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0461 - Lupina gegen Mandragoro

0461 - Lupina gegen Mandragoro

Titel: 0461 - Lupina gegen Mandragoro
Autoren: Jason Dark
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erinnert er mich schon an ein blaßgraues Meer.«
    »Ja.«
    »Willst du noch bleiben?«
    »Nein, wir müssen ihr nach.«
    Seite an Seite schritten wir den Weg zurück, den wir so mühsam erklommen waren. Morgana Layton hatte schon einen kleinen Vorsprung herausgeholt. Wir entdeckten sie erst, als wir unter den starren Zweigen hinwegtauchen mußten.
    Auch sie hatte uns gehört, drehte sich um und stützte sich am Stamm eines Baumes ab.
    »Ihr seid unvernünftig«, sagte sie, »und nicht zu belehren.« Dann ging sie weiter, ohne sich um uns zu kümmern.
    Die Gegend hatte sich zwar nicht verändert, aber die Atmosphäre innerhalb des Waldes war eine andere geworden. Da die Sonne sich nicht mehr am Himmel zeigte, war es auch kühler geworden.
    Aus dem fauligen Pflanzenschlamm stieg die Feuchtigkeit hoch und sammelte sich zu einem dünnen Dunst, der unsere Füße bereits umspielte. Noch war die Luft relativ klar, das änderte sich allerdings, als wir tiefer kamen.
    Der tote Wald bekam einen unheimlichen Touch. Ich kam mir vor wie auf einem gewaltigen Friedhof der Natur, dessen Anfang und Ende nicht zu erkennen war.
    Bei den Mandelbäumen wurde es wieder sperrig. Morgana, die vor uns herging, bahnte sich einen Weg. Das Knacken der Äste begleitete sie ebenso wie die dünnen Dunstschleier.
    Der Hang war zwar nicht so steil, aber die Form des Bodens änderte sich doch. Sie wurde unregelmäßig. Kleine Hügel wechselten sich mit flachen Mulden ab, die an einigen Stellen wie Fallgruben wirkten. Wir mußten achtgeben, nicht auszurutschen.
    Auf einmal war Morgana verschwunden.
    Ich blieb sofort stehen, und Suko wäre fast noch gegen meinen Rücken gelaufen.
    »Sie ist weg!«
    »Weit kann sie doch nicht…«
    Wir zuckten beide zusammen, als dicht vor uns das schreckliche Heulen aufklang.
    Zwar war es noch nicht dunkel, es stand auch kein Mond am Himmel, der seine magische Kraft abstrahlte, aber Morgana Layton verwandelte sich trotzdem.
    Von ihr hatte die zweite Phase ihrer Doppelexistenz Besitz ergriffen!
    ***
    Uns hielt es nicht auf unseren Plätzen. Mit wenigen Schritten waren wir so weit vorgelaufen, daß wir sie erkennen konnten. Ob freiwillig oder nicht, Morgana Layton war in eine Mulde gerutscht.
    An deren Rand blieben wir stehen. Es wuchsen Bäume in der Nähe an denen wir uns festhalten konnten.
    Gespannt schauten wir in den Trichter.
    Morgana lag auf dem Boden. Sie wälzte sich von einer Seite auf die ändere, blieb dabei jedoch in der Rückenlange, schlug mit beiden Armen um sich und trampelte auch. Sie drückte ihre Hacken in den weichen Untergrund, wo sie ihn aufwühlte und dabei abgehackt klingende, heulende Laute aus ihrem noch menschlichen Mund drangen.
    Jede Verwandlung, das wußte ich sehr gut, war mit Schmerzen verbunden. Morgana Layton erging es nicht anders. Auch bei ihr wühlten die Schmerzen, als die andere Existenz den menschlichen Körper übernahm.
    Wir schauten gespannt, aber auch mit leicht verzerrten Gesichtern zu und sahen, daß Morgana plötzlich hochruckte. Auf einmal saß sie in der Mulde, drückte ihren Kopf vor, stemmte die Hände gegen den weichen Boden, öffnete weit den Mund, aus dem ein gefährliches Knurren drang, das mit scharf klingenden Jaultönen vermischt war.
    Ihre Haare fielen zwar nicht ab, sie veränderten sich. Wurden zunächst struppiger, dann stellten sie sich hoch und besaßen längst nicht mehr die Weichheit, die sie zuvor gehabt hatten.
    Noch waren ihre Hände normal. Mit den Fingern fuhr sie durch die Haare und drehte dabei den Kopf, so daß sie uns anschauen konnte.
    Ich schrak zusammen, als ich in das Gesicht sah. Diesmal leuchteten die Augen in einem kalten Gelb, in das sich auch eine grüne Farbe mischte, die Ähnlichkeit mit Gletschereis bekommen hatte.
    Von der hellen Haut im Gesicht sahen wir nichts mehr. Dunkles Haar sproß hervor, verdichtete sich und bildete ein Fell.
    Gleichzeitig veränderten sich auch die Nase und der Mund, wobei das Kinn mit eingeschlossen wurde.
    Ein Zucken lief über die Lippen, die nach vorn gezogen wurden, als hingen sie an Gummibändern.
    Lippen verschwanden unter dichtem Fellbewuchs, der Oberkiefer schob sich an die Nase heran, die mir wie ein langgezogener Knochen vorkam, auf dem eine Fellschicht wuchs. Auch die Zähne zeigten eine neue Form.
    Sie waren zu gefährlichen Reißern und Hauern geworden, die weiß aus den beiden Kiefern hervorwuchsen.
    Selbst die Stiefel waren an gewissen Stellen aufgeplatzt, und die übrige Kleidung bestand
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