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0461 - Lupina gegen Mandragoro

0461 - Lupina gegen Mandragoro

Titel: 0461 - Lupina gegen Mandragoro
Autoren: Jason Dark
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sterben…?« Meine Stimme glich dem scharfen Säuseln des Windes, so flüsternd hatte ich gesprochen.
    Suko redete lauter. »John, schau dich um. Wir haben noch jemand vergessen!«
    Ich richtete mich wieder auf. Und da sah ich sie.
    Sie waren zu viert, und sie waren einmal Pfadfinder gewesen, doch dieser Wald hatte sie zu Monstren gemacht. Sie hockten an verschiedenen Eckpunkten der Lichtung und starrten uns aus ihren blaßblauen Augen an, als wollten sie jeden Moment gegen uns springen.
    Ich griff nach meinem Bumerang. Suko wollte die Dämonenpeitsche hervorholen, doch wir wurden beide von der Stimme gestoppt. Sie war überall, sie kam von überall her, schien aus jedem Stamm, Zweig oder Ast zu dringen, und sie sagte Worte, die fast friedlich klangen.
    »Es hat genug Gewalt gegeben…«
    ***
    An Gewalt dachte auch Bill Conolly, als er und der Inspektor sich zurückzogen.
    Die Beamten waren dabei, in die Häuser einzudringen und die Menschen in Sicherheit zu bringen.
    Noch war Zeit genug, denn das mörderische Kugelwesen zeigte sich unschlüssig. Es hatte den Vorgarten ebenso hinter sich gelassen wie den schmalen Gehsteig, stand jetzt auf der Straßenmitte und drehte sich auf der Stelle, als könnte es sich nicht entscheiden, in welche Richtung es gehen wollte.
    »Vielleicht verschwindet es auch!« hoffte der Inspektor.
    »Nicht, solange Menschen sich in seiner Nähe aufhalten. Davon ernährt es sich.«
    »Mann, Conolly, ich sollte Sie einsperren!«
    »Kann ich mir denken, Strong, aber ich wußte mir nicht anders zu helfen.«
    Das Monstrum ging vor. Es hatte sich für eine Richtung entschieden und bewegte sich auf die beiden Männer zu.
    Bill und der Inspektor gingen sicherheitshalber zurück. Der Reporter fragte: »Wo mündet diese Straße?«
    »In einer Kreuzung. Wenn es sich dort nach rechts wendet, gelangt es tiefer in den Ort.«
    »Und bei der anderen Seite?«
    »Wird es in einen kleinen Park kommen.«
    »Wollen wir das Beste hoffen.«
    Das kugelförmige Ghoulwesen dachte nicht daran, die Straßenseite zu wechseln. Es blieb in der Mitte und behielt auch die Richtung bei, denn es hatte Max Strong und Bill Conolly ins Visier genommen.
    Der Inspektor räusperte sich. »Verdammt, jetzt wird es ernst.«
    Aus dem Hintergrund hörten sie Stimmen. Zahlreiche Menschen waren dabei, in panischer Hast ihre Häuser zu verlassen, abgeführt und angetrieben durch die barschen Worte der Polizisten.
    Plötzlich fielen Schüsse.
    Und zwar dort, wo die Straße endete und sich ein Lichtteppich ausbreitete. Ein Wagen raste herbei.
    Der Fahrer hatte das Fernlicht eingeschaltet. Max Strong lief krebsrot an. »Verdammt, ist dieser Idiot denn wahnsinnig, der muß lebensmüde sein.«
    Was immer er auch sein mochte, das kugelförmige Goulmonstrum jedenfalls wurde durch den heranbrausenden Wagen nicht nur irritiert, sondern auch abgelenkt.
    Es drehte sich herum…
    ***
    Mandragoro hatte gesprochen, und er war tatsächlich mit einer Art von Friedensangebot an uns herangetreten.
    Wir sahen ihn nicht, und doch war er da. Ihm gehörte der Wald. Er war der Wald. Er lauerte überall.
    In den Bäumen, im Boden, sein Geist erfüllte die Umgebung, und vielleicht war er auch das Licht, das schleierartig über dem freien Flecken hing.
    Ich warf Suko einen Blick zu. Der hob nur die Schultern. Einen Rat konnte er mir auch nicht geben.
    Also mußten wir abwarten und darauf hoffen, daß sich Mandragoro tatsächlich einsichtig zeigte.
    Vielleicht hatte er auch eine gewisse Angst, denn durch mein Kreuz hatte ich ihm bewiesen, daß mit uns zu rechnen war.
    »Ein Ziel hast du erreicht, Mandragoro!« sprach ich ins Blaue hinein. »Wie sieht dein nächstes aus? Wirst du uns vernichten?«
    »Sie ist tot. Sie mußte sterben!« Seine Stimme glich dem Rauschen belaubter Bäume, wenn der Wind durch sie fuhr. »Sie wollte mir diesen Platz streitig machen, aber er gehört mir.«
    »Ein zerstörter Platz?« fragte ich.
    »Das haben Menschen getan.«
    »Ich weiß. Wir haben versucht, sie zu jagen. Es ist uns noch nicht gelungen…«
    »Sie werden ihrer Strafe nicht entgehen, das weiß ich. Menschen sind der Tod der Natur, und ich liebe die Natur. Ich bin Natur, ich vereinige vieles von dem, an das Menschen nicht mehr glauben wollen.«
    »Das wissen wir. Was willst du noch?«
    »Ihr könnt den Wald verlassen!«
    Damit hatte Mandragoro Suko und mich überrascht. Ich schüttelte verwundert den Kopf. »Hast du dich da nicht versprochen, Mandragoro?«
    »Nein, ich gebe
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