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0452 - Udexa kommt

0452 - Udexa kommt

Titel: 0452 - Udexa kommt
Autoren: Jason Dark
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ist, haben andere Kräfte ihre Hände im Spiel. Ich denke dabei an den Teufel, Herr Pfarrer. Ja, an den Teufel.«
    »Glaubst du das wirklich?«
    »Klar doch.«
    Der Geistliche schüttelte den Kopf. »Irgend jemand wird sich einen Scherz mit den Augen erlaubt haben. Vielleicht hat er sie mit einer anderen Farbe angestrichen, möglich ist alles. Und auch das Wasser ist abgestellt worden. Dahinter irgendwelchen Spuk zu vermuten, finde ich einfach lächerlich.«
    Griffith schüttelte den Kopf. Er ließ sich von seiner Ansicht nicht abbringen. »Sie können ja sagen, was Sie wollen, Herr Pfarrer, ich glaube, daß es in dieser Nacht und auch beim Volksfest noch passiert.«
    »Was soll denn passieren?«
    »Udexa kehrt zurück«, flüsterte Griffith. »Die Riesenkröte kommt und wird uns verschlingen.«
    Der Geistliche hätte dem anderen am liebsten einen Vogel gezeigt, erinnerte sich aber an seine Reputation und schüttelte nur den Kopf.
    »Sie reden Unsinn.«
    »Das glaube ich nicht.«
    »Sagen Sie das nur nicht den anderen Leuten, sonst kommt es hier noch zu einem kleinen Aufstand. Sie wissen ja selbst, wie leicht, diese Menschen zu beeinflussen sind.«
    »Ich glaube an Udexa und daran, daß sie kommt!« Er berichtigte sich sofort. »Nein, sie ist schon da!«
    »Wo?« Der Pfarrer fragte es automatisch.
    Griffith legte beide Hände zusammen, als wollte er anfangen zu beten. Das tat er aber nicht. Er ging rückwärts schaute zu Boden und bewegte die Hände dabei hin und her. »Sehen Sie den Schatten, Herr Pfarrer? Schauen Sie zu Boden. Blicken Sie genau hin. Das ist der Schatten der Kröte. Ich spüre auch die Kälte, wie sie mir entgegenströmt. Ja, ich spüre sie genau, das ist sie…«
    »Erzählen Sie doch nichts!«
    Griffith ließ sich nicht beirren. Er hatte den Kopf in den Nacken gelegt und starrte so angestrengt gegen den Himmel, daß selbst der Geistliche mißtrauisch wurde und ebenfalls nach oben sah.
    Was er sah, machte auch ihn mißtrauisch. Er kannte die Dunkelheit der Nacht, aber diese hier war anders. Auf der einen Seite der Widerschein der bunten Lichter, auf der anderen die Finsternis, in der sich tatsächlich etwas abzeichnete.
    Ein gewaltiger Schatten…
    Er besaß bestimmte Umrisse und auch eine gewisse Ähnlichkeit mit einer Kröte, die der Mann allerdings erst erkannte, als er sich auf der Stelle gedreht hatte, weil der Schatten einfach zu immens war.
    »Nun, Herr Pfarrer, sind Sie jetzt überzeugt?«
    Er hob die Schultern. »Tut mir leid, aber ich kann nichts erkennen. Wirklich nichts.« Er hatte in letzter Zeit nicht oft gelogen, hier aber kam er sich wie ein Lügner vor…
    ***
    Wir waren zwar nicht beruhigt, aber auf eine gewisse Art und Weise erleichtert, denn als wir den Platz am Dorfrand erreichten, schien auf dem Jahrmarkt alles normal zu verlaufen.
    Udexa hatte sich versteckt!
    Noch…
    Statt dessen nahmen wir die Gerüche und die Laute eines Rummelplatzes wahr. Da klangen die einzelnen Musikstücke in einem wahren Durcheinander auf uns zu. Ob Gesang, ob instrumental, dazwischen das laute Rufen der Besucher, das Heulen der Sirenen oder Klingeln irgendwelcher Glocken, manchmal übertönt von den reißerischen Worten der Losverkäufer, die ihre Hauptgewinne anpriesen.
    Es roch nach Fish & Ships, nach Bratwurst und Hamburgern oder gebratenem Fleisch.
    »Ist es die Ruhe vor dem Sturm?« fragte Suko.
    Ich lachte leise. »Ruhe ist gut.«
    »Es war auch übertragen gemeint.« Suko schaute sich um. »Am besten ist es, wenn wir mal einen kleinen Bummel machen.«
    Dagegen hatte ich nichts. Das Dorf interessierte uns vorerst nicht.
    Ich konnte mir vorstellen, daß Udexa, wenn sie angreifen wollte, sich auf den Jahrmarkt konzentrierte. Nur hier fand sie die entsprechenden Opfer, weil es sich jeder Einwohner nicht nehmen ließ, der Kirmes einen Besuch abzustatten.
    Suko, der sich schon einige Tage in der Gegend aufgehalten hatte, traf zahlreiche Bekannte aus der Klinik, die sich zu einem Bummel verabredet hatten.
    Man grüßte sich und wechselte hin und wieder einige Worte miteinander. Auch vom Personal der Klinik waren zahlreiche Schwestern und Helfer anwesend.
    Und niemand merkte etwas. Wir schauten nur in fröhliche, erwartungsvolle Gesichter. Die Menschen wollten sich einen schönen Abend machen und ahnten nichts von der Bedrohung.
    Ein Losverkäufer tanzte wie ein Derwisch vor uns. Ich kaufte fünf Lose, um ihn zu beruhigen. Einmal gewann ich. Ein Päckchen Gaugummi wurde mir von einer dicken Frau in
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