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0461 - Ein Killer läßt die Wallstreet wackeln

0461 - Ein Killer läßt die Wallstreet wackeln

Titel: 0461 - Ein Killer läßt die Wallstreet wackeln
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Jahre alt war. Ragley adoptierte seine Stieftochter. Alice Deville entpuppte sich als außerordentlich exzentrisches Girl. Unter anderem reiste sie als siebzehnjähriges Mädchen nach Afrika, um an einer schlechtvorbereiteten Expedition teilzunehmen. Die Engländer mußten eine Kompanie Soldaten in Marsch setzen, um das Girl und einen Haufen junger Leute aus dem Urwald zu holen. John Hover ist der vierte Name auf Alice Devilles Verlobungsliste. Bei ihrer ersten Verlobung war sie sechzehn Jahre alt.«
    Phil zündete sich eine Zigarette an. »Über Hover habe ich folgendes herausgebracht. Seine Mutter war Chilenin. Er spricht fließend spanisch, portugiesisch und französisch. Mindestens dreimal im Jahr reist er nach Südamerika und versucht, als Agent große Ex- und Importgeschäfte unter Dach und Fach zu bringen. Manchmal klappt es, manchmal auch nicht. Das bedeutet, daß Hover entweder über beachtliche Summen verfügt oder keinen Cent in der Tasche hat. Er besitzt einen beachtlichen Playboy-Ruf. In New York, Miami und einigen anderen Städten laufen eine Menge Girls herum, die irgendwann mit John Hover mehr oder weniger eng liiert waren.«
    Ich klappte das Zigarettenetui auf und las die Widmung: Für Jonny Hover von Doris.
    »Befindet sich eine Doris darunter?« Phil breitete beide Arme aus. »Er kannte zu viele Girls, als daß ich schon von allen die Vornamen wüßte.«
    »Wir werden uns nach Hover bei seinen Freundinnen umsehen müssen.«
    Phil setzte sein bestes Grinsen auf. »Das kann eine ganz angenehme Beschäftigung werden. Ich glaube, er hatte keinen schlechten Geschmack.«
    Ich nahm die Zeitung in die Hand. Der Reporter hatte es verstanden, sich ein Foto von Harry Cutter zu verschaffen. Es handelte sich um das gleiche Bild, das bei dem Fahndungsbrief benutzt worden war. Es zeigte Navy-Cut noch in der Kluft der amerikanischen Marine und drei oder vier Jahre jünger. Man konnte erkennen, daß das Gesicht von der Sonne gebräunt war.
    »Ich frage mich, ob der Junge nicht aus ganz anderen Gründen als wegen seiner Zugehörigkeit zu einem Rauschgiftring erschossen wurde«, sagte ich nachdenklich.
    ***
    Allan Gove schlug wütend mit der Hand auf den Tisch. Die Hand traf die Zeitung und das Bild Cutters. »Ich will wissen, wer Navy-Cut erschossen hat!« stieß Gove hervor. Er zog die Oberlippe von den Zähnen, die weit auseinanderstanden. Gove war ein schmächtiger Mann mit einem häßlichen Gesicht. Und trotzdem gab es keinen unter den drei Männern, die mit ihm am Tisch saßen, der ihn nicht gefürchtet hätte.
    Rechts von ihm saß Duc Toxey, der kleiderschrankgroße Schlägertyp, der sich selbst als Goves erster Mann betrachtete. Er rieb sich den Schädel, als könne er durch diese Massage seine Gehimtätigkeit anregen. »Ich verstehe nicht, warum es so wichtig sein soll, Al«, brummte er. »Im Grunde genommen ist uns nur Arbeit abgenommen worden. Wenn Navy-Cut nicht abgeknallt worden wäre, hätten wir es ihm besorgen müssen.«
    Wieder schlug Gove auf den Tisch. »Es macht einen großen Unterschied, ob ich einen Mann aus dem Wege räume, weil die Bullen ihm zu nahe auf den Fersen sind, oder ob er von anderen ermordet wird, weil er mein Mann ist. Kapierst du das, Duc?«
    Toxey nickte zwar, begriff aber in Wahrheit nichts. Vom unteren Ende des Tisches her sagte Stew Lustow, der ebenso wie Cutter eine Matrosenlaufbahn, allerdings bei der Handelsmarine, hinter sich hatte: »Vielleicht haben die Bullen Cutter zusammengeschossen und wollen es nicht zugeben.«
    »Halt den Mund!« pfiff ihn der Chef an. »Halt den Mund, wenn du nichts Vernünftiges zu sagen weißt. Die Bullen erledigen nicht einen Mann, den sie als Zeugen haben wollen.«
    Der vierte Mann am Tisch hob den Kopf nicht und blickte angestrengt auf seine Fingernägel, während er sagte: »Vielleicht hast du es Cutter durch irgendeinen Killer besorgen lassen und willst es verheimlichen. Ist es so, Allan?«
    Der Sprecher hieß Roger Sander. Als einziger von Goves Garde fürchtete er seinen Chef nicht nur, sondern haßte ihn auch. Sander war gerade dreißig Jahre alt, ein mittelgroßer, durchtrainierter Bursche, der saubere Hemden und elegante Anzüge zu tragen pflegte. In Sander flackerte Ehrgeiz. Er lauerte auf die Chance, sich auf Goves Stuhl setzen zu können. Gove starrte Sander an. Der Boß der Gang besaß kleine blaue Augen, deren durchdringender Blick schwer zu ertragen war.
    »Was willst du damit sagen, Roger?« zischte er und versprühte Speichel
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