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0474 - Metro-Phantome

0474 - Metro-Phantome

Titel: 0474 - Metro-Phantome
Autoren: Werner Kurt Giesa
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dazu brauchen wir eben die paratechnischen Gerätschaften und Spezialinstrumente aus der Stadt der Wissenschaften. Ohne geht’s nicht. Wissen Sie was, Chef? Diese ganze Technik, die wir uns da umständlich zusammengebastelt haben, die erinnert mich ein wenig an diesen herrlichen Blödsinn aus dem amerikanischen Geisterjäger-Film… wie hieß der noch gleich? ›Ghostbusters‹, oder so ähnlich…«
    »So einen Unsinn schauen Sie sich an?« staunte Saranow kopfschüttelnd. »Ich fürchte. Sie haben zuviel freie Zeit, Genosse Fedor Martinowitsch.«
    »Können Sie nicht endlich aufhören, mich ›Genosse‹ zu schimpfen?« seufzte Dembowsky. »Ein Mann mit Ihrer Intelligenz, Professor, müßte es doch inzwischen geschafft haben, sich umzustellen…«
    »Ach, nehmen Sie es nicht so tragisch, Genosse Fedor Martinowitsch. Meine Intelligenz hat sich um wichtigere Dinge zu kümmern. Beispielsweise um die Frage, wer morgen den Frühstückskaffee kocht - Sie oder mein persönlicher Assistent, Genosse Fedor Martinowitsch.«
    Dembowsky fauchte vergrämt.
    Saranow grinste und strich sich über den Bart. »Und gerade ist mir da eine noch bessere Lösung eingefallen, die auch Sie in dieser Hinsicht entschieden entlastet, Fedor.«
    »Oh, Mütterchen Rußland und Väterchen Frost!« entfuhr es dem entsetzt. »Sie wollen die Brühe doch nicht etwa selbst kochen?«
    »Sehe ich so aus? Nein, ich denke, das schafft eine Frau besser. Eine gewisse Nicole Duval.«
    Dembowsky schlug sich mit der flachen Hand vor die Stirn. »Professor Zamorra Gefährtin?«
    »Richtig, Genosse Fedor Marti nowitsch.«
    »Die wird Ihnen was husten, extra aus Frankreich herbeizufliegen, nur um für unseren Frühstückskaffee zu sorgen.«
    Saranow rieb sich die Hände.
    »Es ist alles eine Frage der Überredungskunst, Genosse«, sagte er ver gnügt.
    Sein Assistent seufzte. »Nennen Sie mich doch nicht immer wieder…«
    ***
    Die seit Wochen anhaltende Ruhe wurde Professor Zamorra immer unheimlicher. Grundsätzlich hatte er nichts dagegen, einmal längere Zeit ausspannen und sich richtig erholen zu können, und seinem vor etwa vier Wochen gebrochenen linken Arm tat es ganz gut, für einige Zeit nicht belastet zu werden. Der Heilungsprozeß war zwar wesentlich schneller vonstatten gegangen als es normal bei Verletzungen dieser Art üblich war, aber Zamorra traute dem Frieden nicht. Er besaß gutes Heilfleisch und ein enormes Überlebenspotential, aber der Silbermond-Druide Gryf, der für ein paar Tage zu Besuch ins Château Montagne hereinschneite, hatte ein wenig mit seiner Druidenkraft nach geholfen. Deshalb hielt Zamorra diesen schnellen Heilungsprozeß für unnatürlich und wollte lieber kein Risiko eingehen, ehe nicht die »normale« Heilungszeit verstrichen war.
    Außerdem hatte er Zeit und Muße, sich mal wieder seinem Privatleben zu widmen. Er konnte mit seiner Lebensgefährtin Nicole Duval durch die Betten toben, er konnte lesen, ins Kino oder ins Theater gehen, in Mostaches Gastwirtschaft mit den Leuten aus dem Dorf gewaltig einen drauf machen; und er konnte Korrespondenz erledigen, Artikel für Fachzeitschriften schreiben und ein wenig am Manuskript seines nächsten Sachbuches herumfeilen und es endlich der Veröffentlichungsreife entgegentreiben -sonst hatte er immer nur wenige Tage Zeit dafür und spielte schon mit dem Gedanken, künftig einen Laptop-Computer mit auf seine ausgedehnten Reisen zu nehmen, um wenigstens im Flugzeug weiter arbeiten zu können. Andererseits ließen sich die Flugstunden besser zum Schlafen nutzen, wenn es mal wieder heiß her ging…
    Er konnte die Zeit auch nutzen, um mit Nicole oder allein Ausflüge in die Umgebung zu machen. Mit der Landschaft vertrauter werden, sich mit kommunalen Problemen des Umweltschutzes vertrauter machen, Museen besichtigen, sein Bildungsspektrum erweitern… oder auch einfach mal nur nichts tun, nackt am Loire-Ufer im Gras liegen, dem Plätschern des Flusses lauschen und aus der Kraft der Gedanken Flügel formen, um mit ihnen die Fantasie zu neuen Philosophien jagen zu lassen.
    Es war auch Zeit das Fitneß- und Kampftraining intensiver als sonst durchzuführen. Alte Tricks in der Kunst der waffenlosen Selbstverteidigung wieder zu üben, sei es Jiu-Jitsu, Karate oder Kung Fu. Mit Schwert und Degen neue Tricks ausknobeln, die sich mit den Kampfsportarten kombinieren ließen. Bogenschießen und Zen-Meditation, mentale Übungen, alles, was sonst meistens zu kurz kam, obgleich er sich stets
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