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0475 - Meine Totenbraut

0475 - Meine Totenbraut

Titel: 0475 - Meine Totenbraut
Autoren: Jason Dark
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war. Ich habe mich um den Knaben gekümmert und fand ihn nur noch tot.«
    »Selbstmord?« fragte Glenda.
    »Ja. Wie kommst du darauf?«
    »Nur so. War gewissermaßen eine Eingebung.«
    Suko nickte. »Er hatte sich tatsächlich umgebracht. Sich selbst mit einem schwarzen Tuch erwürgt. Er lag in seiner Wohnung vor einem Teufelsaltar. Es war kein angenehmes Bild.«
    »Gab es Hintergründe?« fragte ich. »Hast du nachgeforscht?«
    »Ja, aber nichts herausgefunden. Der Mann gehörte wohl keiner Gruppe an. Er war allein.«
    »Sollen wir trotzdem am Ball bleiben, oder siehst du den Fall als abgeschlossen an?«
    »Er ist vorbei.«
    Wenn Suko das sagte, brauchte ich mich nicht in die Sache einschalten. Ich zündete mir eine Zigarette an. »Und sonst war nichts, was aus dem Rahmen fiel?«
    »Doch.«
    Glenda und ich schraken zusammen, als wir die knappe Antwort des Inspektors hörten. Als Suko unsere gespannten Haltungen und erwartungsvollen Gesichter sah, begann er zu lachen und winkte ab. »Nein, so spannend ist es nicht, Freunde. Nur ungewöhnlich. Es geht auch eigentlich nur John etwas an.«
    »Rück schon heraus mit der Sprache!«
    »Ich habe des öfteren Anrufe für dich bekommen.«
    »So?« Ich hob die Schultern. »Von wem denn?«
    »Von einer Frau.«
    Ich kannte meinen Freund. »Wenn du so sprichst, Suko, weißt du nicht, wer mich sprechen wollte.«
    »Richtig. Sie hat ihren Namen nie sagen wollen, obwohl ich sie des öfteren danach fragte. Ist ja verständlich. Immer wieder lehnte sie es ab, so daß ich schon sauer wurde.«
    »Hat sie dich wirklich nicht mit Informationen versorgt?«
    »Nur ein wenig. Sie sprach davon, daß sie ihren Geliebten suchen würde. Und sie ihn nun gefunden hätte.«
    Mein Lächeln erstarrte zur Grimasse. Mit dem Zeigefinger deutete ich auf meine Brust. »Und dieser Geliebte soll ich sein?«
    »So hörte es sich jedenfalls an. Du kannst es drehen und wenden, John, ich weiß es auch nicht. Ich fragte natürlich nach. Glaube nur nicht, daß ich eine Antwort bekam. Diese Anruferin suchte ihren Geliebten. Mehr kann ich dir nicht mitteilen.«
    Glenda konnte sich ein Lachen nicht verbeißen. »John«, sagte sie und drohte mit dem Zeigefinger.
    »Ich wußte nicht, daß du so als Geliebter gefragt bist.«
    »Ich auch nicht.«
    »Nun ja«, meinte Suko mehr scherzhaft. »Wer von uns kennt schon den anderen genau?«
    »Hör auf, Mensch! Sag mir lieber, ob du die Stimme erkannt hast? Hat sie jung geklungen, alt, neutral, oder war sie hoffnungsvoll?«
    »Fremd.«
    Ich trank noch einen Schluck Wein. »Wie fremd?«
    »Fremd und anders, John. Ich habe sie noch nie zuvor gehört. Sie besaß einen Dialekt, wie ich meine. Mir kam es vor, als würde es ihr schwerfallen, die Worte zu formulieren. Als müßte sie erst noch nach ihnen suchen.«
    »Keine Engländerin?«
    »Nein.«
    Ich überlegte, auch Glenda dachte nach und kam eher zu einem Entschluß. »Wie oft hast du Fälle allein angegangen, John? Es gab ja viele Frauen, die dir über den Weg gelaufen sind. Attraktive, weniger attraktive, vielleicht heimliche Verehrerinnen, und Frankreich hat dich ja auch in der letzten Zeit angezogen.«
    »Wie kommst du darauf?«
    »Weil Suko von einem fremden Dialekt sprach.«
    »Die Frau hätte ebensogut Deutsche sein können…«
    Suko hob die Hand. »Das nicht. Ich glaube, daß Glenda mit ihrer Vermutung richtig liegt. Diese Unbekannte sprach tatsächlich mit einem französischen Akzent.«
    Glenda nahm die Tatsache noch immer von der amüsanten Seite. »John, was hast du in Frankreich oder Paris alles hinterlassen. Etwa gebrochene Herzen?«
    »Kaum.«
    »Es ist noch schlimmer, wenn man selbst nicht weiß, was man angerichtet hat.«
    »Hör doch auf«, sagte ich, weil ich die Sache als ziemlich ernst ansah. »Da steckt etwas dahinter.«
    »Meinst du?«
    Suko hatte die Frage gestellt. Er bekam auch die Antwort. »Weshalb hätte mich sonst jemand anrufen sollen. Und nicht nur ein- oder zweimal. Jemand will oder wollte mich dringend sprechen. Wie sah es zeitmäßig aus? Wann erfolgten die Anrufe?«
    »Immer tagsüber, nie in der Nacht. Sie erreichten mich stets im Büro, als hätte die Frau genau gewußt, wo sie dich finden konnte. Das ist schon außergewöhnlich.«
    »Die Mühe bestimmt, die die Unbekannte sich gegeben hat. Jetzt bin ich ja gespannt, ob sie noch einmal anruft.«
    »Wir können noch im Büro vorbeifahren, John. Ich habe einige Anrufe auf Band.«
    »Das ist gut.«
    »Bringt ihr mich zuvor nach Hause?« fragte
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