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0476 - Der Sohn des Killers

0476 - Der Sohn des Killers

Titel: 0476 - Der Sohn des Killers
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nicht.«
    »Schießen Sie schon los, Jerry«, sagte der Chef.
    »Nach meiner Ansicht haben wir es mit einer Bande zu tun, deren Boß nicht nur sehj- intelligent ist, sondern auch über ausgezeichnete Verbindungen verfügt. Es können Monate vergehen, bis sie mal einen Fehler machen, bei dem wir dann einhaken können. Deshalb habe ich mir gedacht, daß wir der Bande eine Falle stellen.«
    »Eine Falle?« fragten Mr. High und Phil fast gleichzeitig.
    Ich nickte. »Ja, eine Falle. Ob es gelingt, hängt zuerst davon ab, was mir Dick berichten wird. Also warten wir…«
    »Ihr braucht nicht länger zu warten«, unterbrach mich Dick von der Tür her. Als er näher kam, roch ich seine Alkoholfahne. Er schien reichlich getrunken zu haben. Trotzdem stand er so sicher auf den Beinen, als ob er einem Abstinenzverein angehörte.
    Er ließ sich schwer in einen Sessel fallen und betrachtete mit sichtlichem Wohlgefallen unsere angespannten Gesichter. Dann sagte er langsam: »Ich habe Neuigkeiten.«
    »Wir auch«, meinte Phil, »aber erst bist du dran,«
    Dick wandte sich an mich. »Also, deinen Langen habe ich gefunden, die Blonde nicht. Aber auf jeden Fall war dein Tip goldrichtig. Die Kneipe ist eine Fundgrube für asoziale Gestalten. Und heute abend war der Teufel los. Irgendwo muß ein Ding gedreht worden sein. Aber etwas Genaueres konnte ich nicht erfahren.«
    »Wir wissen Bescheid«, sagte ich. »Aber erzähl weiter.«
    »Zuerst hat sich so ein Kleiner an mich herangemacht, Braddy heißt er. Und bald danach kam auch der Lange. Er sagte, ich sollte ihn Henry nennen. Ich hatte die Jungs vorher auf mich aufmerksam gemacht und ziemlich dummes Zeug geredet, zum Beispiel, daß nur ein Teil der Diamantenbande im Gefängnis säße.«
    Wie elektrisiert fuhr ich hoch. »Du bist ein Genie, Dick! Etwas Besseres hätte dir gar nicht einfallen können.«
    »Ich verstehe zwar kein Wort, aber für ein Lob bin ich immer zu haben.«
    Ich stand auf und ging hinüber zum Schreibtisch. »Mr. High«, sagte ich, »das ist genau die Möglichkeit, die wir brauchen, um die Falle zuschnappen zu lassen. Geben Sie mir freie Hand. Ich will mit unseren Leuten einen Einbruch machen. Und ich wette, die Bande wird zur richtigen Zeit auftauchen.«
    »Was wollen Sie?« fragte der Chef ungläubig. »Nein, Jerry, das schlagen Sie sich aus dem Kopf.«
    »Aber warum, Chef?« unterstützte mich Phil. »Die Idee ist einfach großartig.« Phil nickte überzeugt.
    »Ein Risiko gibt es nicht. Dick wird es übernehmen, den Zeitpunkt des Einbruchs an Henry weiterzugeben. Ich bin sicher, Chef, der Lange ist unser Mann.« Mr. High schien noch nicht überzeugt zu sein. »Wer gibt schon seinen Laden für so was her. Wo wollen Sie den Einbruch starten?«
    »Da gibt es nur einen Laden, Chef, das beste, teuerste und vornehmste Geschäft in ganz New York, das Juweliergeschäft Tiffany in der Fifth Avenue.«
    ***
    Dick Borden benahm sich wieder wie ein Betrunkener, als er die Kneipe in der Delavan Street betrat. Sie war genauso dicht besetzt wie am Vortag.
    Mein Kollege torkelte auf die Theke zu und hielt sich mühsam an der Messingstange fest. »Wo ist Henry?« lallte er.
    Der Barkeeper schob ihn zurück. »Such ihn doch«, knurrte er unfreundlich. »Such ihn doch in der Kneipe, wo du deinen Schnaps gekauft hast.«
    Aber Braddy hatte Dick schon erspäht und zog ihn weg.
    »Komm mit«, zischte er. »Es ist nicht nötig, daß dich die anderen hier sehen.«
    Dick spielte seine Rolle ausgezeichnet. Während er auf unsicheren Beinen hinter dem Kleinen hertaumelte, beobachtete er wachsam seine Umgebung. Obwohl sie sich unbeteiligt gaben, erkannte Dick, daß die Aufmerksamkeit der meisten Gäste auf ihn gerichtet war. Ihre Blicke waren nicht neugierig, sondern feindselig.
    Braddy führte ihn in das Hinterzimmer, in dem er bereits gestern mit Henry gesprochen hatte.
    Henry saß an der Wand. Sein Gesicht blieb außerhalb des Lichtscheins der billigen Lampe. Er war nicht allein. Neben ihm standen zwei Gorillas mit stupiden, unbewegten Gesichtern.
    »Hallo, Henry, alter Gauner«, rief Dick, als er durch die Tür trat.
    »Hallo«, klang es kurz zurück.
    Braddy hatte es plötzlich sehr eilig, den Raum wieder zu verlassen.
    Dick blieb breitbeinig stehen und lächelte einfältig. »Ist das eine… eine Begrüßung für einen alten Freund? Ich habe gedacht, hier gibt es was zu trinken!«
    Henry antwortete nicht, nur seine Augen verrieten, daß Leben in ihm war.
    Dick wurde es immer
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