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0461 - Lupina gegen Mandragoro

0461 - Lupina gegen Mandragoro

Titel: 0461 - Lupina gegen Mandragoro
Autoren: Jason Dark
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vorstellen, daß er Morgana nicht ohne Grund freigegeben hatte. Zudem befand sich in seiner Gewalt noch eine zweite Gestalt, die ich allerdings zu meinen Todfeinden zählte.
    Lupina, die Königin der Wölfe!
    Zwar hatte ich mit ihr einige Begegnungen in der letzten Zeit erlebt, aber sie war nur als schaurige Projektion erschienen, um das Böse in ihr wirken lassen zu können.
    »Überrascht?« fragte sie uns.
    »Das kann man wohl sagen«, erwiderte ich.
    Sie lächelte knapp. »Ich wußte, daß ich euch hier finden konnte.«
    »Woher?« fragte Suko.
    »Fenris gab mir den Tip.«
    »Er wußte Bescheid?«
    »Ja.«
    Ich schaute Suko an, der Inspektor mich. Beide wirkten wir ziemlich ratlos.
    Morgana lachte. Es klang nicht freundlich, eher wissend. Sie sah aus wie immer. Vielleicht war ihr braunes Haar ein wenig länger geworden. Die Figur hatte etwas Geschmeidiges an sich. Auch wenn sie sich bewegte, konnte man dies als katzenhaft bezeichnen. Die Augen wirkten kühl und gleichzeitig unergründlich. Manchmal wechselten die Pupillen die Farbe. Von einer dunklen Lockung bis zu einem hellen, fast kalten Grün war alles vertreten. Sie trug einfache Kleidung. Eine Hose, Stiefel und einen Pullover.
    »Hast du geheult?« fragte ich sie.
    »Nein.«
    »Dann bist du nicht allein.«
    Sie nickte. »So ist es, John Sinclair.« Wind wehte ihr Haar hoch. »Ich mußte noch jemand mitbringen, dem Fenris inzwischen verziehen hat. Er gibt ihm sogar eine neue Chance.«
    »Das kann nur Lupina sein!«
    »Sie ist es auch. Und sie wollte durch ihr triumphierendes Heulen beweisen, daß sie wieder wer ist. Ja, John Sinclair, deine Todfeindin ist wieder da.«
    Ich wollte es nicht, aber ich mußte einfach lachen. »Das kann doch nicht wahr sein, nein, das will ich nicht glauben. Wenn Fenris euch schon freigibt, weshalb schickt er euch dann in diese schlimme, tote und schaurige Umgebung?«
    »Weil Lupina ein Gebiet haben wollte, in das sie sich zurückziehen kann.«
    »Das hätte sie überall auf der Welt…«
    »Nein, sie wollte in deiner Nähe bleiben. Und sie sollte sich gleichzeitig bewähren.«
    »So ist es.«
    Ich verstand die Welt nicht mehr. Meiner Ansicht nach lief da einiges durcheinander. Nur gut, daß Morgana vor uns stand und nicht Lupina, die hätte sofort versucht, uns zu töten. »Wie soll sie sich bewähren?« fragte ich, »indem sie mich oder Suko tötet?«
    »Das auch.«
    »Was denn noch?«
    »Sie wird nicht allein euch als Gegner vorfinden, sondern einen Geist, der es einfach nicht ertragen kann, daß Menschen ihm einen Teil seines Reiches genommen haben. Dieses Gebiet hat ihm gehört, so wie ihm fast die gesamte Natur untertan ist. Er haßt es, wenn Menschen ihm einen Teil nehmen, und er ist dabei, sich zu rächen. Er herrscht über die Pflanzen ebenso wie über die Bäume, er ist…«
    »Mandragoro!« sagte ich hart.
    »Stimmt!«
    Ich zog ein bedenkliches Gesicht und dachte nach. Zwar ging mir nicht der berühmte Kronleuchter auf, aber ich glaubte doch, die Zusammenhänge teilweise zu durchschauen.
    Mandragoro konnte es nicht hinnehmen, daß man seine Welt angriff oder vernichtete. So etwas kam auf die Menschen als Bumerang zurück. In diesem Fall - und davon ging ich tatsächlich aus - waren es bestimmt die kleinen Monstren, die Mandragoro, wie auch immer, gerettet hatte, um sie für seine Pläne einzusetzen.
    Dachte ich dabei über unsere Lage nach, so kam bei mir kein Optimismus auf.
    Wir hatten Lupina als Gegner, Mandragoro wahrscheinlich auch, aber wie sah es- mit Morgana Layton aus?
    Danach fragte ich sie.
    Ihre Antwort klang sphinxhaft. »Ich bin ein Mensch, in dem das Blut der alten Wolfsrasse fließ.«
    »Das wissen wir. Ich will erfahren, wie du tatsächlich zu uns beiden stehst.«
    »Das kann ich dir nicht sagen.«
    »Und weshalb nicht?«
    »Weil ich mich nie entscheiden kann und an der langen Leine eines anderen laufe.«
    »Dann streif sie ab.«
    Ihr Blick wurde starr. Wahrscheinlich hatte ich einen wunden Punkt bei ihr berührt. »Es geht nicht.«
    Ich nickte. »Wenn ich dich richtig verstehe, willst du dich nicht festlegen.«
    »So ist es.«
    Ich sprach weiter. »Du reagierst also einmal als Mensch, und wenn die Zeit reif ist, auch als Wölfin. Habe ich mit meiner Vermutung recht?«
    »Ja.«
    »Dann können wir uns auf einiges gefaßt machen«, erklärte Suko.
    Sie hob die Schultern. »Vielleicht auch nicht.«
    »Das mußt du uns erklären.«
    »Es wird einen großen Kampf geben, in den ihr euch nicht unbedingt
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