Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0474 - Metro-Phantome

0474 - Metro-Phantome

Titel: 0474 - Metro-Phantome
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
er auf die mörderischen Metro-Phantome angesetzt worden. Diese Erscheinungen tauchten nach einem völlig undurchschaubaren Rhythmus auf und verschwanden so fort wieder, aber meist ließen sie einen bis mehrere Tote zurück. Sie hatten sich die Metro als Ziel ausgesucht, die Untergrundbahn Moskaus, aber sie waren ungreifbar, weil sie sofort nach ihrem Auftauchen auch wieder verschwanden. Was Saranow und Dem bowsky bisher herausgefunden hatten, war, daß die Metro-Phantome sich schwach frequentierte Stationen aussuchten. Das konnte früh morgens sein oder spät abends, oder zur Mittagszeit an einer Station, wo traditionell kaum Verkehr herrschte. Es gab keine exakten Anhaltspunkte…
    Natürlich waren die Mordanschläge gesehen worden. Es gab mittlerweile ein paar Dutzend Moskauer, die ihre Aussagen zu Protokoll gegeben hatten, nur lachte man sie anschließend aus, weil es doch Skelette nicht geben durfte, die sich bewegten und die aus dem Nichts kamen, um im Nichts wieder zu verschwinden, und die in der Zwischenzeit Menschen töteten Ihre Opfer vor einen herannahenden Zug zu werfen, war dabei nur eine der Methoden, die bisher beobachtet worden waren.
    Saranow und sein Assistent kämpften gegen Lächerlichkeit und Arroganz.
    Es gab etliche höhere Polizeibeamte, die ebenso wie der Mann, der Dembowsky und den Zeugen des letzten Vorfalls gegenüber so überheblich aufgetreten war, davon ausgingen, die Beobachtungen, so wie sie wiedergegeben wurden, seine im Wodky-Rausch entstanden - obgleich das »Wässerchen« sehr zum Bedauern der Moskowiter schon seit längerer Zeit streng rationiert war. Offiziell schrieb man die Anschläge der in Moskau und in Rußland und den anderen Mitgliedsländern der GUS immens gestiegenen allgemeinen Kriminalitätsrate zu. Aber für die nahezu immer übereinstimmenden Aussagen über das lautlose und blitzschnelle Auftauchen und Verschwinden der Phantome gab es mit dieser Theorie auch keine zufriedenstellende Erklärung. Verbrecher hatten es bis heute noch nicht fertiggebracht sich unsichtbar machen zu können.
    Der Häufung dieser immer wieder vom Täterkreis her anscheinend übereinstimmenden Anschläge mit generell tödlichem Ausgang wegen hat man schließlich auch Parapsychologen hinzugezogen. Man hatte Boris Saranow und seinen Assistenten mitten aus einem Forschungsprojekt in Akademgorodok geholt und ihn auf die Metro-Phantome angesetzt; jemand hatte sich daran erinnert, daß Saranow schon einige Male ähnliche Fälle aufgelöst hatte.
    Aber die Polizei war gar nicht darüber erbaut, daß ihr Zivilisten ins Handwerk pfuschen sollten. Daß man selbst keinen Schritt weiterkam und nicht einmal in der Lage war, die Bürger Moskaus zu schützen, weil keine errechenbare Systematik hinter diesen Überfällen steckte, spielte dabei keine Rolle.
    »Die Idee, in den Metro-Bahnen von Station zu Station zu fahren und darauf zu hoffen, daß wir fündig werden ist Unsinn«, sagte Dembowsky. »Was dabei herauskommt haben wir gerade erlebt.«
    »Immerhin waren Sie genau an der richtigen Stelle.«
    »Aber zu spät; die Phantome waren doch schon wieder verschwunden, als ich endlich einen Blick nach draußen werfen konnte, Professor!«
    »Andere Möglichkeiten haben wir aber kaum. Wir sind zu zweit und deshalb können wir unmöglich stunden- und tagelang an sämtlichen Stationen lauern. Es gibt zu viele, und die Phantome schlagen zu unregelmäßig zu, mal hier, mal dort. Aber das haben wir ja alles schon durchdiskutiert. Wenn wir wenigstens einen Teil unserer Gerätschaften aus Akademgorodok hier hätten… aber solange man uns den Transport verweigert, weil angeblich kein Geld dafür zur Verfügung steht… lieber Himmel, so arm kann ein Land wie das unsere doch gar nicht über Nacht geworden sein! Sollen sie die Parteibonzen, die früher die Gelder sackweise eingesteckt haben, auf den Kopf stellen und schütteln, damit ihnen die Rubelchen aus den Taschen fallen! Dann ist wieder Geld in der Staatskasse… aber auf die Idee kommt ja kein Mensch.«
    »Vermutlich, weil die alten Seilschaften immer noch funktionieren und stark sind und die Mißwirtschaft fleißig weitergetrieben wird. Dazu kommen die Spekulanten, die versuchen, mit der Not anderer Geschäfte zu machen…«, ergänzte Dembowsky dumpf.
    »Wenn wir einen Köder auslegen könnten«, brummte Saranow. »Einen Lockvogel, der die Phantome anzieht wie ein Magnet. Dann wäre alles einfacher, dann könnten wir die Falle zuschnappen lassen.«
    »Aber
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher