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0452 - Udexa kommt

0452 - Udexa kommt

Titel: 0452 - Udexa kommt
Autoren: Jason Dark
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verschont werden können, und es war auch nicht verschont worden.
    Die Echse hatte gewütet und es regelrecht zerdrückt. Mit ihrem vollen Gewicht mußte sie sich auf das Dach gelegt haben, denn von ihm war nicht mehr viel zu sehen. Ein paar Holzbalken stachen noch hervor und wiesen in den grau gewordenen Himmel. Wo steckte der Besitzer? Hatte er sich noch retten können, oder lag er unter den Trümmern?
    Wir suchten die Umgebung ab und schritten um das Haus herum.
    Jeweils von verschiedenen Seiten. Hinter den Trümmern trafen wir wieder zusammen. Sukos Anheben der Schultern war typisch. Er hatte ebenso wenig etwas entdecken können wie ich.
    Dann hörten wir das Stöhnen. Hinter uns drang es aus einem Gebüsch. Als wir uns drehten, wurden Zweige zur Seite geschoben, und Potter taumelte uns entgegen.
    Seine Gesichtshaut war grau geworden. In den Augen lasen wir noch den Schrecken, der hinter ihm lag. Er holte schwer Luft, schüttelte den Kopf, als er uns sah, und begann leise zu schluchzen. Ich mußte ihn stützen, sonst wäre er gefallen.
    »Was ist geschehen?« fragte ich ihn.
    »Sie war da.«
    »Udexa!«
    »Ja, ja!« Er schrie die Worte und klammerte sich an mir fest.
    »Plötzlich stieg sie aus dem verdammten Wasser. Ich hörte das Krachen, als der Steg entzweibrach, dann wütete sie im Baum, riß die alte Eiche fast durch und zerstörte mein Haus. Ich kam gerade noch weg und bin gerannt, als wäre der Teufel hinter mir her.« Er schüttelte sich, als hätte ihn jemand mit Wasser übergossen.
    »Haben Sie noch sehen können, wo die Kröte hingelaufen ist?«
    »Ich?« Er tippte sich selbst mit dem Zeigefinger gegen die Brust.
    »Nein, auf keinen Fall. Ich habe nichts gesehen, gar nichts. Tut mir leid. Ich schließe meine Augen.«
    Es lag auf der Hand, und es war auch verständlich, daß der Mann noch immer unter seinem Schock litt, aber die Richtung, in die das Ungeheuer gelaufen war, konnte er uns schließlich angeben. Wir mußten es einfach wissen.
    »Ist Udexa auf den Ort zugelaufen?«
    »Ich glaube ja.«
    »Glauben heißt nicht wissen«, meldete sich Suko.
    Potter verzog gequält das Gesicht. »Was ist überhaupt los, verflucht? Haben Sie das Ungeheuer gesehen oder ich? Sie glauben gar nicht, welch einen Schock…«
    »Wir sahen es auch, Mister«, erklärte Suko.
    Potters Mund blieb fast offen. »Ach – tatsächlich?«
    »Ja, es stieg aus dem Sumpf. Sie brauchen uns also nichts vorzumachen. Und wir sind nicht allein gekommen. Im Boot liegen die beiden Fenton-Brüder. Sie sind tot.«
    Potter wurde noch bleicher. Er zeigte auf Suko. »Tot sind die beiden?«
    »Ja.«
    »Udexa, nicht?«
    Wir wollten Potter in dem Glauben lassen und nickten deshalb synchron. Ich sagte noch. »Aus diesem Grunde wollen wir auch genau wissen, wo sich die Riesenkröte aufhält. Wir müssen andere Menschen retten. Verstehen Sie das?«
    »Klar, sicher, dafür habe ich Verständnis. Ich verstehe vieles.« Er hustete. »Sie ist bestimmt nach Wye gelaufen. Bestimmt«, hauchte er noch und rannte auch weg.
    Suko und ich schauten uns an. Beide hoben wir fast zur gleichen Zeit die Achseln. »Es gibt keinen Beweis«, sagte ich. »Wir müssen uns auf Potters Aussagen verlassen.«
    »Und zum Ort.«
    »So schnell wie möglich. Um die beiden Toten kümmern wir uns dann später.«
    ***
    Der Pfarrer leitete die kleine Gemeinde ungefähr elf Jahre. Er kannte jeden Bewohner von Wye, vom Baby bis zum Greis. Und ihm war natürlich auch Griffith bekannt.
    »Du willst mir da was erzählen, Griffith. Das mit der Kröte ist doch Unsinn!«
    Der Mann stand vor dem Geistlichen wie ein Fels und ein Bittsteller zugleich. »Nein, es ist echt. Glauben Sie mir, Herr Pfarrer, die Kröte hat sich verändert.«
    Der Kirchenmann strich durch seinen Bart. »Nun ja«, sagte er, »ich will dir den Gefallen tun. Wir gehen erst zum Brunnen. Solltest du nicht recht behalten, wirst du mir ein Bier ausgeben. Einverstanden?«
    »Ich zahle sogar zehn und zünde die gleiche Anzahl Kerzen in der Kirche an.«
    »Zwei reichen.«
    Griffith war sehr froh, daß er den Pfarrer endlich hatte überzeugen können. Auf dem Weg zu ihrem Ziel redete er ununterbrochen von der Kröte und der Geschichte, die sich mit ihrem Auftauchen verband. Vom Tanzplatz des Teufels, wo die Magie auch heute noch nicht verschwunden war und jetzt ausgerechnet zum Ausbruch kam.
    »Hast du die Riesenkröte schon gesehen?«
    »Nein, Herr Pfarrer.«
    »Dann würde ich an deiner Stelle vorsichtig mit den Behauptungen
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