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0468 - Grab-Phantome greifen an

0468 - Grab-Phantome greifen an

Titel: 0468 - Grab-Phantome greifen an
Autoren: Jason Dark
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auch weiter existieren konnten.
    Sie standen dicht zusammen, doch durch das Bewegen der Flammen wirkten sie so, als würden sie selbst tanzen und immer wieder in das Feuer hineintreten.
    Was hatte der Missionar mir noch zum Abschied ans Herz gelegt?
    Denk an meine Worte, hatte er gesagt.
    Verflixt, wir hatten einiges miteinander gesprochen. Ich wußte nicht, welchen Satz er genau meinte.
    Glücklicherweise störte mich das Feuer nicht zu stark. Es gab zwar Wärme ab, aber keine Hitze, die mich beim Näherkommen versengt hätte. Normale Flammen waren dies nicht. Das kalte Höllenfeuer des Teufels hatte ich schon einmal erlebt.
    Weshalb waren die drei Phantome auf den Altar gesprungen und gaben sich den Flammen hin?
    Das mußte einen Grund haben, und der hing aller Wahrscheinlichkeit mit Baal zusammen.
    Auch ich hatte diesem Götzen schon gegenübergestanden. Es lag nicht so lange zurück, und ich hatte mir von ihm meinen Dolch wiedergeholt. War es vielleicht möglich, daß ich die drei Grab-Phantome mit dieser Waffe besiegen konnte?
    Nein, nicht direkt, denn der Missionar hatte davon nichts wissen können. Er mußte bei seinen Erklärungen etwas anderes gemeint haben, und darüber grübelte ich weiter nach.
    Mein Blick fiel auf das Eisenkreuz. Es lehnte noch immer am Altar. Das Feuer schlug dort, wo es das Kreuz hätte erreichen können, einen Bogen, so daß es nicht berührt wurde.
    Mein eigenes Kreuz lag neben dem aus Eisen. Es blinkte ein wenig. Der Widerschein der Flammen spiegelte sich in den Silberarmen.
    Es glitt wie Schuppen von meinen Augen. Plötzlich wußte ich, was der Missionar mit seiner verschlüsselten Botschaft gemeint hatte. Wahrscheinlich sollte ich das gleiche tun wie er und auf das große Eisenkreuz vertrauen.
    Der Entschluß fiel mir nicht leicht. Ich hätte auch gern meinen eigenen Talisman an mich genommen, doch ihn hatten fremde Kräfte manipuliert. Also das andere.
    Ich brauchte nicht weit vorzugehen, um es zu erreichen. Als ich die rechte Faust um den Griff schloß, fühlte sich das Eisen nach wie vor kalt an. Die Nähe der Flammen hatten das Material nicht erwärmen können. Ich legte auch die andere Hand um den Längsbalken, setzte ein wenig Kraft ein und hob das Kreuz an.
    Ja, es klappte.
    Vor mir loderten die Flammen. Schaute ich zu lange in sie hinein, wurde ich geblendet.
    Mit den Händen vor den Augen stieg ich in das Feuer!
    Die Platte war breit genug, um mir den nötigen Platz zu lassen.
    Vor mir sah ich die gespenstischen Gestalten, die als feinstoffliche Wesen mit den Flammen um die Wette tanzten.
    Sie griffen mich nicht an, aber sie gingen auch nicht zur Seite. Das Feuer verbrannte mich nicht. Eine angenehme Wärme umgab mich wie ein Vorhang, und ich versuchte dabei, mich in die Lage des Missionars zu versetzen.
    Wie hatte er das Feuer löschen können? Einfach so, indem er in die Flammen hineingetreten war?
    Außerdem mußte ich die feinstofflichen Baal-Diener ebenfalls ausschalten, das war dem Missionar nicht gelungen.
    Hier bekamen sie Kraft, hier wurden sie wahrscheinlich so mächtig, daß sie später für mich eine kaum zu stoppende Gefahr sein würden.
    Alles oder nichts!
    Es war nur eine Idee, doch sie hatte mich wie der berühmte Blitzstrahl getroffen.
    Das Kreuz aus Eisen war etwas Besonderes. Es besaß Zeichen, die auch einmal auf meinem Kreuz gewesen waren. Vielleicht reagierte es auch ähnlich.
    Deshalb sprach ich die Formel.
    Ob der Missionar sie auch gekannt hatte, konnte ich nicht mehr sagen. Es kam bei mir einzig und allein auf den Versuch an. Die Worte hallten laut und deutlich durch das Kirchenschiff.
    »Terra pestem teneto – Salus hic maneto!«
    ***
    Ich hatte genau das Richtige getan!
    Wie ein Felsen stand ich inmitten der Flammen und auch breitbeinig auf der Altarplatte. Während ich die Formel sprach, hatte ich in das Feuer geschaut, das sich urplötzlich und von einem Augenblick zum anderen veränderte.
    Es raste vor mir in die Höhe und genau dorthin, von wo es auch gekommen war. Wie es verschwand, bekam ich nicht genau mit, aber es riß auch die feinstofflichen Gestalten von der Altarplatte, die sich bisher so wohl gefühlt hatten.
    Jetzt war niemand mehr da, der ihnen noch Unterstützung gab, denn Baal kam gegen die Kraft meines Talismans nicht an.
    Die drei Phantome platzten zwar nicht auseinander, aber sie verschwanden so rasch vor meinen Augen, als hätten sie von mir die entsprechenden Stöße bekommen.
    Ich war in dieser kurzen Zeitspanne nicht
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