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0475 - Meine Totenbraut

0475 - Meine Totenbraut

Titel: 0475 - Meine Totenbraut
Autoren: Jason Dark
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stand.
    Noch ließ man sie in Ruhe, aber sehr lange dauerte diese trügerische Stille nicht mehr, denn sie hörte - noch weit entfernt - Männerstimmen.
    Obwohl sie gefesselt war, verkrampfte sie sich noch mehr, und ein Schüttelfrost durchraste ihren Körper. Im Hals saß ein dicker Kloß. Hitzewellen strömten über ihr Gesicht, das Herz schlug schneller, die Augen wurden tränennaß.
    Es gab bestimmt kein anderes Ziel als sie. Margaretha lauschte auf den Klang der Schritte, und sie sah plötzlich einen rötlichen Widerschein durch die Dunkelheit huschen.
    Fackellicht!
    Diejenigen, die zu ihr wollten, hatten Fackeln mitgenommen, um in der Dunkelheit ihren Weg zu finden. Sie riefen sich gegenseitig etwas zu, lachten dabei, und Margaretha vernahm auch obszöne Beschimpfungen und schlimme Worte.
    Des öfteren fiel der Begriff Hexe, Tod und auch die Wasserprobe. Damit waren auch ihre letzten Zweifel beseitigt.
    Sie kamen von verschiedenen Seiten. Das Licht der Fackel glich sich bewegenden Feuersäulen, die durch die Finsternis getragen wurden. Schon sah sie die ersten beiden Gestalten in ihrer Nähe und erkannte mit Schrecken diejenigen Personen, die sie in der Kutsche überfallen hatten.
    Grinsend kamen die Kerle näher. Das Feuer gab ihren absolut bleichen Gesichtern einen blutigen Schein. Die Augen leuchteten wild und gierig, sie starrten die Liegende an, die unter den Blicken fast verging. Margaretha schloß die Augen, sie wollte das Schlimme nicht sehen, und sie riß sie wieder auf, als etwas Heißes über die Gesichtshaut strich.
    Neben ihr hockte der Kutscher. Auch er war mit einer Fackel bewaffnet und bewegte sie derart, daß der Schein fast ihr Gesicht versengte.
    »Nun, kleine Novizin!« flüsterte er, »das hast du dir nicht träumen lassen, nicht wahr?«
    Margaretha nahm all ihren Mut zusammen, um dem Mann eine Antwort zu geben. »Das werdet Ihr bereuen, das habt Ihr nicht umsonst getan. Ich werde gerächt. Hector de Valois, der mich ehelichen will…«
    Mit der freien Hand packte der bärtige Kutscher ihren Hals und drückte so fest zu, daß sie keine Luft bekam. Dabei zischte er: »Erzähle mir nichts, zum Henker! Was will ein de Valois schon gegen uns anrichten? Er ist ein Schwächling, ein Niemand, ein Irrer. Du hättest dir einen anderen Kerl aussuchen sollen, nicht ihn!«
    »Aber ich liebe ihn.«
    Margaretha hatte kaum sprechen können, diesen Satz aber brachte sie hervor, und der Bärtige begann wild zu lachen. »Du darfst ihn nicht lieben, nicht du. Weißt du denn nicht, daß er einer anderen Person gehört? Hat man dir das nicht gesagt?«
    »Nein…«
    »Dann sage ich es dir jetzt!«
    Wieder nahm Margaretha all ihren Mut zusammen und fragte: »Wem gehört er dann?«
    »Einer sehr mächtigen Person, die sich nun mal nichts wegnehmen läßt.«
    »Hör doch auf!« meldete sich einer der Bleichen aus der Kutsche. »Sie wird es ihr selbst sagen.«
    Der Kutscher nickte. »Sehr richtig, sie wird hier erscheinen, weil sie die Hexenprobe sehen will.«
    Margaretha erwiderte nichts. Der Schrecken saß einfach zu tief. Sie hatte eine kaum erklärbare Furcht vor dem Kommenden, ihr Innerstes schien in Brand zu stehen, und Schauer der Furcht rannen über ihre Haut. Von wem die Rede gewesen war, wußte sie nicht. Margaretha sah nur die vier Fackelträger vor sich stehen. Sie hatten einen Halbkreis gebildet, hinter ihnen lag das Ufer.
    Es waren verkommen aussehende Männer. Personen, die für einen Judas- oder Blutlohn alles taten.
    Söldner, die ihre eigene Mutter verkauften, wenn es um ihren Vorteil ging. Jetzt standen sie in den Diensten eines Feindes ihres Geliebten.
    »Sie kommt!« Der Kutscher sprach die Worte, drehte sich und lief der fünften Gestalt entgegen.
    Sie war noch zu weit entfernt, um von Margaretha entdeckt werden zu können. Erst als sie sich näherte, zeichnete sich ihre Gestalt als Schattenriß ab, und sie geriet auch in den Schein der Flammen.
    Es war tatsächlich eine Frau. Margaretha konnte jetzt zu ihr hochschauen, und sie mußte sich eingestehen, daß sie von einer sehr schönen Frau besucht wurde.
    Ihre Kleidung glich der, die die Damen am Hof des Königs trugen, so prächtig und kostbar. Der lange Mantel, violett in der Farbe, reichte bis zum Boden. An den Ärmeln und den Säumen war er mit Goldfäden durchwebt, die geheimnisvoll schimmerten, wenn der Stoff bei Gehbewegungen Falten warf.
    Die Frau blieb dicht vor dem gefesselten Mädchen stehen und schnippte einmal mit den Fingern.
    Das
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