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0457 - Satans bester Freund

0457 - Satans bester Freund

Titel: 0457 - Satans bester Freund
Autoren: Werner Kurt Giesa
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der schwarze Keim in ihm getobt hatte.
    Es war der Moment, in dem Ted Ewigk einen tiefen Atemzug machte und die Augen aufschlug.
    ***
    Tendyke griff zu und riß Sid Amos wieder hoch. Die Kleidung des Ex-Teufels riß, er sackte in Tendykes Hand durch, und vor seiner Brust wurden zwei Silberscheiben freigelegt, die nach unten durchhingen. Tendyke ließ Amos überrascht los. Amos stürzte wieder, und Tendyke rollte den Körper des anscheinend Bewußtlosen mit der Stiefelspsitze herum.
    »Schau an«, murmelte Tendyke. »Er hat also seine Amulette mitgebracht? Schätze, er wird sie künftig nicht mehr brauchen.«
    Er kniete sich neben Sid Amos und löste die beiden Silberketten, an denen Amos die beiden Sterne von Myrrian-ey-Llyrana vor der Brust trug, so wie es Zamorra mit seinem Amulett ebenfalls zu tun pflegte.
    »Wenn er damit nicht irgend eine Teufelei vorhatte…«, murmelte Tendyke verbissen. »Wozu sonst sollte ausgerechnet er diese magischen Superwaffen mitschleppen. Na, Zamorra wird sich freuen. Hier, willst du, Julian?« Er hielt seinem Sohn eines der beiden Amulette entgegen.
    Aber Julian schüttelte den Kopf. »Nein«, sagte er. »Ich brauche es nicht.«
    Tendyke ahnte nicht, daß Julian in diesem Moment an Ombre dachte, den Schatten mit dem Amulett, der es für einen Fluch hielt, den er beim besten Willen nicht mehr loswerden konnte.
    Manch ein Zauberer hätte die Seele seines größten Konkurrenten — oder, wenn nötig, auch die eigene Seele -dafür verkauft, eines dieser insgesamt sieben Amulette aus Merlins Zauberschmiede in seinen Besitz zu bringen. Hier lagen gleich zwei zur Auswahl, und Julian lehnte einfach ab! Tendyke verstand es nicht.
    »Na schön«, murmelte er. »Dann eben eines für mich und das andere in Zamorras Sammlung.« Er hängte sich die beiden handtellergroßen Scheiben mit den komplizierten Verzierungen und Symbolen selbst um.
    »Du bist ein Leichenfledderer, Robert«, sagte Julian leise. »Oder ein Dieb, denn eine Leiche ist Sid Amos ja noch nicht.«
    »Das werde ich ändern«, sagte Tendyke. »In wenigen Minuten gibt es einen Dämon weniger auf der Welt.«
    Mit beiden Händen faßte er nach Sid Amos’ Kopf. Er begann zu drehen, um dem ehemaligen Fürsten der Finsternis das Genick zu brechen.
    ***
    Ted richtete sich halb auf.
    »He«, entfuhr es ihm. »Wieso starrt ihr mich so an, als wäre ich ein Gespenst?«
    »Du bist ein Gespenst«, versicherte Zamorra trocken. »Du bist tot. Dieser verflixte Gnom hat dich umgebracht. Also sei brav, leg dich wieder zurück ins Kissen und hör auf zu atmen und zu sprechen. Tote tun das nämlich nicht!«
    »Chef!« fauchte Nicole empört.
    Zamorra zuckte wie unter einem Hieb zusammen. Wenn sie ihn nicht »Cheri« oder beim Namen nannte, sondern »Chef« zu ihm sagte, war’s gefährlich; dann war sie ernsthaft sauer auf ihn. »Du hast ja recht«, brummte er schuldbewußt. »Aber was soll man in einer solchen Situation schon sagen? Ich mußte selbst erst mal den Schock verarbeiten, und das geht bei mir am besten mit einem blöden Spruch.«
    Ted schlug die Decke zurück und schwang die Beine aus dem Bett. »Ich war also tot«, sagte er. »Wie lange?«
    »Vielleicht fünf, sechs Minuten.«
    »Das reicht. Gerade knapp genug, schätze ich, um die Hirnzellen nicht absterben zu lassen. Interessanterweise habe ich davon überhaupt nichts gemerkt. Mit dem Geist war ich die ganze Zeit über voll da.«
    »Deine Aura war erloschen, Gehirntätigkeit null«, behauptete Nicole. »Ich habe das nachgeprüft, weil ich nicht glauben wollte, daß du tot warst.«
    »Dafür habe ich keine Erklärung«, sagte Ted. Er machte ein paar Schritte, ging zu Carlotta hinüber, der Tränen übers Gesicht liefen, und küßte sie. »Hör auf zu weinen, cara mia«, sagte er. »Ich lebe doch! Ich bin wieder in Ordnung! Alles okay! Hier, sieh dir den Arm an! Alles klar!«
    Carlotta lächelte. »Ich hätte nie geglaubt, daß so etwas möglich ist«, sagte sie.
    Ted zuckte mit den Schultern. »Und das alles verdanken wir diesem Wunderknaben dort. Was ist mit ihm?« Er ging auf den Gnom zu, wuchtete ihn vom Boden hoch und trug ihn seinerseits zum Bett, wo er ihn auf der Decke ausstreckte. »Total fertig, der Junge. Der muß sich ja unglaublich verausgabt haben. Ein Wunder, daß er nicht selbst gestorben ist.«
    »Ihr seid genesen, Gebieter«, flüsterte der Gnom heiser. »Verzeiht mir, aber ich mußte Euch… mußte Gevatter Tod zu Euch holen.«
    »Warum?«
    Der Gnom hob mühsam den
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