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0455 - Der Zeit-Zauberer

0455 - Der Zeit-Zauberer

Titel: 0455 - Der Zeit-Zauberer
Autoren: Werner Kurt Giesa
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fürchte, die Garantiezeit ist seit ein paar Jahrhunderten abgelaufen.«
    »Ich würde es nicht so witzig sehen«, erwiderte Zamorra.
    »Ich wollte dir nur klar machen, daß wir nichts daran ändern können, chéri . Es ist nicht das erste Mal, daß Merlins Stern Schwierigkeiten macht. Wir werden uns, bis es sich wieder erholt hat, wie schon früher auf sogenannte normale Magie verlassen müssen. Oder auch auf unseren Dhyarra-Kristall.«
    »Aber der hat den Nachteil, daß er nicht von sich aus spontan reagiert, wenn ein dämonischer Angriff erfolgt«, sagte Zamorra. »Er kann auch keine Schwarze Magie spüren und warnen. Das war ja bisher immer das Praktische an diesem Ding hier.« Er wog das Amulett in den Händen.
    Im gleichen Moment schlug das Telefon an.
    Nicole saß näher am Schreibtisch und hob ab. Kaum vernahm sie die Stimme, als sie die Freisprechanlage einschaltete. Jetzt konnte jeder, der sich in Zamorras Arbeitszimmer aufhielt mithören und mitreden.
    Carlotta war am Apparat, Ted Ewigks Freundin.
    »Ich bin in Teds Villa«, sagte sie aufgeregt. »Etwas ist mit ihm passiert. Ich glaube… ich glaube, er braucht ganz dringend Hilfe.«
    »Was ist geschehen?« fragte Zamorra. Ein Verdacht durchzuckte ihn. Die Armverletzung!
    »Als ich hereinkam, lag er auf dem Boden. Er muß bewußtlos sein, und ich glaube, er fiebert. Ich bekomme ihn einfach nicht wach.«
    »Hast du einen Arzt benachrichtigt?«
    »Noch nicht. Ich weiß ja nicht einmal, ob er einen bestimmten Hausarzt hat, oder ob…«
    »Ich komme zu euch«, sagte Nicole. »Ich bin in ein paar Minuten da.«
    Carlotta legte auf.
    »Es muß mit seinem Arm zusammenhängen«, sagte Zamorra. »Dieser verdammte Schnabelhieb des Höllenvogels! Wenn dieser Dummkopf sich doch nur hätte helfen lassen. Vielleicht ist es besser, wenn ich hinübergehe.«
    Nicole schüttelte energisch den Kopf. »Du bleibst hier und kümmerst dich um den Gnom und den Grande. Sieh zu, daß sie uns nicht bei ihrem Abgang noch das ganze Haus auf den Kopf stellen. Ich nehme den Dhyarra-Kristall mit, okay? Ich melde mich, sobald wir wissen, was mit Ted ist.«
    Zamorra nickte.
    Nicole holte den Dhyarra-Kristall 3. Ordnung aus dem Safe und verließ das Arbeitszimmer. Sie war heilfroh, daß es über die Regenbogenblumen in den Kellerräumen eine direkte Verbindung zwischen Château Montagne und Teds Villa gab. So verlor sie keine Zeit. Sie hatte das dumpfe Gefühl, daß es jetzt auf Minuten ankam.
    Es gab noch einen weiteren Grund, warum sie ging und Zamorra zurückhielt. Ted Ewigk hatte den Freund beim letzten Besuch praktisch hinausgeworfen. Wenn er wieder erwachte und Zamorra bei sich sah, würde er möglicherweise negativ reagieren. Nicole konnte da unbefangener reagieren.
    Zu gern hätte sie gewußt, welche Veränderung mit Ted vor sich gegangen war.
    Aber jetzt ging es erst einmal darum, ihm zu helfen. Freunde ließ man nicht im Stich.
    ***
    Zwischenspiel
    Merlin, der Uralte, hatte geruht. In letzter Zeit brauchte er die Pausen sehr häufig. Jetzt aber war er von einem Moment zum anderen hellwach.
    Er spürte eine Veränderung.
    Jemand näherte sich seiner Klause, die mit ihrer spartanischen Einrichtung im krassen Gegensatz zu den anderen Räumen Caermardhins stand. Überall gab es Pracht und Prunk, doch Merlin selbst lebte schlicht. Den Luxus gab es nur für die wenigen Besucher, die sich manchmal in der Burg des Zauberers aufhielten. Die Druiden Teri und Gryf zum Beispiel. Oder Zamorra und seine Gefährtin.
    Aber niemand befand sich jetzt in Caermardhin außer Merlin selbst.
    Und Sara Moon, seine Tochter, die zur Gefangenen geworden war, weil sie seine Feindin war.
    Schritte.
    Er hörte sie nicht, aber er registrierte sie mit seinen empfindlichen Sinnen. Schritte näherten sich seiner Klause. Merlin richtete sich von seinem Lager auf. Er wußte plötzlich, daß etwas fehlgeschlagen war.
    Dann schwang die Tür auf.
    Niemand hatte ihren Griff berührt. Aber Merlin fühlte die druidische Magie, die die Tür öffnete. Einige Meter entfernt im Gang stand sie.
    Sara Moon.
    Sie war keine Halluzination. Sie war wirklich hier. Die Sperre, die Merlin für undurchdringlich gehalten hatte, hatte Sara nicht festhalten können. Die Sperre, die verhinderte, daß Schwarze Magie wirksam werden konnte. Sara Moon hatte die unsichtbare Barriere überwunden.
    Nun war sie hier.
    Langsam, Schritt für Schritt, kam sie auf ihn zu. Merlin verließ sein Lager. Er sah seine Tochter an. In ihren Augen glühte es.
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