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0475 - Meine Totenbraut

0475 - Meine Totenbraut

Titel: 0475 - Meine Totenbraut
Autoren: Jason Dark
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angehoben hatte, um einzusteigen.
    Zwei Männer hockten bereits in der Kutsche und beugten sich vor. Sie saßen sich gegenüber. Ihre Gesichter schimmerten bleich wie die von Leichen. Das machte ihr Angst.
    »Nein, ich werde…«
    Da packte der Kutscher zu. Margaretha spürte seine harten schwieligen Hände an Stellen ihres Körpers, wo andere sie noch nicht angefaßt hatten. Sie schämte sich, und gleichzeitig wuchs die Angst, die sie sprachlos machte.
    Ein Schrei hätte ihr vielleicht geholfen. Als ihr das klargeworden war, hatte man sie bereits in die Kutsche gepreßt, und die beiden dort wartenden Männer fielen über sie her.
    Der Kutscher hämmerte die Tür zu.
    Margaretha aber hörte sein rauhes Lachen, das im Reißen des Stoffs unterging, als kalte Klauen ihr die Kleidung regelrecht zerfetzten. Sie merkte nicht einmal, daß die Kutsche anfuhr, vor Angst und Scham war sie ohnmächtig geworden…
    ***
    Irgendwann erwachte sie und glaubte, tot zu sein. So kalt konnte nur ein Toter sein, denn die Kälte hielt ihren gesamten Körper umfangen. Sie wollte sich bewegen, aber das klappte auch nicht, da waren Fesseln, die sie hielten.
    Wind strich über sie hinweg, ließ sie schaudern, und während sie den Kopf hob, um sich die Umgebung anzuschauen, fiel ihr Blick auch auf ihren eigenen Körper.
    Sie war fast nackt!
    Man hatte ihr die Oberkleidung genommen, so trug sie nur mehr das durchsichtige Unterkleid, das feucht und klamm geworden war und auf der Haut klebte.
    Schutzlos war sie den gierigen Blicken der Männer preisgegeben, und sie dachte an die Worte der Äbtissin, die berichtet hatte, wie grausam und gemein die Welt sein konnte.
    An das, was ihr in der Kutsche passiert war, wollte sie nicht mehr denken. Es war das Schlimmste, was man einer Frau überhaupt antun konnte. Man hatte sie geschändet, und selbst eine Ohnmacht hatte die Männer nicht davon abhalten können.
    Und jetzt war sie allein.
    Sie sah über sich die Wolken am nachtdunklen Himmel. Sie spürte den Wind, der sie streichelte und unter ihre dünne Kleidung fuhr. Und sie vernahm ein Geräusch, das nie abriß.
    Es war ein leises Rauschen oder Klatschen, als würden Wellen gegen ein Ufer rollen.
    Befand sich ein Fluß in der Nähe?
    Das mußte so sein, Margaretha sah auch den Dunst, der vor ihr lag.
    Also hatte man sie in die Nähe des Wassers gebracht. Weshalb? Was hatten die anderen, die Unbekannten mit ihr vor? So etwas hätte Hector de Valois nie gutheißen können. Margaretha wußte, daß auch er Feinde besaß. Sollte sie diesen Menschen in die Fänge geraten sein?
    Sie bibberte vor Angst. Ihre Zähne schlugen aufeinander, und sie schaute dem Spiel der Wolken am Himmel zu, die der Wind vor sich hertrieb wie eine Horde von kleinen Ungeheuern.
    Nur ab und zu, wenn die Wolkendecke einmal riß, war das gelbe Auge des Mondes zu sehen. Es kam ihr vor wie ein stiller Beobachter, der sie heimlich betrachtete.
    Nachdem sie diese Äußerlichkeiten wahrgenommen und registriert hatte, dachte sie wieder an ihre gegenwärtige Lage und daran, daß sie sich nicht befreien konnte.
    Man hatte sie gefesselt.
    Ihre Arme lagen so eng am Körper, als hätte man sie dort festgeklebt, und die Stricke waren um ihren gesamten Körper gebunden. Erst dicht unter dem Hals hörten sie auf.
    Nur die Füße konnte sie etwas bewegen, aber was nutzte es ihr? Es würde ihr nie gelingen, aufzustehen. Noch etwas spürte sie unter ihrem Rücken. Es war kalt, feucht und rauh, so daß einzelne Unebenheiten auch durch ihre Kleidung drangen.
    Margaretha wußte zunächst nicht, was sich da unter ihrem Rücken befand, bis ihr schließlich klarwurde, daß sie sich um ein körpergerecht geschnittenes Stück Holz handelte.
    Der Fluß oder See, das Holz, die Fesseln, drei Dinge die zusammengehörten.
    Das Mädchen war nicht so weltfremd, um nicht zu wissen, worum es sich dabei handelte. Sie hatte vor ihrer Klosterzeit von gewissen Hexenproben gehört. Man fesselte Frauen oder Mädchen auf ein Holzbrett und warf sie ins Wasser.
    Schwammen sie an der Oberfläche, war den Folterknechten und angeblich Gerechten klar, daß es sich um eine Hexe handelte, und sie wurde getötet. Ging das Opfer unter und ertrank, dann war es keine Hexe, aber es war wenigstens in Frieden gestorben.
    Eine grausame Methode, die vielen Unschuldigen das Leben gekostet hatte. Margaretha hatte sich immer gewünscht, nie in eine solche Lage zu geraten, jetzt aber wies alles darauf hin, daß sie dicht vor einer Hexenprobe
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