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0476 - Die Hölle auf Erden

0476 - Die Hölle auf Erden

Titel: 0476 - Die Hölle auf Erden
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Aber er hatte erst wenige Schritte zurückgelegt, als die scharfe Stimme ihn stoppte.
    »Halt, Zamorra!« befahl Merlin schneidend. »Wir haben noch etwas zu bereden!«
    Zamorra fuhr herum.
    Mit Merlin war eine Veränderung vorgegangen. Er wirkte nicht mehr verwirrt und hart, sondern durchaus klar. In seiner Hand hielt er ein Schwert.
    Zamorra erkannte es. Er erschauerte.
    Caliburn. Das Schwert im Stein, das König Artus einst geführt hatte. Die Engländer hatten es später »Excalibur« genannt. In Caliburns Heft befand sich ein Dhyarra-Kristall 11. oder 12. Ordnung. Eigentlich durfte es den gar nicht geben. Die höchste Stufe war 10, dann erfolgte ein Sprung zur 13. Ordnung, zum Machtkristall.
    Aber in Caliburn waren zwei Kristalle 10. Ordnung verschmolzen worden; die Kampfkristalle der beiden Hybridwesen Damon und Byanca aus der Straße der Götter, [1]
    Merlin bewahrte dieses Schwert auf. Und jetzt hielt er es in der Hand und richtete es auf Zamorra.
    »Du hast mich belogen«, sagte er. »Du hast mich behandelt wie ein kleines Kind. Oder - wie einen Wahnsinnigen. Aber das bin ich nicht. Es war ein Test. Du hättest es durchschauen müssen, wenn du wirklich Zamorra wärst. Dafür kennt Zamorra mich schließlich lange genug. Aber du bist ein anderer. Du hast dich eingeschlichen. Du bist ein Agent der Ewigen, von Eysenbeiß eingeschleust. Raffiniert, das muß ich zugeben. Aber nicht raffiniert genug.«
    Zamorra starrte ihn entgeistert an.
    »Ich gebe dir noch eine Chance«, sagte Merlin. »Erzähl mir die Wahrheit, und ich lasse dich lebend zurückkehren zu deinen Herren. Aber ich kann einfach nicht zulassen, daß die Ewigen die Herrschaft über die Erde an sich reißen. Also, nutze die Chance. Was bist du wirklich? Ein Cyborg? Ein Klon? Oder was?«
    »Ob du es glaubst oder nicht, Merlin, ich bin Zamorra«, sagte Zamorra.
    »Das war deine Chance«, sagte Merlin und hob Caliburn. »Nun stirbst du als Lügner.«
    ***
    Mai 1992 - Caermardhin:
    »Wir haben eine Chance«, sagte Julian Peters nachdenklich. Er wirkte gar nicht mehr so jungenhaft wie früher. Selbst in seiner Zeit als Fürst der Finsternis hatte er einen eher leichtlebigen, oberflächlichen Eindruck gemacht, trotz all seiner Macht, der nicht einmal Erzdämonen ernsthaft Widerstand entgegengesetzt hatten, obgleich sie mit ihm als Fürst gar nicht einverstanden gewesen waren.
    Jetzt aber wirkte er reif und verantwortungsbewußt.
    »Wie sieht diese Chance aus?« fragte Asmodis.
    Julian hob die Brauen. Seine Finger glitten über das Schwert, das er selbst angefertigt hatte. »Der Drache der Zeit muß ausgelöscht werden, ehe er Merlin auslöscht«, sagte er. »Das heißt: wir müssen dem Chaos Einhalt gebieten, ehe das Chaos Merlin in den Untergang reißt. Merlin hat mit der Kraft der Zeit gespielt. Also müssen wir es auch tun.«
    »Du bist verrückt«, stieß Asmodis hervor.
    »Vergiß nicht, daß ich andere Möglichkeiten besitze als Merlin. Nicht bessere, sondern andere«, schränkte er sofort ein, als sowohl Merlin als auch Asmodis protestieren wollten. »Nutzt meine Fähigkeiten. Schafft eine Alternative.«
    »Und dann? Damit ist es doch nicht getan!« sagte Asmodis.
    »Ich vertausche die Wirklichkeiten«, sagte Julian.
    Merlin atmete tief durch. »Es geht nicht«, flüsterte er heiser. »Der Wächter der Schicksalswaage wird es nicht geschehen lassen. Was ist, das ist.«
    »Das mußt ausgerechnet du sagen, alter Mann?« entfuhr es Julian, und plötzlich wirkte er wieder so tollkühn wie einst. »Ausgerechnet du, der das schlimmste nur denkbare Zeitparadoxon hervorgerufen hast?«
    »Den G rößten A nzunehmenden U nfall«, bemerkte Asmodis spöttisch.
    »Als du die Zeit verändertest, hat der Wächter der Schicksalswaage dich nicht gehindert«, fuhr Julian fort, ohne sich von Asmodis beirren zu lassen. »Er wird sich auch nicht einmischen, wenn Sid Amos und ich deinen tragischen Fehler korrigieren, denn er weiß, daß wieder Ordnung geschafft werden muß.«
    »Willst du damit sagen, daß ich nicht in der Lage bin, Ordnung zu schaffen, Junge?« entfuhr es Merlin.
    Julian lächelte feinsinnig. »Das ist wiederum etwas, worüber nicht ich entscheiden kann«, respondierte er. »Aber ich entscheide jetzt, was wir tun werden.«
    »Der Junge hat recht, Bruder«, sagte Asmodis.
    Merlin senkte die Brauen.
    Julian lächelte und deutete auf ihn. »Du bist zu schwach. Du wirst dich mit der Rolle des Lotsen begnügen müssen. Ich schaffe die Alternativwelt. Du«,
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