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0461 - Lupina gegen Mandragoro

0461 - Lupina gegen Mandragoro

Titel: 0461 - Lupina gegen Mandragoro
Autoren: Jason Dark
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nur mehr aus Fetzen.
    Morgana hatte es hinter sich. Vor uns wälzte sich eine Bestie über den Muldengrund.
    Aus dem Maul drangen keine menschlichen Laute mehr. Ihre Stimme schien sie vergessen zu haben. Drohendes Knurren schwang über den Rand und mischte sich mit heulenden Lauten.
    Morgana Layton wälzte sich nach rechts, wühlte mit ihren prankenartigen Krallen dort den Schlamm auf, so daß er bis an den Muldenrand spritzte. Dann kam sie hoch.
    Nicht langsam oder gemächlich. Nein, mit einem Sprung demonstrierte sie uns ihre Kraft, die jetzt in ihr steckte. Kaum hatte sie mit beiden Füßen Kontakt bekommen, als sie sich schon herumdrehte, so daß sie uns anstarren konnte.
    Noch vor kurzer Zeit hatte ich sie als Mensch gesehen und über die Veränderlichkeit ihrer Augen nachgedacht. Nun besaßen sie eine einzige Farbe.
    Ein kaltes Gletschergrün!
    Hart war ihr Blick, ohne Gefühl, wie der eines Raubtiers. Und nichts anderes war sie auch.
    »Wenn sie jetzt ihrem Trieb nachgeht, John, werden wir uns wehren müssen, ob es dir nun paßt oder nicht.«
    »Ich weiß.«
    »Hoffst du noch auf die andere Seite in ihr?«
    »Ich weiß nicht. Damals im Schwarzwald hätte ich dazu ja gesagt. Jetzt ist es anders. Zuviel Zeit ist inzwischen vergangen, und Morgana hat sich in der Gewalt des Götterwolfs befunden. Er wird sie schon richtig eingestimmt haben.«
    »Das glaube ich auch.«
    Morgana mußte, wenn sie uns anschauen wollte, den Kopf anheben. Das hatte sie auch getan, jetzt schüttelte sie sich. Einige Pflanzenreste verließen das Fell, während sie ihr Maul öffnete und mit einer grauaussehenden Zunge schlug.
    Wie würde sie sich entscheiden? Für oder gegen uns?
    Morgana drehte sich um und zeigte uns ihren Rücken. Also hatte sie sich gegen uns entschieden.
    Was war der Grund?
    Ich hatte inzwischen die Kette mit dem Kreuz über den Kopf gezogen und den wertvollen Talisman in die Seitentasche gesteckt. »Vielleicht kann ich noch mit ihr reden.«
    »Höchstens fauchen«, bemerkte Suko mit bissigem Spott.
    »Oder auch das.«
    Ich hatte mich schon in Bewegung gesetzt, als es geschah. Weder Suko noch ich hatten das kleine Monstrum gesehen. Wiederum hatte es sich im Geäst eines Baumes aufgehalten, und von dort sprang es auch in die Tiefe. Sein Ziel war Morgana.
    Die bemerkte die Gefahr im letzten Augenblick drehte sich herum, aber sie kam nicht mehr weg.
    Das braun- und dünnhäutige Monstrum sprang ihr genau in den Nacken und krallte sich im dichten Fell fest…
    ***
    Jetzt, wo Bill Conolly am Küchentisch saß und seine Nerven etwas zur Ruhe gekommen waren, spürte er die Schmerzen in der Schulter doppelt stark. Sie fanden ihren Weg durch den gesamten Arm. Der Reporter stöhnte ein um das andere Mal auf, weil er dieses gefährliche Beißen nicht ertragen konnte.
    Aber er hielt die Stellung!
    Geduckt blieb er hocken. Dabei fiel sein Blick auf die Tischplatte, wo sich ein rotes Muster abzeichnete. Blut rann und tropfte aus seiner Armwunde. Er hörte in der Stille das leise Klatschen, wenn die Tropfen die Tischplatte berührten und dort ein zerplatzendes Muster hinterließen.
    Er wartete.
    Und er hoffte, daß Mutter und Monster bald kamen, denn lange würde er es nicht mehr aushalten.
    Bill mußte in ärztliche Behandlung. Er verlor einfach zuviel Blut. Zudem brauchte er eine schmerzstillende Spritze. Er hatte auch Angst davor, daß sein linker Arm möglicherweise taub bleiben konnte.
    Seine rechte Hand hatte er auf dem Tisch liegen. An einer freien Stelle, wo kein Geschirr stand. Die Finger umklammerten den Griff der goldenen Pistole. Auf dieser Waffe ruhten all seine Hoffnungen.
    Bill Conolly setzte sich nur im Notfall ein, wenn er keine andere Chance mehr sah. Das war nun eingetreten. Dieses Monstrum widerstand Kugeln und auch Messerstichen, aber es würde gegen die Ladung aus der Pistole nicht ankommen.
    Schon öfter hatte Bill sie eingesetzt. Er dachte dabei nicht zuletzt an den Superkiller Kamikaze, der sein Leben unter der Ladung ausgehaucht hatte.
    Noch hörte er nichts.
    Nur, hin und wieder das Fallen der Tropfen auf der Tischplatte und seinen eigenen Atem. Bills Arm sah schlimm aus. Hemd und Jackenärmel waren rot verschmiert, er bot ein Bild des Jammers.
    Aber er wollte nicht aufgeben.
    »Kommt doch, verdammt!« flüsterte er. »Zeigt euch, damit ich ein Ende machen kann.«
    Die Mörderin und ihr Monster ließen sich Zeit. Wieder vergingen Minuten. Der Schmerz pochte und hämmerte weiterhin in Bills Arm. Er hatte die
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