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0458 - Der Schrecken hinter der Wand

0458 - Der Schrecken hinter der Wand

Titel: 0458 - Der Schrecken hinter der Wand
Autoren: Werner Kurt Giesa
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erholte sich zusehends. Der Arm hatte nicht abgenommen werden müssen, Ted war gesund und in Ordnung.
    »Und nun… ist die Verfärbung zurückgekommen. Der Gnom hat mir wohl nur einen Aufschub verschafft«, sagte Ted. »Schade. Es wäre so schön gewesen. Aber jetzt brauche ich deine Hilfe, Zamorra. Ich will nicht vor die Hunde gehen. Nicht so.«
    Zamorra nickte.
    Ted hatte schon eine Menge hinter sich. Er war dem Tod schon oft nahe gewesen. Er war zwischenzeitlich auch lange Zeit ans Bett und an den Rollstuhl gefesselt gewesen, weil die Explosion einer magischen Bombe ihn gelähmt hatte. Das war lange vorbei, mochte aber erklären, weshalb er sich so vehement und sogar unter Androhung von Gewaltanwendung dagegen gewehrt hatte, daß sie ihm den Arm abschnitten.
    »Hast du eine Idee, Zamorra?« fragte Ted.
    »Nicht schon wieder den Gnom«, warf Carlotta ein. »Er hat nichts bewirkt.«
    Ted sah sie tadelnd an. »Er hat mir das Leben gerettet.«
    »Aber es war keine nachhaltige Hilfe«, protestierte Carlotta. »Immerhin geht es jetzt schon wieder los.«
    »Immerhin«, gab Ted zurück, »bin ich diesmal nicht so aggressiv veranlagt wie beim erstenmal.«
    Carlotta schüttelte den Kopf. Sie berührte mit ihrer Hand Teds linke Schulter. »Beim ersten Mal hat sich deine Aggressivität auch erst dann richtig gezeigt, als die Verfärbung schon weit fortgeschritten war. Und das ist jetzt noch nicht der Fall.«
    Carlotta schüttelte den Kopf. »Wirklich aggressiv und unleidlich wurdest du erst in einem späteren Stadium.« Sie sah Zamorra und Nicole an. »Helft ihm - bitte. Ich… ich möchte ihn nicht verlieren.«
    Zamorra und Nicole sahen sich an.
    »Caermardhin«, sagte Nicole.
    ***
    Sie waren acht.
    Sieben, die den Kreis bildeten, und der achte als Supervisor, der mit seinen mentalen Kräften die Energie der sieben anderen lenkte und in eine Form zwang.
    Die sieben Menschen, deren parapsychische Fähigkeiten hier geschult und entwickelt wurden, ahnten nicht, daß sie mißbraucht wurden. Für sie war es ein reines Meditations- und Trainingsprogramm. Sie konzentrierten sich auf die verborgenen Kräfte des Ichs, folgten dabei strikt den Anweisungen des Supervisors.
    Er hatte sie langsam an das herangeführt, was sie jetzt konnten. Begonnen hatte es mit einfachen Gesprächen, später mit Konzentrationsübungen. Meditationen waren, gefolgt. Bereits jetzt fiel es ihnen leicht, ihre Kräfte mit denen der anderen zu vereinigen, in gewisser Hinsicht geistig miteinander zu verschmelzen.
    Nach manchen Sitzungen waren sie erschöpft, verloren bei größeren Anstrengungen an Gewicht. Der Supervisor stellte sie immer wieder vor neue geistige Herausforderungen. Und er war erst dann zufrieden, wenn diese Herausforderungen angenommen und überwunden wurden, wenn das gesteckte Ziel erreicht war. Aber dann kam bereits die nächste Aufgabe.
    Niemand lehnte sich dagegen auf. Niemand konnte es. Der Supervisor hatte sie längst alle im Griff. Nein, nicht er, sondern Parascience . Diese geistige Wissenschaft, wie ihre Anhänger es nannten, wurde zum Instrument der Manipulation. Ohne daß es ihnen bewußt wurde, waren die Anhänger längst hörig geworden. Willenlose Befehlsempfänger, eingebunden in ein starres, disziplinäres System, aus welchem sie nicht mehr ausbrechen konnten.
    Ihre Kraft wurde abgezapft und verwendet. Sie ahnten nicht, was mit dem geschah, was sie während jener Sitzungen an Energie erzeugten. Was ging es sie auch schon an? Wer erklärt einer Kuh, was mit der Milch geschieht, die sie gibt?
    Nur der Supervisor wußte, was er aus der bereitgestellten psychischen Energie machte.
    In diesem Fall saugte er sie auf wie einen Schwamm, komprimierte sie, ballte sie zu einem gewaltigen Potential zusammen. Erst, als er selbst die äußerste Grenze seiner Aufnahmefähigkeit erreicht hatte, beendete er das heutige Experiment.
    »Ihr wart gut«, sagte er. »Ihr wart sogar sehr gut. Meine Erwartungen habt ihr weit übertroffen! Ihr könnt jetzt gehen, für den Rest des Tages habt ihr frei.«
    Er blieb sitzen, während sie sich erhoben. Er sah sie hinausgehen. Lächelnd verabschiedeten sie sich von ihm. Er winkte oder nickte ihnen zu, je nachdem, mit wem er es zu tun hatte.
    Er hatte nicht zuviel behauptet. Sie waren wirklich gut gewesen. Besser denn je. Er hatte sie allerdings auch entsprechend motiviert.
    Sie waren erschöpft, aber er hatte ihnen auch Zufriedenheit gegeben. Das war wichtig. Einige von ihnen würden sich jetzt unter die
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