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0471 - Im Bann der Hexe

0471 - Im Bann der Hexe

Titel: 0471 - Im Bann der Hexe
Autoren: Werner Kurt Giesa
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gewesen waren - die eineiigen Zwillinge Monica und Uschi Peters, und ferner Nicole Duval, die Mätresse des heutigen Hausherrn Zamorra deMontagne. Nicht, daß ihm dieser äußerst reizvolle Anblick nicht gefiele - doch es befremdete ihn sehr, mit welcher geradezu kindlichen Unbefangenheit sich diese Frauen in ihrer paradiesischen Aufmachung bewegten. Allerdings traf das wohl nicht auf die Allgemeinheit zu, denn andere Frauen, die Don Cristofero auf seinen wenigen Ausflügen sah, zeigten sich wesentlich weniger freizügig - wenngleich die Mode die Röcke gar unanständig kurz hatte werden lassen. Erfreulich unanständig kurz. Don Cristofero wollte versuchen, diese Mode bei Hofe einzuführen, wenn er wieder zurückkehrte; es wäre eine hübsch anzuschauende Ergänzung zu den tiefen Dekolletés der Damen… was würde le roi wohl dazu sagen? Immerhin war auch er kein Kostverächter. Und wenn er diese Kürzung der Röcke per königlichem Dekret vorschrieb, würden die Damen bei Hofe sich nicht dagegen sträuben können… und es vielleicht nicht mal wollen. Doch das war eine andere Geschichte - beziehungsweise würde es nach Don Cristoferos Vorstellungen erst werden. Vorläufig war er noch in einer fremden Welt.
    Und dann war da noch dieses komische Fabelwesen. Der Kopf einer Katze, darauf Auswüchse, die eine Mischung aus Teufelshörnern und Luchshörnern waren, ein Schwanz wie eine Schlange, Krallenklauen wie ein Bär, dunkelblaues Fell und gelb glühende Augen! Sicher war dieses seltsame Tier nicht eßbar; nach seinem Aussehen zu urteilen, war es sicher zäh und alles andere als schmackhaft; möglicherweise sogar giftig. Und es meckerte und zeterte fortwährend, war nur kurz erschrocken still, als die blasse Frau ihm zurief, es möge sich um die Gäste kümmern.
    Die Gäste - das waren sie, die Ankömmlinge, begriff der Grande.
    Die Frau verschwand durch eine Tür.
    Das nackte blonde Mädchen eilte ein paar Schritte hinter der Blassen her. »Halt, so warten Sie doch einen Augenblick, mevrouw !«
    Das klang holländisch. Ein Geusenweib? Das fehlte dem Don gerade noch in der Raupensammlung.
    Die Blasse ließ sich von dem Zuruf nicht aufhalten; eine Tür schloß sich hinter ihr. Die Blonde blieb verwirrt stehen, wandte sich langsam um und überkreuzte dann ihre Arme schützend über ihrem hübschen Busen, dabei immer noch Flasche und Glas festhaltend.
    Don Cristofero schloß daraus, daß sie es wohl für unhöflich hielt, wenn man sie anstarrte. Seufzend wandte er den Blick ab und sah das hasengroße Fabelwesen. Er ging darauf zu. Hatte er das gerade richtig verstanden, daß die Blasse dieses Krallenbiest angewiesen hatte, sich um die Gäste zu kümmern? War das etwa so etwas wie ein Diener?
    »Vorsicht, Herr! Gebt acht - die Kreatur ist gefährlich! Es ist ein familiaris !« warnte der Gnom.
    Don Cristofero zog den Degen. Die Klinge pfiff durch die Luft und berührte denn mit der Spitze den erschreckt zusammenfahrenden familiaris . »Mir egal, ob er einer Familie angehört oder nicht«, knurrte Don Cristofero. »Kann er sprechen?«
    »Dies ist anzunehmen, Herr«, vermutete der Gnom.
    Don Cristofero berührte mit der Klingenspitze das Kinn des seltsamen Wesens. »So äußere Es sich. Wo befinden wir uns, weshalb sind wir hierher gebracht worden? Schnell, ich verlange Antwort.«
    Der familiaris machte einen schnellen Sprung rückwärts und wollte davonrasen. Aber der Gnom war schneller. Er packte zu und bekam das zornig aufkreischende Wesen am Schwanz zu packen. Er hielt es fest und wirbelte es einmal schnell durch die Luft.
    »Mein Herr hat dich was gefragt. Antworte gefälligst. Außerdem hat deine Dame dir doch wohl etwas aufgetragen, oder?«
    In den gelben Augen des familiaris blitzte es auf.
    »Und wage es nicht«, fauchte der Gnom ihn sofort an, »deine höllischen Kräfte einzusetzen! Ich bin ein Zauberer Ersten Ranges, und ich werde dich schrecklich bestrafen, wenn du auch nur daran denkst, meinem Herrn etwas anzutun!«
    Wie gut, daß das Biest nicht weiß, wie es um des Gnomen Zauberkunst bestellt ist , dachte Don Cristofero. Immerhin schien der Schwarzhäutige den familiaris zu beeindrucken, denn der kroch nun förmlich in sich zusammen.
    »Ihr seid sicher durch ein Versehen hierher gelangt«, sagte er schrill. »Seid der Herrin der Dunkelheit willkommen! Zu gegebener Zeit wird sie euch selbst gebührend begrüßen, doch momentan ist sie wohl etwas… äh… unpäßlich, und ihr müßt mit mir vorlieb
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