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0466 - Gefangen in der Satansburg

0466 - Gefangen in der Satansburg

Titel: 0466 - Gefangen in der Satansburg
Autoren: Werner Kurt Giesa
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und spielte damit auf Teds innere Veränderung an. Der Geisterreporter, wie man ihn nannte, war seit einiger Zeit kälter und härter geworden. Er hatte sich zu seinem Nachteil verändert, fand Zamorra. Ted war nicht mehr der Mann, den Zamorra einst als Freund gewonnen hatte.
    Aber vieles veränderte sich in der letzten Zeit; schneller, als mancher es verkraften konnte…
    Nicole ging zu dem blonden Mädchen hinüber, kauerte sich nieder. »Welche ist sie?« fragte Zamorra. Es war ein rätselhaftes Phänomen, daß allein Nicole die Peters-Zwillinge auf Anhieb voneinander unterscheiden konnte. Woran das lag, wußte niemand. Nicht einmal Robert Tendyke, der mit den beiden zusammenlebte und immerhin mit Uschi Peters ein Kind hatte, konnte sie unterscheiden. Andererseits glichen sie sich nur äußerlich. Der Magier Merlin hatte sie einmal die zwei, die eins sind , genannt. Sie unternahmen, wo es eben möglich war, alles gemeinsam. Sie hatten die gleichen Interessen und Leidenschaften, sie verliebten sich in die gleichen Männer, sie litten, wenn man sie trennte, und wenn die eine sich in den Finger schnitt, schrie die andere auf. Und sie waren beide telepathisch begabt - konnten ihre Fähigkeiten des Gedankenlesens und -übertragens aber nur ausüben, wenn sie beisammen waren, wenn die räumliche Distanz zwischen ihnen nicht zu groß war.
    »Monica«, sagte Nicole ruhig. Sie berührte die Stirn der Blonden mit den gespreizten Zeige- und Mittelfingern beider Hände. Eine eigentümliche Energie floß von Telepathin zu Telepathin. Wenig später erwachte Monica. Ihre Augen weiteten sich. »Du hier? Ihr hier? Wo ist Julian? Was ist passiert?«
    Sie richtete sich auf, sah Tendyke in seiner typischen Lederkleidung, ergänzt durch eine dick gefütterte Felljacke, neben sich liegen. »Was ist…«
    »Sie werden bald alle erwachen«, sagte Zamorra leise. Nur einer vielleicht nicht mehr , fügte er in Gedanken hinzu. Markham mußte dringend in ärztliche Behandlung. Jede Minute, die nutzlos verstrich, nagte an seinem Lebensfaden.
    »Wir suchten Shedo«, sagte Nicole. »Wir wollten sie veranlassen, ihre Skelett-Parasiten nicht mehr zu uns zu schicken und…«
    »Shedo?« entfuhr es Monica Peters. »Die grüne Göttin? Skelett-Parasiten nennt ihr sie also, die Sterbenden…«
    »Du scheinst eine Menge darüber zu wissen«, warf Zamorra ein. »Seid ihr ihnen etwa begegnet?«
    »Einer hätte Robs Körper fast übernommen«, sagte Monica. Sie erzählte von dem Traum, in dem sie Shedo gesehen hatte, von dem Fremden, der als Skelett seinen bisherigen Körper verlassen hatte, weil er den Robert Tendykes übernehmen wollte. Dann der Versuch, in die Welt der Skelette vorzudringen. Und unmittelbar nach dem Betreten die Zerstörung, das Schrumpfen…
    »Wo ist eigentlich Uschi?«
    »Sie scheint nicht mitgekommen zu sein«, sagte Zamorra. »Ansonsten müßte sie ja wohl bei uns sein, denke ich. Ich kann mir nicht vorstellen, daß wir alle an dieser Stelle materialisieren, eine einzige andere Person aber irgendwo anders.«
    »Du fragtest nach Julian«, warf Nicole ein. »Warum? Glaubst du, er könnte hier sein?«
    »Wir hielten Shedos Welt für eine von Julians Traumwelten. Du weißt doch, daß Rob und wir nach Julian suchen, seit er aus den Schwefelklüften verschwunden ist.«
    Zamorra pfiff durch die Zähne. »Eine Traumwelt… das könnte fast stimmen, weil seine Detailfreudigkeit eine solche Welt hätte entstehen lassen können… aber ich glaube nicht daran. Julian dürfte nichts damit zu tun haben. Shedos Welt ist eine ähnliche Abspaltung von der Erde wie Reek Norrs Echsenwelt und wie jene auch durch ein mißglücktes Experiment der DYNASTIE DER EWIGEN entstanden. Die Skelett-Parasiten waren selbst nur Opfer. Sie mußten in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen Menschenkörper übernehmen, weil ihre ganze Welt sonst keine Überlebenschance gehabt hätte. Es ist zuviel, die ganzen Zusammenhänge jetzt in ein paar Worten zusammenzufassen. Aber Julian hat damit nichts zu tun.«
    »Ich hätte ihn auch gespürt«, sagte Monica.
    Julian Peters, das Telepathenkind, war ein magisches Wesen. Der Sohn von Uschi Peters und Robert Tendyke war innerhalb eines einzigen Jahres vom Säugling zum Erwachsenen herangereift. Er besaß unwahrscheinlich starke magische Kräfte. Schon vor seiner Geburt hatten die Höllenmächte ihn gefürchtet und versucht, diese Geburt zu verhindern oder ihn nachträglich zu vernichten. Es war ihnen nicht gelungen. Und
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