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047 - Die letzten Tage von Riverside

047 - Die letzten Tage von Riverside

Titel: 047 - Die letzten Tage von Riverside
Autoren: Jo Zybell
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noch Spuren dieser relativ kleinen Straße zu entdecken. Anders als in den vielen Ruinenstädten, die er in den fast zwei Jahren seiner Odyssee durch diese Welt gesehen hatte, standen in seiner Heimatstadt nur noch wenige Gebäude - wohl eine Folge der Flutwelle, die weit bis ins Landesinnere gerollt sein musste. Aber wenn er sich strikt südöstlich hielt, würde er als nächstes auf die Trasse des Riverside Freeways und danach auf die Lincoln Avenue treffen. Oder auf das, was von ihr noch übrig war.
    Sie machten sich auf den Weg. Penzer und Zchonni hieben einen Pfad in Gestrüpp und Unterholz, wenn es zu dicht wurde. Vorbei an kleinen Gingko-Wäldchen, Tümpeln, bewachsenen Schutthalden und Ruinen arbeiteten sie sich voran.
    Tatsächlich fand Matt den Riverside Freeway. Oder wenigstens eindeutige Spuren davon: im Gestrüpp verborgene Leitplanken- teile, Reste einer aufgerissenen und moosbe- deckten Asphaltdecke, ein Hinweisschild, auf dem er sogar ein paar Buchstaben entziffern konnte, nachdem er Moos und Dreck abgekratzt hatte - Los Angeles 31 Meilen…
    Vor seinem inneren Auge sah er die Straßenzüge und Hausfassaden, wie sie vor der Katastrophe verlaufen waren. Dreihundert Schritte waren es von hier bis zur Lincoln Avenue, höchstens.
    Matt zählte die Schritte, während er weiterging. Und bald erkannte er an Ruinen, die sich in großen Abständen, aber ziemlich gradlinig durch das Buschland zogen, dass er Reste einer Straße gefunden hatte. Es musste die Lincoln Avenue sein. Er beschleunigte seinen Schritt und ging Richtung Westen.
    »Erspähung von Gelegeplatz?«, grunzte Zchonni. Matt nickte wortlos.
    Vor einer Baumgruppe blieb er stehen. Etwa zwei Dutzend Bäume standen hier, ein kleines Wäldchen. Mittendrin ein besonders großer Gingko mit weit ausladendem Geäst. Von den starken unteren Ästen wucherten stalaktitenartige Auswüchse in den Boden hinein. Es sah aus, als würde das Wurzelwerk den Baumgreisen stützen. Und das war dieser Baum - ein Jahrhunderte alter Greis.
    Matt ging in das Wäldchen hinein und umrundete den Baumriesen. .Fünf, sechs Mal, und seine Augen wanderten über den Stamm.
    Bis er in über zwei Metern Höhe Überreste der Zeichen entdeckte.
    Zwei Ziffern waren es, mehr nicht, eine zwei und eine sechs. Die anderen Zahlen seines Geburtsdatums hatten sich im Lauf der Jahrhunderte in den Furchen der Rinde aufgelöst.
    Matt drehte sich um. Links erhob sich niedrige Mauerreste. Colins Haus. Er stellte sich davor und zählte zwölf Schritte ab.
    Ein Schutthügel wölbte sich aus einem Farnfeld. Seine Stiefelspitze stieß gegen Gestein. Er bückte sich und bog das Gestrüpp und den Farn auseinander. Reste einer Treppe, die einst in einen Keller geführt hatte.
    Tränen liefen über Matthews Gesicht. Er merkte es nicht einmal…
    Den dritten Tag war Maddrax unterwegs, als sie die Leiche zum Gemeinschaftshaus brachten. Eine von sechs Jägerinnen. Jemand hatte sie enthauptet und aufgeschlitzt. Von ihren fünf Gefährtinnen fehlte jede Spur. Aruula lief zur Wagenburg der Drakullen, um die schlechte Nachricht dem Echsenpatriarchen zu überbringen. Es war noch früh am Morgen.
    Papz Zsatar ließ sofort alle Vorbereitungen für die Weiterreise abbrechen. Er schickte zwei Botschafter zu Zchonni, Penzer und Maddrax und stellte drei Kampfgruppen auf, die aufs Neue nach den rätselhaften Angreifern suchen sollten, einundzwanzig Echsenmänner insgesamt.
    Gracia Jurupa schloss sich mit siebzehn Jägern und Jägerinnen an. Die Taungards, die den Leichnam der Jägerin geborgen hatten, führten sie zum Fundort. Dort teilten sie sich in drei Gruppen und schwärmten aus. Aruula schloss sich der Gruppe an, die nach Osten ging, um die schwarzvermummten Schwert- krieger in den Berghängen zu suchen.
    Es wurde Mittag, es wurde Abend - sie stießen auf keine Spuren. In Aruula wuchs die Überzeugung, es nicht mit Wesen aus Fleisch und Blut, sondern mit Boten des finsteren Orguudoo zu tun zu haben.
    Die Nacht kam. Auf einem Felsen, der aus dem Herbstwald herausragte, schlugen sie ihr Lager auf. Aruula wollte sich eben in ihren Fellmantel wickeln, als sich erregtes Schnalzen und Grunzen im Lager erhob. Auch die Taungards, die mit ihnen gezogen waren, verfielen in Hektik.
    »Feuer!«, rief eine Jägerin. »In Muniport brennt es!«
    Aruula sprang auf und kletterte zu den Wächtern auf die Felsspitze hinauf. Alle dort oben, Drakullen und Menschen, starrten nach Westen in die Waldebene hinein. Aruula gesellte sich zu
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