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047 - Medium des Mord-Magiers

047 - Medium des Mord-Magiers

Titel: 047 - Medium des Mord-Magiers
Autoren: A.F.Morland
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entsetzt prallte sie zurück.
    Was sie sah, überstieg ihr geistiges Fassungsvermögen. Ihre Sinne mußten ihr einen furchtbaren Streich spielen; eine andere Erklärung hatte sie für den Horror nicht, den sie hier erlebte.
    »John!« stieß sie verstört hervor. »Ich… ich muß den Verstand verloren haben!«
    Eine Vielzahl von Gedanken wirbelte durch ihren Kopf, den sie unentwegt schüttelte.
    Ein Schlag traf sie und warf sie gegen die Wand.
    »Nein!« stöhnte sie verzweifelt. »Bitte, nein!«
    Doch das Wesen kannte kein Mitleid. Ein neuerlicher Prankenhieb streckte Jane Pickup nieder. Sie wollte um Hilfe schreien, doch ihre Stimme versagte, die Kehle war wie zugeschnürt.
    Das Geiermonster warf sich auf sie. Jane rollte in panischer Angst zur Seite. Woher sie die Kraft nahm, aufzuspringen, wußte sie selbst nicht.
    Sie versuchte zu fliehen, stürmte zur Tür, erreichte sie jedoch nicht, denn in diesem Moment schlug das Ungeheuer mit dem Geierschnabel zu und bereitete ihrem jungen, hoffnungsvollen Leben ein rasches Ende.
    Lautlos stürzte sie zu Boden.
    ***
    »Hast du John gesehen?« fragte Sarracedo den Baßgitarristen der Gruppe.
    »Vorhin unterhielt er sich mit einer blonden Puppe«, sagte Edgar Wymore, der sich bisher noch für kein Opfer entscheiden konnte.
    Der Manager musterte ihn mißtrauisch. »Du kommst mir so komisch vor, Junge. Was ist los mit dir?«
    »Vielleicht gehen mir die vielen Menschen auf die Nerven«, brummte Wymore.
    »Du spielst mit, verstanden? Wir brauchen diese Leute«, sagte der Manager grimmig. »Und laß dir keinen Unsinn einfallen! Sag das auch den anderen. Ich befürchte, ich habe allen Grund, euch zu miß- trauen. Such John und bring ihn zurück. Ich will euch alle sehen.«
    »Was denkst du denn, was wir vorhaben?«
    »Ich weiß es nicht. Ich fühle nur, daß irgend etwas in der Luft hängt. Ich kann mir vorstellen, daß euch das lange Warten zuwider ist, aber ihr werdet auch an meine Weisungen halten und erst zuschlagen, wenn ich es sage!«
    Die beiden führten die Unterhaltung so leise, daß die Worte im Partylärm untergingen und von niemand gehört wurden. Zwei Männer einer TV-Unterhaltungsabteilung wandten sich an Sarracedo, und er widmete sich ihnen sogleich mit ausgesuchter Freundlichkeit.
    Einmal nur warf der Manager dem Baßgitarristen einen scharfen, durchdringenden Blick zu. »Geh und such John!« sollte dieser Blick – ausdrücken. »Bring ihn zurück, damit ich ihn beobachten kann!«
    Edgar Wymore entfernte sich, aber er dachte nicht daran, den Schlagzeuger zu suchen. Er wußte, was in diesem Augenblick höchstwahrscheinlich schon passierte, und er hatte den unbändigen Wunsch, selbst bald zum Zug zu kommen.
    ***
    Sie hießen Arrac, Bosco und Cirda Merris und waren Dämonen.
    Harmlose Dämonen, wie es schien, doch seit kurzem trog dieser Schein, denn Asmodis hatte seine Finger nach ihnen ausgestreckt.
    Lange Zeit führten sie ein kaum beachtetes Leben als Neutral-Dämonen, das heißt, der Höllenfürst ließ es zu, daß sie aus dem schwarzen Verband austraten.
    Aber sie durften nur einen halben Schritt machen. Mit einem ganzen Schritt hätten sie sich vom Bösen ab- und dem Guten zugewandt. Mit dem halben Schritt standen sie gewissermaßen zwischen den Fronten, waren neutral, setzten sich weder für das Böse noch für das Gute ein.
    Sie waren Brüder und setzten ihre übernatürlichen Fähigkeiten in der Manege ein. In einem Zirkus traten sie unter dem Namen »die drei Tornados« auf und riskierten hoch oben unter der Kuppel des Zeltes mit waghalsiger Akrobatik Kopf und Kragen.
    So schien es jedenfalls, und die Tornados brauchten nicht einmal ein Fangnetz. Ganz klar, daß ihre Nummer einmalig auf der Welt war; schließlich waren sie keine Menschen und unterstanden keinen irdischen Gesetzen. Sie wirbelten durch die Luft, daß den Zuschauern der Atem stockte, ohne daß sie sich dabei anzustrengen brauchten. Die drei Tornados waren in der Luft zu Hause.
    Sie waren neutral – von Satans Gnaden.
    Sie lebten zurückgezogen und wollten nichts weiter als ihre Ruhe.
    Doch dann erfuhr Tony Ballard von ihrer Existenz.
    Als er mit seinem Freund, dem Ex-Dämon Mr. Silver, bei ihnen erschien, waren die Stunden ihrer Neutralität gezählt. Tony Ballard und Mr. Silver überredeten sie, auch den zweiten halben Schritt zu tun und so zu werden wie Mr. Silver.
    Sie sollten sich dem »Weißen Kreis« anschließen, und nach langem Überlegen faßten sie diesen Entschluß.
    Völlige
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