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PR 2656 – Das Feynman-Kommando

PR 2656 – Das Feynman-Kommando

Titel: PR 2656 – Das Feynman-Kommando
Autoren: Wim Vandemaan
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1.
    Einflug der TOLBA
     
    Im Kastell von Neo-Ganymed, 22. November 1469 NGZ, gegen 12 Uhr Terrania-Standardzeit: »Hier ist die TOLBA. Bitte um Einflugerlaubnis. Gezeichnet Rhodan.«
     
    *
     
    Reginald Bull hielt die Folie in der Hand. Es war ein Ausdruck, mehr nicht, ein altmodisches Hilfsmittel, mit dem er aber immer noch am liebsten arbeitete. Striche und Punkte, angelegt in Linien, die Zusammenfassung eines Funkspruches.
    »Wer zum Teufel benutzt heutzutage Morsezeichen?«, knurrte er halblaut. Und wie hatte Perry Rhodan auf einer Frequenz senden können, von der sie gedacht hatten, nur die Leitung des Kastells selbst und die Society of Absent Friends würde sie kennen?
    Bull seufzte und stand auf; die Folie ließ er achtlos fallen. Sie würde sich in den folgenden Sekunden von selbst auflösen; ihre Reste würden von der Klimaanlage eingesaugt und einer nächsten Bestimmung zugeführt werden.
    Der Resident hatte die gewünschte Einflugerlaubnis erteilt. Die TOLBA, wie das unbekannte Raumschiff hieß, befand sich bereits beim Anlegemanöver. Es wurde Zeit, dass er sich auf den Weg machte, um die Besucher abzuholen.
    Perry Rhodan mal wieder ... Aber warum benutzte der alte Freund einen Morsekode? Warum kam er mit einem Raumschiff, dessen Name in keinem Verzeichnis zu finden war?
    Homers Gesellschaft abwesender Freunde – sie hat überall ihre Finger im Spiel, und ich weiß bislang nicht, wer alles zu diesem verschrobenen Freundeskreis gehört. Perry aber wohl kaum.
    Das Vorgehen war untypisch, und er wurde weder aus der Botschaft schlau noch aus dem Absender. Irgendetwas stimmte nicht. Die unklare Situation wurde nicht dadurch klarer, dass die Menschen auf der Erde ihn für tot hielten.
    Rhodan trifft sich mit einem Toten , dachte er sarkastisch, das passt auch.
    Er schaute auf sein Multifunktionsarmband. Noch war Zeit für einen kleinen Umweg, aber in wenigen Minuten würde die TOLBA landen. Der Umweg führte Bull zu einer Ausrüstungskammer, wo er sich einen SERUN anlegte.
    Kurz bevor er den Zentralschacht des Kastells erreichte, kam ihm Kirte Otorongo entgegen. Der dunkelhäutige Chefmediker grüßte ihn mit einem kurzen Nicken.
    »Du hast die Neuigkeit gehört?«, fragte Bull.
    »Staatsbesuch.« Otorongo grinste.
    Er begleitete Bull ein Stück durch Flure und Antigravschächte. In Stichworten informierte er ihn über den gesundheitlichen Zustand des Utrofaren Nachtaugs Beisohn. Der fremdartige Außerirdische wurde gut umsorgt, alles war zufriedenstellend. Bull berichtete im Gegenzug, dass Rhodan in wenigen Minuten das Kastell betreten würde.
    »He!«, sagte Otorongo beschwingt und schien ein ganzes Stück zu wachsen.
    Sonderbar, dass bereits der Name Perry Rhodan auf so viele Menschen wie ein Aufputschmittel wirkt, dachte Bull.
    »Mich würde übrigens interessieren, woher er die Koordinaten des Kastells hat«, sagte Reginald Bull säuerlich. »Das hier ist schließlich eine Geheimstation ersten Ranges. Vielleicht von Homer G. Adams?«
    »Sicher nicht von Homer«, sagte Kirte Otorongo. »Homer hat viel Wert darauf gelegt, die offiziellen Größen aus seinen Planungen herauszuhalten.«
    »Sie zu unterlaufen«, verbesserte Bull mit einem Rest von Grimm. Adams' geheimniskrämerische Personalpolitik hatte ihn nicht nur einmal geärgert. Sie hatte sich aber, wie Bull zugeben musste, mit ihrem Kalkül bewährt, nichts und niemanden ins Vertrauen zu ziehen.
    Otorongo tippte auf ein Sensorfeld seines Medo-Operators, den er an der linken Hand trug. Mit diesem Gerät diagnostizierte er normalerweise, nahm chirurgische Eingriffe vor oder generierte passende Medikamente. Nun aktivierte er den Kommunikationsmodus und ließ sich ein Bild der TOLBA in das kleine Holofeld spielen. Er betrachtete das Bild im Gehen und summte eine berückend schöne Melodie vor sich hin.
    Wie immer, wenn er sich konzentriert, dachte Bull.
    Und wie immer würde Otorongo diese Melodie gleich darauf vergessen haben.
    Der Mediker spitzte kurz die Lippen und schaute nachdenklich aus der Höhe seiner 1,98 Meter Körpergröße auf Bull hinunter. »Ein merkwürdiges Schiff, mit dem Rhodan uns beehrt.«
    »Perry hatte immer schon ein Faible für merkwürdige Schiffe«, sagte Bull.
    Otorongo warf ihm einen forschenden Blick zu. Wäre seine Haut nicht ebenholzschwarz gewesen, hätte man meinen können, einen Ara vor sich zu haben.
    »Möchtest du, dass ich dich begleite? Vielleicht erwartet er ein Empfangskomitee.«
    »Ich bin sein Empfangskomitee«,
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