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0466 - Gefangen in der Satansburg

0466 - Gefangen in der Satansburg

Titel: 0466 - Gefangen in der Satansburg
Autoren: Werner Kurt Giesa
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doch nicht tot sein - Tote schreien nicht!
    Sie konnte sich sogar bewegen, aber als sie dann die Beine anziehen wollte, gab es einen Ruck, und sie stellte fest, daß man ihr Fußreifen angelegt und diese mit Ketten verbunden hatte, die an einem aus der Wand ragenden massiven Ring endeten.
    Sie war also nach wie vor gefesselt und eine Gefangene.
    Sie versuchte sich zu erinnern.
    Man hatte sie bei Nacht aus dem Haus ihrer Eltern entführt, einfach so. Blitzartig waren die Tempelkrieger eingedrungen und hatten sie ergriffen und mit sich geschleift, ehe sie überhaupt begriff, was mit ihr geschah. Und dann hatte sie im Dunklen Tempel dem Schwarzen Oberpriester gegenübergestanden, der ihr eröffnete, das Orakel habe sie ausgewählt, als nächstes Opfer dem Dunklen Meister zu dienen!
    Sie hatte nicht fliehen können. Die Schwarzen Priester hatten ihr nicht die geringste Chance gegeben, aber bis zuletzt hatte sie gehofft, daß Thar kommen würde, um sie zu befreien. Thar, den sie liebte! Thar war nicht wie die anderen, er verkroch sich nicht feige in seinem Haus, wenn die Schergen der Priester durch das Dorf wanderten und nach Opfern suchten, oder wenn sie jemanden bestraften, der etwas Verbotenes getan oder gesagt hatte. Thar war ein Kämpfer. Er hatte schon immer eine tiefe Abneigung gegen den düsteren Zauber empfunden, und einige Male hatte er das auch öffentlich verkündet. Daß die Priester bislang noch keine Krieger gegen ihn ausgesandt hatten, lag daran, daß er zu berühmt war.
    Thar mußte doch kommen! Thar sah nicht einfach zu, wie die Liebe seines Lebens einem gräßlichen Dämon zum Fraß vorgeworfen wurde!
    Aber dann hatte man sie auf den Altarstein gekettet, und Thar war nicht gekommen. Der Dämon wurde gerufen, und Thar war nicht gekommen.
    Lyxa hatte den Dämon gesehen!
    Er schwebte über ihr, aber sie konnte ihn nicht erkennen. Vielleicht war das auch gut so; vielleicht hätte sein Anblick ihr den Verstand geraubt. Es war schon schlimm genug, daß sie seine Anwesenheit spüren mußte!
    Und dann war dieses Reißen und Ziehen gekommen, und sie hatte geglaubt, in brodelnder Säure aufgelöst zu werden. Das mußte ihr Tod sein, ihr Tod in den Klauen des Dämons, den die Schwarzen Priester damit für sich gnädig stimmen wollten, damit er ihnen im Gegenzug half, ihre Macht zu festigen und zu vergrößern…
    Sie hatte die Besinnung verloren.
    Und jetzt war sie erwacht und lebte noch. Was war geschehen? Warum hatte der Dämon sie nicht getötet? Was hatte er mit ihr vor? Wollte er sie quälen?
    Oder war dies alles nur ein furchtbarer Traum?
    Nein, es konnte kein Traum sein. Die Fesseln an ihren Fußgelenken waren schwer, das Eisen war kalt. Lyxa glaubte nicht, daß sie sich noch im Dunklen Tempel befand. War es nicht eher die geheimnisumwitterte Satansburg, in welcher der Dunkle Meister wohnen sollte? Hatte er sie dorthin geholt, aus welchen Gründen auch immer?
    Wenn es so war, dann bestand für sie keine Hoffnung mehr. Denn in die Satansburg konnte auch ein Mann wie Thar nicht eindringen. Es war unmöglich.
    Es war aber auch unmöglich, diese Satansburg lebend wieder zu verlassen. Für Lyxa gab es nur eine Möglichkeit, wieder hinaus zu gelangen: Als Tote.
    Und lautlos weinend nahm sie innerlich Abschied von Thar, den sie niemals wiedersehen würde.
    ***
    »Es muß doch einen Weg geben!« murmelte Thar verbissen. Seit Stunden brütete er vor sich hin, versuchte sich an alles zu erinnern, was man sich über die Satansburg zuraunte. In seinen Gedanken trug er einen Mosaikstein zum anderen, um ein möglichst geschlossenes Bild von diesem Hort des Bösen zu erhalten.
    Die Priester konnte er nicht befragen. Sie waren geflohen, unauffindbar. Und die Tempelkrieger - sie wußten von nichts oder waren tot. Einfach gestorben, wenn er sie zu eindringlich befragte. Einige hatte er niedergeschlagen, fesseln und verhören können. Doch gebracht hatte es ihm eben nichts. Eine geheimnisvolle Magie tötete sie, ehe sie ihm etwas verraten konnten.
    Aber mehr und mehr entstand in ihm ein Bild, wo er diese Satansburg finden konnte. Und wenn er sie erst einmal erreicht hatte, gab es sicher auch einen Weg, hineinzukommen, um Lyxa zu befreien - oder um sie zu rächen.
    »Wie tötet man einen Dämon?«
    Er war entschlossen, es zu erproben! So oder so…
    ***
    Zamorra erwachte mit rasenden Kopfschmerzen. Ihm war übel. Nachwirkungen der Betäubung? Dumpf konnte er sich erinnern, einen heftigen Schlag verspürt zu haben, als die
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