalzen sollte. Auch hatten sie den Korntank ein Stück versetzt, um Platz zu schaffen für die drei Nischen, die Brockmüller, der als junger Mann zur See gefahren war, immer nur die Kojen nannte und in denen sich seine Frau und die Kämmerers während der Flucht in den Westen verstecken würden.
    Sie hatten bei der Vorbereitung das Letzte aus sich herausgeholt, hatten bis zur Erschöpfung gefräst,
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