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0474 - Metro-Phantome

0474 - Metro-Phantome

Titel: 0474 - Metro-Phantome
Autoren: Werner Kurt Giesa
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der Cabrio-Version. Das Verdeck natürlich zurückgeklappt, und am Lenkrad Nicole.
    »Ich glaub’s nicht«, murmelte er.
    Vor ein paar Jahren hatte Nicole diesen luxuriösen und traumhaft formschönen Spritfresser an Pascal Lafitte, einen jungen Mann aus dem Dorf, verkauft. Lafitte hatte den Wagen restauriert und immer optimal in Schuß gehalten. Zamorra wußte, daß Nicole jedesmal einen träumerischen Blick bekam, wenn sie den Wagen wiedersah… und jetzt saß sie drin.
    Er erinnerte sich daran, daß sie vor Wochen schon einmal die Andeutung gemacht hatte, den Cadillac zurückzu kaufen, aber er hatte es nicht wirklich ernst genommen. Immerhin hatte sie über ihren BMW 635 CSi auch nie geklagt. Aber andererseits - bei den Lafittes wurde das zweite Kind erwartet, und da war ein teuer zu unterhaltender Straßenkreuzer nicht das Gelbe vom Ei. Ein Kombi erwies sich da als wesentlich zweckmäßiger.
    Hat Nicole etwa…?
    Zamorra verschob seinen Besuch in der hauseigenen Bibliothek auf später, wandte sich der Treppe zu und ging nach unten. Nicole kam ihm im Eingang entgegen. Er fing sie ab und gab ihr einen Begrüßungskuß.
    »Da ist er wieder«, sagte Nicole. »Pascal hat ihn mir zurückverkauft.«
    Vorsichtshalber fragte Zamorra erst gar nicht nach dem Preis. Daß Nicole und Lafitte sich nicht gegenseitig übers Ohr zu hauen versuchten, war klar. »Was ist mit deinem umweltfreundlichen Renncoupé?«
    »Wird sich wohl ein Käufer für finden«, sagte sie optimistisch. »Außerdem ist der Caddy jetzt auch auf bleifreies Benzin umgestellt und mit einem Katalysator nachgerüstet. Pascal fährt jetzt einen Citroën CX Break. Der ist zwar schon steinalt, aber recht gepflegt, und es paßt viel hinein.«
    Zamorra nickte; er hat einen CX 2400mal als Limousine gefahren. Als Kombi war der alte Wagen ein Raumschiff.
    »Okay, es ist deine Sache, was du mit deinem Geld und deinen Autos machst«, schmunzelte Zamorra und warf einen Blick zum gerade mal sonnigen Junihimmel hinauf. »Nimmst du mich zur Probefahrt mit?«
    Nicole grinste ihn jungenhaft an. »Unter einer Bedingung - ich bekomme einen Kuß. Einen richtigen, nicht dieses seichte Begrüßungsschlabbern von vorhin.«
    »Einverstanden«, sagte der Parapsychologe.
    Mit schnellen Fingern zog er ihr Bluse, Rock und den spärlichen Rest ihrer Bekleidung aus; sie ließ es sich etwas irritiert gefallen. Dann schloß er seine nackte Geliebte in die Arme und begann sie ausgiebig und leidenschaftlich zu küssen, bis sie sich schließlich atemlos von ihm löste.
    »Sag mal«, stieß sie hervor und zeigte auf das Kleiderbündel. »War das nicht etwas zu viel Aufwand nur für einen Kuß?«
    Jetzt war es Zamorra, der grinste. »Wer sagt denn, daß es mir nur um diesen Kuß ging? Da folgt noch mehr!« Er griff blitzschnell zu, hob sie auf und hatte sie bereits auf den Armen. Unwillkürlich schlang sie die Arme um seinen Nacken.
    »Hoffentlich«, japste sie mit erwartungsvoll funkelnden Augen. Zamorra trug sie in Richtung Treppenaufgang und damit in Richtung Schlafzimmer.
    Ein dezentes Räuspern irritierte ihn. Er wandte den Kopf und sah Raffael Bois in einer der Türen stehen, den zuverlässigen alten Diener, ohne den Château Montagne überhaupt nicht vorstellbar war. »Monsieur… Telefon.«
    Nicole verdrehte die Augen. »Soll später anrufen.«
    »Es ist ein Auslandsgespräch«, beharrte Raffael. »Und es ist wichtig. Der Anrufer befindet sich in Moskau.«
    »Oh, ihr grundgütigen Götter und Götterchern«, murmelte Zamorra. »Das wird doch wohl nicht Brüderchen Boris sein?« Seufzend setzte er seine süße Last wieder ab. »Wo kann ich das Gespräch entgegennehmen?«
    »Nebenan ist die Leitung aufgeschaltet, Monsieur«, erklärte Raffael und trat zur Seite. Zamorra betrat den Nebenraum, in dem einer der vielen Nebenapparate der Telefonanlage stand. Nicole, an deren Nackt-Auftritte Raffael durchaus gewöhnt war, raffte ihr Kleiderbündel vom Boden auf, drückte es ihm mit der Bitte, es in die Waschmaschine zu werfen, in die Hände und folgte Zamorra ebenso hüllenlos wie frustriert. Unmittelbar in seinem Sichtfeld ließ sie sich in verführerischer Pose auf der Tischkante nieder. Zu ihrem Bedauern gab es an dem Nebenapparat keine Mithör-Einrichtung, deshalb mußte sie sich den Gesprächsinhalt aus Zamorras Antworten zusammenreimen. Schließlich legte er auf und sah sie an.
    »Wir fliegen nach Moskau«, verkündete er.
    »Hä?« machte Nicole undamenhaft. »Wieso, warum, wofür und
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