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0455 - Der Zeit-Zauberer

0455 - Der Zeit-Zauberer

Titel: 0455 - Der Zeit-Zauberer
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Sara Moon hob langsam die Hände, spreizte die Finger.
    Er wußte, daß er nichts tun konnte. Er war zu schwach. Es war ein Fehler gewesen, jenen großen Plan schon jetzt zu beginnen. Die Kraft, die er ständig abgab, fehlte ihm jetzt. Unter anderen Umständen hätte es ihm keine Schwierigkeiten gemacht, mit Sara Moon fertig zu werden. Doch jetzt war sie ihm haushoch überlegen. Denn sie konnte über ihre Druiden-Kraft in voller Stärke verfügen.
    Sara Moon, die Schwarze Druidin. Merlins entartete Tochter.
    Merlin schloß die Augen. Er hatte versagt. Und es war nur recht, daß er deshalb jetzt sein Ende fand. Nach so vielen Jahrhunderten und Jahrtausenden. Jemand in seiner Stellung durfte nicht versagen.
    Er hatte sich nur immer gewünscht, daß es anders sein würde. Daß er nicht durch die Hand seiner Tochter sterben würde. Aber sie hatte ihn schon immer auslöschen wollen. Seit damals, als CRAAHN wirksam wurde.
    Das genetisch-magische Killer-Programm.
    Immer wieder war Sara mit ihren Mord-Absichten gescheitert. Merlin war in der stärkeren Position gewesen.
    Diesmal war es anders. Diesmal hatte sie Erfolg.
    ***
    Nicole sah die Tür der großen Küche offenstehen, als sie in Richtung Kellertreppe ging. Das war ungewöhnlich. Raffael achtete normalerweise darauf, daß die Türen im Wirtschaftstrakt geschlossen waren. Und die Köchin, die aus dem Dorf heraufkam, konnte auch nicht eben auf einen Sprung hier sein. Sie hatte Urlaub und war gar nicht im Land. Also blieb nur eine Möglichkeit.
    Don Cristofero oder - der Gnom.
    Nicole seufzte. Sie betrat die große Küche, die der eines großen Hotels Konkurrenz machen konnte. In früheren Zeiten war diese Größe notwendig gewesen, als außer der Herrschaft auch noch das Personal verköstigt werden mußte. Heute wurde nur noch ein Teil der modernisierten Küche genutzt.
    Nicole sah, daß auch die Tür zur Vorratskammer geöffnet war. Hier wurde all das gelagert, was ständig gebraucht wurde; Spezialitäten und Tiefkühlkost gab's im Keller.
    »Ständig gebraucht wirst du hier sicher nicht, mein Bester«, murmelte Nicole, als sie den Gnom entdeckte, der gerade in diesem Moment aus der Kammer kam. Voll bepackt mit Marmeladen- und Honigtöpfen. Eine Zuckerdose hatte er auch bei sich. Er sah Nicole, als sie ihn sah - erschrak und ließ alles in panischem Entsetzen fallen. Glas splitterte. Innerhalb von Sekundenbruchteilen breitete sich Chaos auf dem Boden aus. Der klebrige Inhalt der Honiggläser breitete sich zähflüssig zwischen Glasscherben, Marmeladeklümpchen und Zucker aus.
    »Oh, nein!« seufzte Nicole laut auf.
    Im gleichen Moment begann der Gnom sich zu verändern. Seine Arme wurden zu züngelnden Schlangen, die Nicole entgegenwuchsen und bunte, wirbelnde Funkenschauer aus ihren Mäulern spien. Die dreieckigen Schlangenköpfe rasten auf Nicole zu, die mit einem erschrockenen Aufschrei zurücksprang.
    Normalerweise war sie nicht schreckhaft, aber die Schnelligkeit, mit der dieser unheimliche Angriff vorgetragen wurde, überraschte sie einfach, zumal sie sich zuerst auf die zersplitterten Gläser konzentriert hatte.
    Sie schlug die Tür hinter sich zu, lehnte sich dagegen. Eine steile Falte bildete sich auf ihrer Stirn. Ärger stieg in ihr auf. Himmel, weshalb hatte der Gnom sie angegriffen? Okay, er hatte geklaut und fühlte sich ertappt.
    Aber deshalb brauchte er doch nicht gleich mit Magie zuzuschlagen! Nicole hatte ja nicht einmal Gelegenheit gehabt, etwas zu sagen!
    »Na warte, Bürschchen«, flüsterte sie. »Was du kannst, kann ich schon lange.« Sie nahm den Dhyarra-Kristall zur Hand, aktivierte ihn und stürmte wieder in die Küche.
    Die Küche war leer.
    ***
    Rologh, der Dämon, zögerte nicht mehr länger. Er war sich seiner Sache jetzt sicher.
    Er griff an.
    ***
    Zamorra zuckte zusammen, als das Amulett in seiner Hand jäh heiß wurde, aber es war eine Hitze, die ihn nicht verbrennen konnte. Gleichzeitig setzte die Vibration ein. Stärker als je zuvor. Merlins Stern schien ihm fast aus der Hand fliegen zu wollen. Er hatte sich an dem Amulett zu schaffen gemacht und es zu bestimmten Reaktionen zwingen wollen, aber es hatte recht »lustlos« reagiert. Und jetzt plötzlich diese Überreaktion!
    Im ersten Moment dachte Zamorra an eine Fehlsteuerung. Denn Schwarze Magie innerhalb des Châteaus, und noch dazu in dieser enormen Stärke - das konnte es nicht geben. Der Stärke nach mußte ein mächtiger Dämon eingedrungen sein, aber das war unmöglich. Kein
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