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0466 - Gefangen in der Satansburg

0466 - Gefangen in der Satansburg

Titel: 0466 - Gefangen in der Satansburg
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Axt die beste Wirkung erzielte, wenn sie am langen Schaft beidhändig geführt wurde. Sie hatte ihren Namen nicht umsonst; mit genug Schwung durchdrang sie Eisenschilde und Eisenrüstungen, um einen Feind glatt zu durchschlagen. Thar spannte die Muskeln, riß die Axt herum. Der Oberpriester kreischte. Der Schwarze Priester, der Thar den Dolch an die Kehle hielt, fand keine Zeit mehr, zuzustoßen. »Schildspalter« hieb ihm den Kopf von den Schultern. Schwarzes, wie Säure brodelndes Blut schoß hervor, das nichts Menschliches an sich hatte. Das Kreischen des Oberpriesters verstummte jäh, als die Streitaxt seine Beine zertrümmerte und er zu Boden stürzte. Auch hier war das hervorschießende Blut tiefschwarz! Es kochte, zischte, warf Blasen und griff den Steinboden an. Ätzende Dämpfe stiegen auf. Thar rollte sich zur Seite, versuchte aus dem Gefahrenbereich zu kommen. Die anderen Schwarzen Priester wichen zurück. Thar kam auf die Beine. Er bekam die Axt jetzt auch mit der zweiten Hand zu fassen. »Für Lyxa!« brüllte er wie ein zorniger Kriegsgott, während er den flüchtenden Priestern nachsetzte. »Für Noro!«
    Zwei erschlug er noch, die anderen entkamen ihm. Er bedauerte, sie nicht alle unschädlich machen zu können. Jeder von ihnen hatte Dutzende von Menschenleben auf dem Gewissen. Und Menschen waren sie selbst schon längst nicht mehr, denn wer hatte jemals Menschen gesehen, deren Blut schwarz und ätzend wie schärfste Säure war?
    Taumelnd stand Thar da. Mißtrauisch betrachtete er die Klinge seiner Axt. Aber die schien von der Säure nicht angegriffen zu werden. Thar schlug dermaßen schnell zu, daß von dem zerstörerischen Teufelsblut nichts am Metall haften bleiben konnte. Es fand gar keine Zeit, sich festzukrallen und den Zerstörungsvorgang einzuleiten.
    Thar faßte sich wieder.
    Noro konnte er keine Vorwürfe mehr machen.
    Und Lyxa lebte noch? In der Satansburg?
    Der Oberpriester lebte auch noch. Ihm setzte Thar den langen Dolch an den Hals, den sein vorheriger Überwinder im Tode loslassen mußte. »An deinen Beinen stirbst du nicht«, log Thar dem sterbenden Oberpriester vor, »aber ich werde dich töten, wenn du mir nicht verrätst, wie ich in diese Satansburg gelange!«
    »Wenn du mich tötest, erfährst du es auch nicht«, zischte der Schwarze Priester ihn an und starb. Durch seine Geisteskraft hatte er sein Sterben verkürzt. Er war immer noch ein treuer Diener seines Dämons.
    »Nein«, murmelte Thar. »Das sind keine Menschen… das sind Bestien… Bestien, die einem Satan dienen!«
    Wer sollte ihm jetzt den Weg in die Satansburg zeigen?
    »Lyxa, ich werde dich finden«, stieß er hervor. »Und wenn der Dämon dir etwas angetan hat, werde ich dich rächen!«
    Daß er sich damit als Einzelner auf einen völlig aussichtslosen Kampf einließ, der nur mit seinem Tod enden konnte, ignorierte er völlig.
    ***
    Professor Zamorra war der erste, der wieder erwachte. Die anderen waren noch ohne Bewußtsein, das sie beim Durchgang durch das black hole verloren hatten. Ob es wirklich das war, was die Astronomen ein »Schwarzes Loch« nannten, wußte er nicht; es war ihm auch ziemlich gleichgültig. Auf jeden Fall war eine Welt zerstört worden, zusammengeschrumpft zu einem submikroskopisch kleinen Nichts. Eine ganze Daseinsebene, ein kleines Universum, hatte sich zu weniger als Stecknadelkopfgröße verkleinert und war damit zu einem Tor aus sich selbst heraus geworden. Die Menschen, die nicht dorthin gehörten, die Fremdkörper in Shedos Welt gewesen waren, waren durch dieses Tor, das black hole , irgendwohin geschleudert worden.
    Zamorra nahm an, daß Shedos Welt nicht mehr existierte. Alles deutete auf eine völlige Selbstzerstörung hin. Damit war aber auch die Gefahr durch die Skelett-Parasiten der Grünen Göttin Shedo nicht mehr gegeben, die die Erde heimgesucht hatten, um neue Wirtskörper zu übernehmen. [1] Damit war ein Teil des selbstgestellten Auftrags erledigt.
    Der zweite auch; Zamorra hatte seinen Dhyarra-Kristall wiedergefunden, der von einem Skelett-Parasiten gestohlen und in Shedos Welt verbracht worden war.
    Aber was nützte ihm das im Moment?
    Er wußte nicht, wo sie sich befanden. Er wußte nicht, wie sie von hier wieder in die Gefilde menschlicher Zivilisation zurückkehren sollten. Sie mußten erst einmal herausfinden, wo sie sich befanden und dann nach dem Weg suchen; etwas, das Zeit kostete.
    Aber Zeit war etwas, das ihnen nicht zur Verfügung stand.
    Dr. Markham war schwer
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