Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0474 - Metro-Phantome

0474 - Metro-Phantome

Titel: 0474 - Metro-Phantome
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
begriff, was da durch das Tor drängte und versuchte, die Zerstörung zu verhindern. Unwillkürlich schloß sie die Augen, und sie hoffte inständig, daß auch keiner der anderen dieses bizarre, grauenhaft in sich verdrehte Etwas ansah, das sich ungetarnt zeigte…
    Aber dann zog es sich plötzlich zurück. Verschwand einfach inmitten des bläulichen Flirrens und Glühens. Und im gleichen Maße schloß sich das Tor, schwand einfach dahin. Erlosch einfach…
    Nicole atmete auf. Sie fühlte sich am Ende ihrer Kräfte. Aber sie hatte es geschafft. Das unheimliche Tor durch Raum und Zeit war zerstört…
    ***
    Die Druiden und Zamorra hatten sich an den Händen gefaßt und bildeten ein Dreieck; eine in sich geschlossene Konstellation, in deren Mitte Merlins Stern pulsierte. Das Amulett hatte die Aufgabe, ihre Kräfte zu verstärken, die sich in diesem mentalen Rapport ohnehin schon potenzierte. Ein gewaltiges Kraftfeld entstand, das nach den Phantomen griff und sie einfach festhielt. Mochte das Amulett allein gegen sie unwirksam gewesen sein -diesen druidischen Energien konnten sie sich nicht mehr entziehen. Um sie herum begann es zu flimmern. Ihre Konturen verschwammen, begannen sich aufzulösen. Sie verwehten förmlich, zerflossen und schwanden als sich rasch verflüchtender Rauch dahin…
    Es war schneller vorbei, als Zamorra gedacht hatte. Er hatte sich selbst nur darauf konzentriert, den beiden Silbermond-Druiden alle Kräfte zufließen zu lassen, über die er verfügte, und nebenbei auch noch die Verstärkung durch das Amulett zu steuern. Er hatte nicht darauf achten können, was Gryf und Teri taten. Aber was auch immer es gewesen war, sie hatten damit Erfolg. Plötzlich lösten sich ihre Hände aus seinen, und er öffnete verblüfft die Augen. »Das war schon alles?« stieß er überrascht hervor.
    Im gleichen Moment erfaßte ihn ein Schwindelanfall. Da merkte er, welch ungeheure Kräfte die Druiden überhaupt aufgewandt hatten. Er fühlte sich müde und zerschlagen, als habe er fünfzehn Stunden lang im Steinbruch körperliche Schwerstarbeit geleistet, und er spürte einen unbändigen Hunger. Die Magie hatte ihn auch körperlich belastet, und dieser Körper verlangte nur sein Recht. Zamorra wußte, daß es den Druiden nicht anders ging.
    Und Nicole?
    Sie hatte sich auf den Boden gehockt, den Kopf gesenkt, den Kristall noch in der Hand. Aber dieser Kristall glühte nicht mehr, und als Zamorra sie ansprach, hob Nicole den Kopf, und in ihren Augen sah er ein seltsames, unzufriedenes Leuchten.
    »Wir haben es geschafft«, sagte Gryf, der zu ihnen trat. »Die Metro-Phantome sind ausgelöscht. Es gibt sie nicht mehr; die Bedrohung ist damit nicht mehr vorhanden. Ab jetzt können die Leute hier wieder unbesorgt mit der Metro fahren.«
    »Vielleicht kommen andere«, warf Nicole zögernd ein. »Das Tor habe ich zwar zerstören können, aber wer einmal eines öffnet, der kann es auch ein zweites Mal tun. Vielleicht an einem anderen Ort, vielleicht an mehreren Orten zugleich, und bis wir davon erfahren, töten sie wieder unzählige Menschen…«
    »Ich glaube das nicht«, sagte Teri und strich sich durch das hüftlange, auffällige Goldhaar. »Solche Dinge geschehen immer nur einmal. Wir wissen doch alle, wie schwer der Silbermond zu erreichen ist, wie er in der Gegenwart nicht mehr existiert. Ein kombinierter Sprung, sowohl durch Raum als auch durch Zeit muß erfolgen, und die Zerstörung dieses Raum-Zeit-Tores dürfte die anderen sehr geschockt haben, falls es überhaupt noch andere gibt.«
    »Es gibt noch andere«, sagte Nicole mit leiser Unzufriedenheit. »Vielleicht nicht mehr diese Skelette… aber das, was sich durch das Tor drängte und die Zerstörung verhindern wollte, das…«
    »Was war es?« stieß Zamorra hervor.
    »Der Bug eines Meegh-Spiders«, sagte Nicole tonlos. »Ungetarnt.«
    Zamorra pfiff durch die Zähne und wechselte einen schnellen Blick mit den beiden Druiden.
    »Unmöglich«, sagte Gryf. »Auf dem Silbermond kann es keine Meeghs geben. Gut, sie waren damals auf den Wunderwelten und auch auf dem Silbermond, als wir zusammen mit Merlin in die Vergangenheit geschleudert wurden - aber wir haben sie vertrieben. Es kann einfach nicht sein.«
    »Es muß etwas geschehen sein, von dem wir noch nichts wissen«, sagte Zamorra rauh. Er sah zu Saranow und Dembowsky hinüber, die sich jetzt langsam näherten. Ihre Aufgabe war es gewesen, die Menschen, die Benutzer der Metro-Station, weiträumig von dieser
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher