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0458 - Der Schrecken hinter der Wand

0458 - Der Schrecken hinter der Wand

Titel: 0458 - Der Schrecken hinter der Wand
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Dusche zurückziehen, andere unmittelbar zur Kantine strömen, um das in ihnen entstandene gewaltige Hunger- und Durstgefühl zu stillen. Die Experimente nahmen ihnen Substanz, die sich in »Gestalt« der freigewordenen Energie zeigte. Von nichts kam nichts.
    Der Supervisor selbst war allerdings mit seiner Arbeit noch nicht fertig. Er hatte die Kraft in sich aufgesaugt. Er mußte sie in eine Form pressen und dann wieder abgeben. Und das mußte nun so schnell wie möglich geschehen. Deshalb war es ein ungeschriebenes Gesetz, daß nach dem jeweiligen Ende des Experimentes Supervisor und Medien sich nicht mehr zu unterhalten hatten. Keine Manöverkritik, keine Vorschläge, nichts. Das alles würde erst am folgenden Tag stattfinden.
    Keiner der Supervisoren hätte es ertragen, die aufgenommene Speicherenergie längere Zeit in sich aufzunehmen. Einer vielleicht hätte es gekonnt, der legendäre Forbes. Aber Forbes war tot. Es hieß, er sei damals ermordet worden, als es um die Sache mit dem Kredit der Bank of Flagstaff in Arizona ging. Aber Genaues darüber wußte wohl niemand außer den damals beleiligten.
    Als die sieben Mitglieder des Kreises gegangen waren, erhob sich Clementi, der Supervisor. Hinter dem letzten schloß er die Tür ab. Dann entspannte er sich und gab das Gespeicherte frei, um es zugleich in die Form zu bringen, die man ihm diesmal abverlangte.
    Aus dem Nichts entstand, frei in der Luft schwebend, ein Gebilde. Eine kleine, unauffällige graue Kugel. Sie wuchs langsam, bis sie die Größe eines Tennisballs erreicht hatte. Dann war der Vorgang vorbei.
    Clementi griff nach dem schwebenden Ball. Sehr vorsichtig berührte er ihn, gerade so, als halte er eine hochexplosive Bombe mit Berührungszünder in den Händen. Und das war es auch, nur bedurfte es eines mentalen Impulses, diesen Zünder auszulösen, statt einer unachtsamen Berührung.
    Dennoch war es ratsam, vorsichtig damit umzugehen.
    Clementi hatte allein mit seiner Vorstellungskraft und den in ihm schlummernden Fähigkeiten diese Bombe geschaffen. Hatte sie aus der psychischen Energie geformt, welche von den sieben Mitgliedern des Kreises abgegeben worden waren.
    Nicht jeder Mensch besaß diese Kräfte. Aber bei Parascience gab es Leute wie Clementi oder der ermordete Forbes, die erkennen konnten, ob jemand über mediale Fähigkeiten verfügte. Man betrieb aggressive Werbung um Anhänger, um Scientisten, wie sie sich nannten. Man bot ihnen Kurse an, um ihr Wohlbefinden zu steigern, um ihnen Hilfen zu geben für die Lösung ihrer Probleme. Natürlich nicht umsonst. Am Anfang stand der Erwerb des Buches »Parascience«, vom Gründer der Sekte, Elron Havard, verfaßt. Ein Mann, der am Anfang seiner Karriere eine Reihe von mehr oder weniger spannenden Action-Science-Fiction-Romanen verfaßt hatte, ehe er auf die Idee kam, daß es bessere Möglichkeiten gab, Geld, sehr viel Geld, abzukassieren. Er ersann seine »Heilslehre«, ein Konglomerat aus zahllosen psychologischen und tiefenpsychologischen Erkenntnissen, die er in eine neue Form preßte und daraus das Buch entstehen ließ, diese »Bibel« der Scientisten. Mit nur zehn Dollar war jeder, der es wollte oder überredet wurde, dabei. Danach wurden die Kurse angeboten. Meditationsund Konzentrationsseminare folgten, bei größeren Problemen »mentale Klärung« in Einzelgesprächen. Was größere Probleme waren, bestimmte stets der Mentor, dem gegenüber absolute Offenheit Pflicht war - selbst intime Angelegenheiten wurden besprochen. Dafür, daß die angeworbenen künftigen Scientisten dies auch wirklich taten, sorgte der Mentor schon.
    Mit Überredungskunst, oder, wenn das nicht wirkte, mit Hypnose.
    Alles das kostete Geld, das in die Kassen der Parascience -Sekte floß. Je weiterführender die Kurse und Gespräche waren, desto teurer, aber zu diesem Zeitpunkt befand sich der Kandidat längst in den Fängen seiner Mentoren und konnte kaum noch abspringen. Tat er es dennoch, fand die Sekte Mittel und Wege, ihn wieder zurückzuholen - in mehr als 90 Prozent aller Fälle. Nicht umsonst unterhielt Parascience eine eigene »Sicherheitsabteilung«, die sich auch um solche Fälle kümmerte.
    Besonders geschulte Parascience- Spezialisten fanden auch bei den Kursen und Gesprächen sehr schnell heraus, ob jemand über latente Psi-Fähigkeiten oder mediale Kräfte verfügte. Diese Leute wurden bevorzugt behandelt, aus der Allgemeinheit herausgeholt und ihnen mit der Zeit suggeriert, sie seien eine Art Elite der
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