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0455 - Der Zeit-Zauberer

0455 - Der Zeit-Zauberer

Titel: 0455 - Der Zeit-Zauberer
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Dämon schaffte es, das weißmagische Schutzfeld zu durchbrechen.
    Aber dann durchzuckte ihn der Gedanke an die Zeitreisenden.
    Damals war der Fürst der Finsternis durch eine Zeitreise ins Château gekommen. Und jetzt, war dies alles nur eine großangelegte Falle gewesen?
    Zamorra spürte die mächtigen Schwingen des Drachen, die durch die Mauern des Château strichen. Er stöhnte auf. Der Drache, den Nicole gesehen hatte! Er war hier! Er war inmitten des geschützten Bereiches, und das Amulett spürte ihn!
    Greif an! schrien Zamorras Gedanken der silbernen Scheibe zu. Bei Merlins Augen - greif an!
    Aber es gab kein Ziel. Die Schwingen hatten Zamorras Arbeitszimmer nur gestreift und waren weitergezogen.
    Der Drache suchte sein Ziel.
    Und dann war er plötzlich wieder überall zugleich.
    ***
    Einen Moment lang war Nicole verblüfft. Dann aber durchschaute sie den faulen Zauber. Der Gnom versuchte sich unsichtbar zu machen. Aber er schaffte das nicht so ganz. Er hatte vergessen, daß er einen Schatten warf, und dieser Schatten verriet ihn.
    Nicole konzentrierte sich auf den Dhyarra-Kristall und gab diesem den Befehl, sie den Gnom wieder sehen zu lassen. Im Laufe der Zeit hat sie sich daran gewöhnt, daß man die Dhyarras nur beherrschen konnte, wenn man eine klare bildliche Vorstellung von dem entwickelte, was sie tun sollten. Bei manchen abstrakten Zaubereien war das alles andere als einfach. Hier jedoch brauchte sie sich nur den Gnom deutlich sichtbar dort vorzustellen, wo er, dem Schatten nach, stand. Und siehe da, er schälte sich aus der Unsichtbarkeit heraus.
    Er merkte natürlich sofort, daß sein Zauber aufgehoben wurde, und versuchte es wieder mit den Schlangenarmen. Als das nichts nützte, bemühte er sich, sich in eine Katze zu verwandeln, die durchs offene Küchenfenster entwischen wollte. Aber der Gegenzauber verhinderte alles. Er ließ nur soviel übrig, daß Nicole sehen konnte, was der Gnom beabsichtigte.
    »Alles Illusion«, sagte sie. »Gib's auf, Namenloser. Warum tust du das alles?«
    Der Gnom sank in sich zusammen und schwieg verbissen und schuldbewußt. Nicole trat auf ihn zu. Sie dachte an Ted Ewigk und daran, daß sie es eilig hatte. Sie wollte sich nicht allzulange hier aufhalten. »Du hast das hier alles stibitzen wollen, nicht wahr? Und ich habe dich dabei überrascht.«
    Der Gnom nickte.
    Nicole lächelte. »Du bist ein Narr«, sagte sie. »Glaubst du, ich würde dich dafür bestrafen? Oder dich an deinen Chef verraten? Ich habe gesehen, wie er mit dir umspringt, Kleiner. Und ich kann nicht sagen, daß seine Art mir gefällt. Du hättest von mir nichts zu befürchten gehabt. Ich wollte nur wissen, warum die Tür offenstand.«
    Der Gnom schwieg immer noch.
    »Wir haben jetzt natürlich ein kleines Problem«, stellte Nicole fest. »Hier muß gründlich saubergemacht werden. Da gehen wir nach dem Verursacher-Prinzip vor. Ich zeige dir, wo sich die Sachen befinden, die du zum Saubermachen brauchst, du erledigst es, und die Angelegenheit ist vergessen.«
    »Ihr könnt viel erzählen«, murrte der Gnom. »Aber was wird mein Herr dazu sagen? Und was Don Zamorra? Werdet Ihr ihnen wirklich nichts verraten?«
    »Weshalb sollte ich?« fragte Nicole. Sie deaktivierte den Dhyarra-Kristall, den sie jetzt nicht mehr benötigte, mit einem Gedankenimpuls und legte ihn zurück in die Umhängetasche. In diesem Moment kam der Drache.
    ***
    Don Cristofero erwachte ein zweites Mal. Von einem Moment zum anderen war er hellwach. Er erinnerte sich. Er mußte betrunken gewesen sein, war eingeschlafen, dann war ihm übel geworden… es lag noch ein schwacher säuerlicher Geruch in der Luft, obgleich das Fenster geöffnet war. Draußen begann es zu dämmern, es mußte also schon spät sein. Don Cristofero richtete sich auf, schwang die Beine aus dem Bett, und mußte dann feststellen, daß er sich nicht in seinen eigenen Gemächern aufhielt. Man hatte ihn in ein einfaches Bett gelegt, das selbst eines Dieners zu unwürdig gewesen wäre. Wo, zum Teufel, war sein Himmelbett mit den Gardinen, die man vorziehen konnte? Und damit nicht genug, hatte man ihn auch noch halb ausgezogen! Sein Wams, seine Bluse mit den aufgebauschten Ärmeln… alles fort! Er trug nur noch Hose und Gürtel. Immerhin hatten sie ihm die Stiefel im Zimmer gelassen, und der Degen hing an einer Stuhllehne.
    »Bande«, keuchte Don Cristofero. »Gesindel! Mich so auszuplündern!« Daß die beschmutzte Kleidung in der Waschmaschine gelandet war, konnte
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