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0466 - Gefangen in der Satansburg

0466 - Gefangen in der Satansburg

Titel: 0466 - Gefangen in der Satansburg
Autoren: Werner Kurt Giesa
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verletzt. Mit seinem Dhyarra-Kristall hatte Ted Ewigk ihm die Schmerzen nehmen können. Er hatte auch die Blutung gestillt. Das war aber auch schon alles, was Ted tun konnte. Der Neger, selbst Chirurg der Gerichtsmedizin in Baton Rouge, US-Bundesstaat Louisiana, bedurfte dringend ärztlicher Hilfe, wenn er nicht sterben sollte. Seine Neugier, was magische Dinge anging, hatte Zamorra mit veranlaßt, ihn auf die Expedition in Shedos Welt mitzunehmen, und das war dem sympathischen Neger zum Verhängnis geworden, dessen Vorfahren sich noch mit voodooähnlicher Magie befaßt hatten und durch dessen Familie sich die Sage zog, daß damals, noch vor der Gefangennahme durch Sklavenjäger, einer seiner Vorfahren im tiefsten Afrika ein Amulett gesehen haben sollte, das dem Professor Zamorras glich.
    Seit der mutierte Riesenkäfer Dr. Markham fast getötet hatte, bereute Zamorra seinen Entschluß, den Arzt mitzunehmen. Er machte sich größte Vorwürfe, aber damit konnte er auch nichts mehr rückgängig machen.
    Er warf seinen Dhyarra-Kristall 3. Ordnung in die Luft und fing ihn wieder auf.
    Neben ihm erwachte seine Gefährtin Nicole Duval, in deren Jackentasche die aus den Beständen der DYNASTIE DER EWIGEN stammende Strahlwaffe steckte. Nur ein paar Schritte entfernt lag Ted Ewigk in tiefer Bewußtlosigkeit, den Machtkristall noch in der verkrampft geschlossenen Hand, diesen Dhyarra 13. Ordnung. Und dann waren da zwei Personen, über deren Anwesenheit Zamorra nur staunen konnte. Sie mußten Shedos Welt auf einem anderen Weg erreicht haben, aber aus welchen Grund hatten sie es getan?
    Die eine Person war Robert Tendyke, der Abenteurer, der einmal einer von Zamorras besten Freunden gewesen war, bis sie sich entzweiten, weil es Tendyke nicht mehr gefiel, in welcher Gesellschaft anderer Freunde Zamorra sich bewegte. Und neben Tendyke lag ein hübsches blondes Mädchen. Beide trugen Winterkleidung, mußten also aus einem recht kalten Teil der Erde in Shedos Welt gekommen sein. Zamorra fragte sich, ob er in dem Mädchen Monica oder Uschi Peters vor sich hatte. Er hatte die aus Deutschland stammenden eineiigen Zwillinge noch nie auseinanderhalten können; sie glichen sich äußerlich bis in die geringste Kleinigkeit. Allenfalls an ihrer Kleidung ließen sie sich unterscheiden - falls sie sie trugen. Wo es möglich war, verzichteten sie auf Textilien und fühlten sich frei.
    Zamorra nutzte die Zeit, die die anderen zum Aufwachen benötigten, um sich zu orientieren. Die Landschaft war hügelig und vorwiegend mit Steppengras bewachsen. Aus der Veränderung des Sonnenstandes in den letzten Minuten erkannte Zamorra, daß es hier früher Morgen war. Die allmählich aufsteigende Sonne wollte ihm aber nicht gefallen, weil sie eine starke Grünfärbung hatte. Das bewies ihm, sich nicht auf der Erde zu befinden, sondern in einer bislang unbekannten Welt. In allen früheren Dimensionen, die er und seine Gefährten freiwillig oder unfreiwillig bereist hatten, hatte es nie eine grüne Sonne gegeben.
    Ein paar kleine Waldinseln gab es in der hügeligen Geländestruktur, und es mußte auch in einiger Entfernung einen Fluß geben. Höhere Erhebungen am Horizont lagen noch in Dunkelheit oder Nebel verborgen.
    Zamorra schien es, als würde sich im gleichen Maße, wie es auf der einen Seite heller wurde, weil die grünliche Sonne sich erhob, auf der anderen Seite dunkler werden. Als gäbe es dort eine Schlechtwetterfront, die als düstere Wolke sich mehr und mehr verdichtete und allmählich näher herantrieb.
    Nicole erhob sich. Sie trat zu Zamorra und küßte ihn. »Alles in Ordnung, chéri?«
    Er nickte. »Bei mir schon. Du bist auch klar?«
    »Ja. Hast du eine Ahnung, wo wir sein könnten? Auf der Erde jedenfalls nicht.«
    »Ich kann mich nicht erinnern, jemals so etwas gesehen zu haben«, erwiderte er und deutete auf die Sonne.
    »Und wo kriegen wir jetzt einen Arzt für den Doc her?« kleidete sie Zamorras Sorge in Worte. Er konnte nur mit den Schultern zucken. »Wir müssen Ted aufwecken«, sagte er. »Mit dem Machtkristall kann er vielleicht noch etwas mehr für Markham tun.«
    »Ted ist fix und fertig«, sagte Nicole. »Er leidet doch selbst noch unter seiner körperlichen Schwäche. Schau ihn dir an. Haut und Knochen. Er hat sich schon mehr verausgabt, als zu verantworten ist. Wir können ihn nicht noch einmal um etwas bitten.«
    »Vielleicht kommt er ja von selbst auf die glorreiche Idee, Menschlichkeit zu zeigen«, sagte Zamorra sarkastisch
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