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0476 - Der Sohn des Killers

0476 - Der Sohn des Killers

Titel: 0476 - Der Sohn des Killers
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nicht einmal, daß Miß Gladys in seiner Nähe wohnte.
    »Eine Frage habe ich noch, Mr. Martin. Vielleicht können Sie sie beantworten, Unsere Ermittlungen haben ergeben, daß die Juwelen, die von der Diamantenbande geraubt wurden, vorher immer von McDovan an die Großhändler geliefert worden waren. Warum ließ McDovan gerade diese Stücke mitgehen und andere, zum Teil bedeutend wertvollere, blieben zurück?«
    Über das Gesicht des Buckligen glitt ein Lächeln, das ihn nicht verschönte. »Wenn ich voraussetze, daß Mr. McDovan mit den Einbrüchen tatsächlich etwas zu tun hat, kann ich Ihnen schon eine Erklärung geben.«
    »Bitte«, sagte ich gespannt, denn gerade über diesen Punkt waren wir uns noch im unklaren.
    »Mr. McDovan kauft den größten Teil seiner Steine an der Börse in London. Dafür gibt es natürlich Zoll- und Lieferbescheinigungen, die später zusammen mit Herkunfts- und Echtheitsexpertisen die Grundlagen für den Weiterverkauf bilden. Gestohlene Ware kann diese Papiere natürlich nicht haben und muß daher für einen Bruchteil ihres tatsächlichen Wertes an Hehler abgesetzt werden.«
    George Martin legte seine kurzen Arme auf den Schreibtisch und blickte mich eindringlich an. »McDovan konnte die Juwelen ins Ausland ohne Verlust Weiterverkaufen, denn er besaß ja alle Unterlagen für die Steine. Daß er sie ein zweites Mal mit denselben Papieren verkaufte, war bei seinen weltweiten Verbindungen keine Schwierigkeit.«
    »Hätten Sie . diese Manipulationen nicht in den Geschäftsbüchern entdecken müssen?«
    »Nein, denn dort erschienen sie nicht. Mr. McDovan brauchte nur die Duplikate der Einfuhr- und Zollbescheinigungen.«
    »Ich danke Ihnen, Mr. Martin. Sie haben mir sehr geholfen. Wenn wir Sie noch einmal brauchen sollten, werden wir Sie benachrichtigen.«
    Ich verließ das Büro, sprach draußen noch ein paar Worte mit meinen Kollegen und fuhr anschließend ins Office zurück.
    ***
    Alle Tische waren besetzt. Unter der tiefliegenden Balkendecke hingen dichte Rauchschwaden. Vergeblich versuchte eine Musikbox, gegen den Lärm der meist angetrunkenen Gäste anzukämpfen.
    Dick Borden saß mit noch drei anderen an einem blankgescheuerten Tisch, der sich direkt an die Theke anschloß. Von hier aus konnte er das Lokal gut übersehen und gleichzeitig hören, was hinter der Theke gesprochen wurde.'
    Dick Borden hatte schon einen langen Nachmittag hinter sich. Er versuchte sich anzubiedern, lud jeden, der mit ihm trinken wollte, zu einer Schnapsrunde ein und ließ dabei durchblicken, daß er einen fetten Fischzug gemacht hatte.
    Zunächst blieb das Ergebnis seiner Bemühungen kläglich. Er sah und hörte nichts, weder von dem Dürren noch von der Blonden.
    Das änderte sich erst, als die drei Männer kamen, die nun an seinem Tisch saßen. Sie waren genau die Typen, die Dick suchte. Ihr anfängliches Mißtrauen verschwand, als Dick erzählte, was er schon für Dinger gedreht hatte.
    »Ich weiß immer, was auf dem Markt los ist«, prahlte er. »Und wenn die Bullen sich einbilden, sie hätten die ganze Diamantenbande hinter Schloß und Riegel gebracht, werden Sie noch eine Überraschung erleben.«
    Einer der drei, er war klein und schmal wie ein Jockey und wurde von den anderen Braddy genannt, rückte näher an Dick heran. »Wir treffen uns in der Toilette«, flüsterte er ihm zu.
    Dick nickte unmerklich, trank sein Bier aus, stand auf und bewegte sich schwankend auf die schmale Tür zu, die am anderen Ende der Kneipe zu den Toiletten führte.
    Er ging hinein und wartete im Vorraum. Kurze Zeit später schlüpfte Braddy durch die Tür, blickte sich nach allen Seiten um, und als er sich überzeugt hatte, daß sonst niemand da war, kam er näher.
    »Was hast du vorhin von der Diamantenbande erzählt?« zischte er leise.
    »Weiß ich nicht mehr. Ich rede viel, wenn ich was getrunken habe. Darauf brauchst du nicht zu hören, Braddy.« Aber gerade Dicks Rückzug stachelte den anderen an. »Für einen guten Tip zahlen wir auch gut.«
    »Verstehe ich nicht«, nuschelte Dick. »Was hast du denn davon, wenn ich dir sage, wo ein Ding gedreht wird?«
    Braddy lächelte hinterhältig. »Nimm an, ich bin von einer Versicherung, und meine Gesellschaft beschäftigt sich damit, euch, vor einer Pleite zu bewahren. So was soll es doch geben! In London glaube ich, bei Lloyd. Die versichern sogar den letzten Stockzahn deiner Großmutter.«
    Dick spielte seine Rolle ausgezeichnet. »Was gehen mich die Zähne deiner
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