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0466 - Gefangen in der Satansburg

0466 - Gefangen in der Satansburg

Titel: 0466 - Gefangen in der Satansburg
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Mißmutig starrte Ted Ewigk auf seine Ketten, mit denen er gebunden war. Der Dämon hatte recht; seine Lage war recht aussichts- und hoffnungslos. Aber seine Seele diesem Teufel verkaufen, einem Dämon dienen, würde er trotzdem nicht. Es mußte eine andere Möglichkeit geben, auch wenn der Dämon ihm den Machtkristall abgenommen hatte. Er mußte sehr gut über diese Kristalle Bescheid wissen, denn offenbar hatte er ihn nicht direkt berührt. Sonst hätte zumindest der Dämon diese Berührung nicht überlebt, und ob Ted sie überstanden hätte, war fraglich. Der Machtkristall war auf Teds Bewußtsein verschlüsselt. Die Folge bei der Berührung durch einen Unbefugten war ein immenser mental-magischer Schock. Auf diese Weise hatte Ted ja vor einiger Zeit auch versucht, den Fürsten der Finsternis auszuschalten; er hatte ihm Sara Moons Machtkristall, auf Sara verschlüsselt, entgegengeschleudert. Selbst hatte er dafür gesorgt, daß er diesen Kristall nicht mit den bloßen Händen berührte. Wenn es so abgelaufen wäre, wie er es sich gedacht hatte, hätte er damit gleich zwei seiner Probleme erledigt - einerseits hätte er den Fürsten der Finsternis unschädlich gemacht, andererseits aber auch Sara Moon schwer bis tödlich getroffen, die ihn so lange gejagt hatte, um ihn zu ermorden. Inzwischen war sie ja auf die Seite der Guten zurückgekehrt und hatte selbst Ted Ewigk von den Auswirkungen jenes magischen Schnabelhiebes eines Höllenvogels geheilt. Aber Ted mißtraute ihr dennoch weiterhin.
    Ted fragte sich, was er tun konnte. Er war körperlich noch immer extrem schwach, und er besaß keine magische Waffe mehr. Auch alles andere hatte man ihm abgenommen, sogar die Armbanduhr.
    Nur in einer Tasche befand sich noch ein Fingernagel. Aber dem hatte er noch nie besondere Beachtung zugemessen. Kaum hatte er ihn ertastet, vergaß er ihn auch diesmal sofort wieder.
    Ted versank in tiefes Brüten. Er suchte nach einem Ausweg. Aber er fand ihn nicht.
    ***
    »Weigerst du dich, wirst du für alle Zeiten mein Gefangener in diesem Kerker bleiben«, sagte der Dämon. »Aber bist du bereit, mir zu dienen, werde ich dir ermöglichen, deinen größten Feind zu töten. Denn auch er ist in meiner Gewalt. Jener, der versucht hat, deinen Sohn zu ermorden.«
    Robert Tendyke winkte ab.
    »Du mußt den Verstand verloren haben, Dämon«, sagte er. »Ich bin kein Mörder. Und selbst wenn ich morden wollte, würde ich dabei nicht die Hilfe eines Dämons in Anspruch nehmen! Und ewige Gefangenschaft in deinem Kerker als Alternative? Oh, du Narr! Es gibt keine Mauern, die mich halten können. Ich kann mich dir ganz einfach dadurch entziehen, indem ich mich töte.«
    Der Dämon zuckte zusammen. »Das würdest du nicht tun«, zischte er. »Dein Selbsterhaltungstrieb ist zu stark. Solange Menschen von deiner Stärke noch einen Hoffnungsfunken sehen, eine andere Lösung, werden sie auf den Freitod verzichten! Du müßtest ein Narr sein.«
    Tendyke verzog das Gesicht. Dieser dumme Teufel ahnte nicht, daß der Tod für Robert Tendyke etwas anderes war als für andere Menschen - wenn er die Möglichkeit hatte, sich darauf vorzubereiten. Es war zwar extrem schmerzhaft, aber es war eine Möglichkeit, wenn nichts anderes mehr ging. Was wußte der Dämon schon von Avalon? Tendyke war schon oft gestorben, und bis jetzt war er noch jedesmal nach Avalon gegangen und danach zur Erde zurückgekehrt. Aber es war etwas, das er nicht leichtfertig mißbrauchte. Dafür war das Sterben ein viel zu grauenhaftes Erlebnis für ihn, jedesmal. Immer hoffte er, es sei das letzte Mal, daß er diesen Weg gehen mußte.
    Er hoffte auch jetzt, daß es eine andere Lösung gab. Aber wenn diese Lösung darin bestand, einem Dämon zu dienen - nein. Das war es nicht wert. Tendyke verkaufte seine Seele nicht. Es war schwer genug, diesen Weg zu finden; zurück wollte er niemals wieder. Nicht Asmodis, dem Alten, diesen Triumph gönnen… nicht das Gestern wieder wecken. Und erst recht nicht in der Rolle des Dieners…
    Notfalls würde er nach Avalon gehen.
    Aber nur dann, wenn er keine Möglichkeit fand, hier heraus zu kommen. Wenn er keine Möglichkeit fand, den anderen zu helfen und sie zu befreien. Er mochte Zamorra nicht mehr, seit der sich mit den falschen Freunden verbündete, und Ted Ewigk würde er eines Tages zur Rechenschaft ziehen für dessen Angriff auf Julian - aber nicht jetzt, da es reichte, ihn anzupusten, um ihn umfallen zu sehen. Und erst recht nicht mit der Hilfe
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