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0456 - Gedungen und zum Mord bestellt

0456 - Gedungen und zum Mord bestellt

Titel: 0456 - Gedungen und zum Mord bestellt
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hatten die Augenzeugen des Landini-Mordes bei dem Tempo, mit dem sich alles abspielte, nicht geachtet.
    Der Doc untersuchte den Hals nach Würge- oder Strangulierungsmerkmalen. Dann betrachtete er die Hände und Arme des Toten. Die Glieder waren noch beweglich, der Tod mußte erst vor wenigen Minuten eingetreten sein. Al Bitcher hatte also das Mordgeständnis selbst abgelegt, wenn auch gewaltsam. Außer einer Tätowierung, die einen Anker und ein Herz zeigte, das von einem Pfeil durchbohrt wird, war nichts auf den Unterarmen zu sehen. Auch die Handgelenke wiesen weder Druckstellen noch blutunterlaufene Fesselspuren auf.
    Nach einer Weile erhob sich der Doc und sagte:
    »Nach der ersten oberflächlichen Untersuchung scheint der Tote weder gefesselt noch gewürgt worden zu sein.«
    »Es genügt, wenn seine Mörder ihn mit der Pistole in Schach gehalten haben«, sagte ich.
    Ich hörte eine krächzende Stimme. Sie gehörte dem Hausverwalter, der sich durch eine Gruppe von Cops drängte. Die Kollegen der City Police wollten den Mann mit sanfter Gewalt wieder hinausschieben. Aber ich winkte ihn herbei.
    Der Hausverwalter stützte sich auf einen Stock.
    »Sehen Sie sich bitte den Toten an«, sagte ich, »ist er ein Mieter Ihres Hauses?«
    Der Verwalter ging an mir vorbei und warf einen Blick auf Al Bitcher.
    »Natürlich, das ist Mr. Hooney. Er wohnt seit drei Wochen hier. Der Mann ist vollkommen in Ordnung. Er hat die Miete einen vollen Monat im voraus bezahlt. Wie konnte das nur passieren?«
    »Hat er Ihnen eine Identitätskarte vorgelegt, als er einzog?« fragte Phil.
    »Nein«, sagte der Hausverwalter, »er wurde von einem elegant gekleideten Mister gebracht, der einen schweren Wagen fuhr. Ich weiß nicht, ob es ein Buick oder ein Chevrolet war. Der Herr bezahlte auch die Miete. Seine Brieftasche war mit Greenbacks zum Bersten angefüllt. Es waren Tausend- und Fünftausend-Dollar-Scheine.«.
    »Zu der Miete gab er Ihnen dann ein reichliches Trinkgeld«, fuhr Phil fort.
    Der Hausverwalter sah zu Boden und murmelte:
    »Ja, er bat mich, Mr. Hooney ein wenig zu verwöhnen, seine Schuhe zu putzen und die Wohnung in Ordnung zu halten, Sir. Und dafür sollte das Geld sein.«
    »Wo befand sich Mr. Hooney heute morgen zwischen acht und zehn Uhr?« fragte ich.
    »Heute morgen zwischen acht und zehn? In seiner Wohnung. Ich habe ihm die Schuhe um halb neun geputzt und dann hinauf getragen. Um zehn Uhr standen sie noch vor der Tür«, antwortete er.
    »Waren es die Schuhe, die der Tote trägt?« fragte ich.
    Der Hausverwalter bückte sich, betrachtete die Füße des Toten und nickte. »Ja, es waren die Schuhe.«
    »Wann verläßt Mr. Pepone gewöhnlich sein Apartment?«
    Der Hausverwalter kratzte seinen Schädel.
    »Wissen Sie, Mr. Pepone bleibt häufig eine ganze Woche oder sogar zwei Wochen weg. Er reist über Land, als Magier, er tritt in Varietés auf.«
    »Wann ist er heute morgen gegangen?« bohrte ich weiter.
    »Heute morgen?« fragte er verwirrt, »nicht heute morgen. Mr. Pepone ist schon seit fünf Tagen unterwegs.«
    »Dann werden Sie nicht umhin können, sein Fenster reparieren zu lassen«, erwiderte ich, »jemand hat die Glasscheibe eingeschlagen. Außerdem hat er den zweiten Schlüssel vom Schlüsselbrett gestohlen und ist damit geflüchtet. Es besteht die Gefahr, daß der Unbekannte zurückkommt.«
    »Ja, ja, das tue ich«, stotterte der Hausverwalter, »ich werde ein Sicherheitsschloß eindrehen.«
    »Seit wann fehlt das Stück Feuerleiter vom zweiten Stock bis zum Hof?«
    »Seit einer Woche, Sir-«
    Ich bedankte mich und ließ den Hausverwalter ziehen.
    Es wurde bereits dunkel, als Phil und ich das Haus verließen, uns durch die Menschentrau be schoben und in den Wagen der Fahrbereitschaft kletterten.
    Ich startete, gab Gas und setzte einige Yard zurück. Hunderte von Blicken verfolgten uns, als wir abrauschten.
    »Die geputzten Schuhe, die bis zehn Uhr vor der Tür standen, sind natürlich kein Alibi«, begann Phil.
    »Zumindest war es der schwache Versuch, daraus den Anfang eines Alibis zu basteln«, erwiderte ich. »Du kannst daraus ersehen, daß Al Bitcher diese Schuhe anziehen mußte, als er nach Hause kam, und daß er sie jetzt noch trug.«
    »Warum hat der wirkliche Mörder seinen Killer dann trotzdem ans Messer geliefert — und zwar völlig stumm?«
    »Dafür kann es einen recht plausiblen Grund geben«, erwiderte Phil, »er wollte sich einen Mitwisser vom Halse schaffen, den einzigen Mitwisser im Fall
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