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0455 - Der Zeit-Zauberer

0455 - Der Zeit-Zauberer

Titel: 0455 - Der Zeit-Zauberer
Autoren: Werner Kurt Giesa
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bezweckte, so konnte die Umkehrung doch nur das wieder rückgängig machen, was zu Anfang geschehen war. Dessen war der Gnom sicher, das waren die ehernen Gesetze der Magie.
    Die Vorbereitungen waren beendet. Er konnte jetzt seinen Herrn herbeibitten und mit ihm wieder in die eigene Zeit zurückkehren. Zuvor aber wollte er noch etwas erledigen.
    Er schlich durch die Gänge und näherte sich Küche und Speisekammern. Es konnte einfach nicht sein, daß es hier keinen Honig oder sonstige Süßigkeiten mehr gab. Bevor sie verschwanden, wollte der Gnom sich davon einiges unter den Nagel reißen. Sein Herr brauchte davon nichts zu wissen. Er würde dem Gnom das Naschwerk wie üblich abnehmen und ihm nur hin und wieder ein Portiönchen zuteilen. Für besondere Verdienste.
    Gerade so, als wäre ich eine Katze, oder ein Pferd, dem man ein Stück Zucker gibt, weil es seinen Reiter mal nicht abgeworfen hat , dachte der Gnom bitter. Er wünschte sich, einmal wirklich frei zu sein. Selbst über sein Schicksal entscheiden zu können. Doch er war nicht stark genug, allein bestehen zu können. Er war zu fremdartig für die Menschen. Sie würden ihn erschlagen, sobald Don Cristoferos starker Arm nicht mehr schützend über ihm war.
    Vielleicht , dachte er, sollte ich selbst in dieser Zeit bleiben. Der Don braucht mich nicht wirklich. Er kommt auch ohne mich zurecht, und vielleicht sogar besser. Ich könnte versuchen, ihn allein in unsere Zeit zurückzuschicken und selbst hier zurückzubleiben. Dieser Zamorra sieht aus, als hätte er keine Vorurteile gegen mich Zwerg. Er akzeptiert mich als seinesgleichen. Vielleicht können wir Freunde werden. Wenn's mir hier nicht gefällt, kann ich immer noch später wieder zurück.
    Als er die Speisekammern erreichte, stand sein Entschluß fest. Er würde den Zauber entsprechend abändern. Da sie in getrennten Zimmerhälften auf die Rückreise warten mußten, würde es Don Cristofero nicht einmal auffallen.
    Aber am Honig naschen wollte er trotzdem erst. Er betrat die Vorratskammer neben der großen Küche, entdeckte die aufgereihten Köstlichkeiten und machte sich ans Werk.
    ***
    »Du traust dem Amulett nicht mehr?« wiederholte Nicole Zamorras Behauptung. Aus großen Augen sah sie ihn an. »Wieso? Was ist passiert?«
    »Ich weiß nicht, ob etwas passiert ist«, sagte der Parapsychologe leise. »Aber ich habe das Gefühl, daß mit Merlins Stern etwas nicht mehr stimmt. Und wenn ich es mir recht überlege, dann muß die Veränderung begonnen haben, als Ted den Dhyarra-Kristall auf Julian geschleudert hat.«
    Nicole hob die Brauen.
    »Seit dieser Zeit meldet sich das Amulett nicht mehr«, sagte Zamorra. Seit längerer Zeit schien sich in der Silberscheibe ein eigenes, künstliches Bewußtsein zu bilden, das allmählich immer ausgeprägter geworden war und begonnen hatte, sich mit einer lautlosen Gedankenstimme immer wieder mal bemerkbar zu machen. Aber seit kurzem schwieg es sich völlig aus, selbst in Situationen, in denen es vorher geradezu aufdringlich oft Bemerkungen von sich gegeben hatte. »Und es reagiert nicht mehr so spontan wie zuvor. Es könnte sein, daß die magische Schockwelle, die entstand, als Julian den Kristall auffing, nicht nur Ted und mich aus den Schwefelklüften wieder hierher beziehungsweise nach Rom schleuderte, auch das Amulett in Mitleidenschaft gezogen hat.« [2]
    »Du meinst also, daß es nicht mehr funktioniert? Daß es einen Defekt hat?«
    »So könnte man es ausdrücken«, sagte Zamorra. »Sofern man bei diesem Amulett von einem Defekt sprechen kann, schließlich ist es ein magischer Gegenstand und kein technisches Instrument. Aber ich traue ihm nicht mehr über den Weg. Ein weiteres Indiz ist für mich, daß ich die Magie dieses Gnoms überhaupt nicht spüren kann. Das Amulett gibt absolut kein Zeichen. Dabei hat er in meiner Gegenwart gezaubert.«
    »Du willst offenkundig vergessen, daß Merlins Stern nur auf Schwarze Magie reagiert«, gab Nicole zu bedenken. Zamorra schüttelte den Kopf. »Gut, er machte nicht unbedingt den Eindruck eines Schwarzmagiers«, gestand er. »Aber ich habe beobachtet, was er für Vorbereitungen für die Zeitreise getroffen hat. Und eine ganze Menge von dem, was er aufgezeichnet und gemixt hat, kann auch für schwarzmagische Praktiken verwendet werden. Das Amulett hätte darauf zumindest in abgeschwächter Form reagieren müssen. Tat es aber nicht.«
    »Und was meinst du, was wir nun tun sollen? Zu Merlin gehen und es reklamieren? Ich
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