Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0476 - Der Sohn des Killers

0476 - Der Sohn des Killers

Titel: 0476 - Der Sohn des Killers
Autoren:
Vom Netzwerk:
unbehaglicher. Er dachte an den Auftrag, den er durchzuführen hattf, an den Einbruch bei Tiffany, den ich sorgfältig vorbereitete, und er dachte vor allem daran,-daß es von ihm abhing, ob die Falle auch zuschnappen würde.
    »Setz dich«, kam es schneidend aus Henrys Mund.
    Dick ließ sich auf den nächsten Stuhl fallen.
    »Und jetzt wiederhole nochmals, was du mir gestern über die Diamantenbande gesagt hast«, fuhr Henry fort.
    »Also, das ist so«, fing Dick an, aber er kam nicht dazu, seine Geschichte abzuspulen. Auf einen Wink Henrys stürzten sich die beiden Gorillas auf ihn und rissen ihm die Kleider vom Leibe.
    Dick wehrte sich nur schwach, so wie sich ein Betrunkener verhalten hätte. Er mußte ein paar harte Brocken einstecken, und es juckte ihn in den Fäusten, mit gleicher Münze zurückzuzahlen. Er hätte die beiden geschafft, das wußte er. Jetzt aber hielt er still und spielte den Ängstlichen.
    »Was soll das bedeuten, Henry? Ich… ich bin doch hergekommen, weil ich dir einen Tip geben wollte. Ich… ich…«
    »Halt das Maul«, fuhr ihn Henry an. Er wandte sich an die beiden Gorillas, die sich über Dicks Kleidung hermachten. Sie rissen das Futter aus, trennten mit einer Rasierklinge die Aufschläge ab und untersuchten sogar die schiefgelaufenen Absätze seiner Schuhe. »Habt ihr was gefunden?«
    »Nein, Boß, nichts.«
    »Und die Brieftasche?«
    Der Gorilla beleckte sich die Lippen. »Ein Haufen Grüne, Boß, und ein zerfledderter Ausweis.«
    »Name?«
    Der Gorilla studierte mühsam das fast unleserliche Papier: »Dick Hanson, Kraftfahrer, geboren in…«
    »Schon gut«, unterbrach ihn Henry ungehalten. »Gib die Kohlen her.«
    Er riß ihm die Geldscheine aus der Hand und begann zu zählen. Es waren 20-Dollar-Noten.- »Neunhundertvierzig«, sagte Henry, und in seiner Stimme lag beinahe so etwas wie Hochachtung. »Wo hast du das Geld her, Dick?«
    »Das habe ich dir gestern doch schon erzählt«, antwortete Dick in beinahe weinerlichem Tonfall. »Das ist mein Anteil, verstehst du? Ehrlich verdient. Ich weiß überhaupt nicht, was ihr von mir wollt?«
    »Das will ich dir sagen, du verdammter Spitzel. Du willst uns hereinlegen. Wir haben dich nämlich beobachtet, als du gestern hier weggingst!«
    Dick atmete auf. Nun wußte er endlich, woran er war.
    »Na und?« In dieser Beziehung hatte Dick ein sehr gutes Gewissen. Er war nämlich nicht gleich ins Office gefahren, sondern in eine Kneipe in der Bowery, die ein Treffpunkt New Yorker Gangster war. Noch nachträglich beglückwünschte er sich zu dem guten Einfall »Was hast du mit Kolling zu tun? Was hast du ihm von uns erzählt? Los, spuck es aus, oder wir holen aus dir jedes Wort einzeln heraus.«
    »Kolling?« wiederholte Dick. »Der ist eine Nummer zu groß für mich, Henry. Der macht mit mir keine Geschäfte.« Henry schien ihm zu glauben. »Wir werden sehen«, sagte er, und seine Stimme war nicht mehr ganz so unfreundlich. »Los, gebt ihm seine Klamotten wieder.«
    »Und die Kohlen?« Dick streckte die Hand aus.
    Henry zählte die Hälfte ab und gab sie ihm. Den Rest steckte er grinsend ein.
    »Das andere kriegst du wieder, wenn du mir deinen Tip gegeben hast. Und vielleicht lege ich dann noch einen Tausender dazu.«
    »Okay, ich vertraue dir, Henry, und du sollst sehen, daß ich nicht zuviel versprochen habe.«
    »Laßt euch eine Flasche auf meine Rechnung geben«, sagte Henry zu den beiden Gorillas. »Aber besauft euch nicht, ich brauche euch heute noch.«
    »Morgen erst, morgen«, sagte Dick eifrig. Umständlich zog er den Rock an und knüpfte die Schuhe zu. »Das hättest du nicht machen sollen, Henry. Was habt ihr denn überhaupt bei mir gesucht?«
    Henry grinste ihn an. »Ich habe so meine Verbindungen. Und von Kolling weiß ich, daß jeder seiner Männer eine Blechnummer bei sich trägt. Wir dachten, du hättest auch so ein Ding.«
    »Habe ich aber nicht«, lachte Dick. »Trotzdem, Henry, so gut können deine Verbindungen auch nicht sein. Sonst wüßtest du, daß morgen nacht das größte Ding gedreht wird, das je in der Branche abgezogen wurde.«
    »Wo?«
    »So einfach ist das nicht, Henry. Erst müssen wir uns über die Bezahlung einigen. Und das sage ich dir gleich, mit einem Tausender gebe ich mich nicht zufrieden. Mein Preis ist zehntausend und keinen Cent weniger.«
    Henry sprang auf. »Du bist verrückt!«
    »Zehntausend, sage ich. Und damit das Geschäft gleich ins Rollen kommt, gibst du mir erst mal mein Geld wieder.«
    Wortlos
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher