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0466 - Gefangen in der Satansburg

0466 - Gefangen in der Satansburg

Titel: 0466 - Gefangen in der Satansburg
Autoren: Werner Kurt Giesa
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eines Dämons.
    »Geh mir aus den Augen«, befahl er. Aber auch ihm versprach der Dämon, zurückzukehren.
    »Spar dir die Mühe«, sagte Tendyke.
    ***
    »Ich werde es mir überlegen«, sagte Nicole. »Gib mir etwas Bedenkzeit, aber ich glaube schon, daß wir miteinander ins Geschäft kommen. Hast du einen Namen, bei dem ich dich rufen kann?«
    »Namen sind Schall und Rauch«, erwiderte der Dämon. »Ich gebe dir Zeit, aber nicht zu lange.« Und er verschwand durch das massive Mauerwerk.
    Nicole atmete auf, als sie die bedrückende Ausstrahlung des Dämons nicht mehr spürte. Im ersten Moment hatte sie ihn fortschicken wollen, als er ihr die Erfüllung ihrer geheimsten Wünsche versprach, wenn sie ihm dienen wollte. Dann aber begann sie zu überlegen. Die alten Geschichten vom listigen Bauern und dem Teufel fielen ihr ein. Sollte es nicht auch eine Möglichkeit geben, diesen Dämon auf ähnliche Weise auszutricksen und ihn in seiner eigenen Falle zu fangen? Natürlich würde sie einen solchen Teufelspakt niemals im vollen Ernst eingehen. Aber zum Schein, um den Dämon hereinzulegen… oder ihn wenigstens für eine Weile zu beschäftigen! Der Schwarzblütige war ein Mann, und Nicole war sicher, ihn mit weiblicher List übertölpeln zu können.
    In der Zwischenzeit konnten Zamorra und die anderen etwas unternehmen. Vielleicht hatten sie es auch schon getan oder waren dabei. Nicole entsann sich, daß Zamorra Robert Tendyke seinerzeit den sagenhaften Ju-Ju-Stab des Voodoo-Zauberers Ollam-Onga gegeben hatte. Es wäre zu schön, um wahr zu sein, wenn Tendyke den Stab bei sich hatte. Wenn der Dämon dann auch zu Tendyke ging, um ihm sein verlockendes Angebot zu machen, würde der Ju-Ju-Stab von sich aus angreifen und den Dämon töten.
    Aber sie durfte nicht allein darauf hoffen. Und mit dem Tod des Dämons bekamen sie ihre Freiheit noch nicht zurück, waren immer noch angekettet und in diesen kleinen Kerkern gefangen. Nicole mußte den Dämon irgendwie dazu bringen, daß er sie freiließ. Sie hätte vorhin, als er mit ihr redete, zwar durchaus das Amulett zu sich rufen und ihn damit angreifen können. Aber sie nahm an, daß Zamorra bereits etwas damit plante. Mochte der Dämon ihnen auch alle anderen Hilfsmittel weggenommen haben - das Amulett konnte er auf diese Weise nicht außer Gefecht setzen. Leonardo deMontagne, der frühere Fürst der Finsternis, hätte das zwar gekonnt; er hatte eine ähnliche innere Verbindung zu dem Amulett gehabt, wie sie bei Zamorra und Nicole bestand. So konnte er es mit einem Gedankenimpuls aus beliebiger Ferne einfach abschalten und hatte Zamorra und Nicole damit mehr als einmal in fatale Situationen gebracht. Aber Leonardo deMontagne war tot.
    Somit gab es keinen Fremden mehr, der Merlins Stern manipulieren konnte.
    »Na warte«, murmelte Nicole. »Da hast du dir selbst ein Kuckucksei in dein Nest geholt. Und ich werde dir auch noch ein paar Nüsse zum Knacken geben, mein Bester…«
    ***
    Zamorra hatte in der Tat versucht, mit dem Amulett zu experimentieren. Aber er konnte es nicht dazu bringen, mit magischer Kraft die Fesseln zu lösen. Statt dessen hatte Zamorra zumindest herausgefunden, daß die Kerkermauer an einer Stelle nicht stabil war. Das war eine getarnte Tür. Sie sah so aus wie festes Gestein und fühlte sich wahrscheinlich auch so an - nur konnte er das nicht überprüfen, weil die Ketten ihn nicht bis zu dieser Stelle gelangen ließen -, aber in Wirklichkeit war es nur so etwas wie ein Kraftfeld. Durch dieses Feld war Zamorra während seiner Bewußtlosigkeit gebracht worden. Er hatte es gesehen, als er das Amulett dazu brachte, einen Rückwärts-Blick in die Vergangenheit zu werfen. Dabei hatte er auch den Dämon gesehen. Der Unheimliche schien diese Burg allein zu bewohnen, ohne Helfer und Sklaven. Er steuerte alles mit seiner Geisteskraft, die sich in Form der düsteren Wolke gezeigt hatte. Das wies darauf hin, daß er über eine nicht unerhebliche Macht verfügte. Aber immerhin befand seine Festung sich nicht in den Tiefen der Hölle. Die dafür typische, ein stetiges Unbehagen erzeugende Hintergrundausstrahlung fehlte sowohl in dieser Zelle als auch draußen an der Stelle, wo sie diese Dimension erreicht hatten.
    Es konnte bedeuten, daß der Dämon hier nicht so rasch Hilfe zu erwarten hatte, wenn es Zamorra oder einem der Gefährten gelang, ihn in Bedrängnis zu bringen.
    Plötzlich erschien der Unheimliche. Er kam durch genau das Wandstück, das Zamorra als Durchgang
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