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0451 - Ich gegen Randy, den Toten

0451 - Ich gegen Randy, den Toten

Titel: 0451 - Ich gegen Randy, den Toten
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widersprach ich.
    »Sicher. Aber niemals hat sie die Kraft gehabt, sich um 90 Grad zu drehen. Außerdem kann ich an den Blutflecken deutlich erkennen, daß sie sich nicht mehr bewegt hat.«
    Wir gingen zurück in das Zimmer. Die Kollegen hatten inzwischen alles durchsucht. Sie hatten eine Reihe von Fingerabdrücken gefunden, die uns aber erst weiterhelfen konnten, wenn wir sie mit den Prints der Hotelangestellten verglichen hatten.
    Seltsamerweise wurde kein Ausweispapier gefunden. Die Handtasche lag aufgeklappt auf einem kleinen runden Tisch, sie enthielt außer den üblichen Schminksachen einen kleinen Taschenkalender für das kommende Jahr, der noch keine einzige Eintragung hatte. Auffallend war ein kreisförmiger grüner Stempel auf der zweiten Innenseite.
    In einer flachen länglichen Plastiktasche waren 140 Dollar in großen Scheinen und ein paar Münzen.
    In einer Seitentasche des Futters fanden wir noch eine kleine Schachtel. Als wir sie öffneten, quoll himmelblaue Watte heraus, in die ein winzigkleiner Elfenbeinhund gebettet war. Ein Chow-Chow, der sehr echt wirkte, obwohl er nicht größer als ein Daumennagel war. Zweifellos handgeschnitzt, eine Kostbarkeit.
    Aber wir fanden keinen Schlüssel, kein Foto, keinen Brief, keinen einzigen persönlichen Hinweis.
    »Die Handtasche lag aufgeklappt auf dem Tischchen. Es sieht so aus, als hätte der Mörder die persönlichen Hinweise entfernt. Da er das Geld nicht genommen hat, scheidet ein Raubmord wohl aus«, sagte ich.
    »Und damit unser Freund vom Balkon«, murmelte Phil leise. Ein Kollege brachte uns den Koffer. Er war aus Rindsleder und trug in der rechten Ecke kleine silberne, ineinander verschlungene Buchstaben. Ein J und ein R. Jenny Richardson. Ob der Name stimmte?
    »Beschäftigen wir uns doch einmal mit der Nachbarin, dieser Mrs. Wheeman!« schlug Phil vor. Ich nickte, und wir gingen auf den Flur und klopften an die Tür von Zimmer 17a. Die Tür wurde so schnell aufgerissen, daß Mrs. Wheeman direkt davorgestanden haben mußte.
    Sie war groß und füllig, ihre Haare waren hellblond, aber die Falten in ihrem Gesicht straften die Farbe Lügen. Sie hatte sich mit einem rosaroten Tüllmantel umhüllt, in dem sie aussah wie eine griechische Kriegsgöttin. Ein Hauch teuren und aufdringlichen Parfüms begrüßte uns schon, bevor sie sagen konnte: »Hallo, Gentlemen, ich habe Sie schon erwartet!« Sie öffnete einladend die Tür und ließ uns vorbei. Das Zimmer von Jenny Richardson, nur daß hier die Möbel eine Schattierung dunkler waren und die Flauschteppiche einen satten Braunton hatten. Mrs. Wheeman hatte unseren Blick bemerkt und zwitscherte sofort drauflos:
    »Ja, ganz recht! Die beiden Zimmer 17a und 17b gehören zusammen. Bisher hatte ich sie jedesmal beide. Diesmal glückte es leider nicht. Ich kann das einfach nicht verstehen, ich bin Stammgast in diesem Hause!« Sie ließ die letzte Silbe noch etwas nachhallen, als rezitiere sie im großen Haus. Dann schwebte sie zu einer kleinen Kommode, auf der mindestens drei Dutzend Flakons und Cremedöschen aufgebaut waren, und versprühte etwas von ihrem Parfüm im Raum.
    »Sie sehen schon, daß dieses Zimmer eigentlich das Herrenzimmer ist…«
    »Ihr Herr Gemahl ist auch hier?« fragte Phil vorsichtig. Er kann sehr vornehm sein.
    Mrs. Wheeman trällerte los.
    »Haha! Nein! Der gute alte Wheeman ist schon längst unter der — hm, ich meine, er ist leider nicht mehr. Ich bin hier mit meinem Verlobten abgestiegen.«
    Ich sah hastig auf. Sie mußte mindestens 60 Jahre alt sein. Aber verhört hatte ich mich nicht. Sie hatte »Verlobter« gesagt. Im nächsten Moment lenkte aber etwas anderes meine Aufmerksamkeit ab. Langsam ging ich auf den Schminktisch zu. Zwischen den bunten Gläsern und den glitzernden Fläschchen funkelten Brillanten, Smaragde und Rubine. Ringe, Ketten, Armbänder, Diademe und Broschen in jeder Größe flimmerten in allen Farben des Regenbogens, nachlässig ineinander verschlungen und achtlos auf die Kommode geworfen. Es sah aus wie die Dekoration eines Modefotos, oder wie eine Szene aus einem Seeräuberfilm. Aber eins war sicher: Das waren keine Dekorationsstücke, keine Glasperlen. Das war ein ganzer Haufen von feinstem, echtem Schmuck.
    Mrs. Wheeman war mir nachgeflattert, wühlte ein bißchen in den Goldketten und holte einen kleinen Lippenstift hervor, mit dem sie sich etwas im Gesicht herummalte.
    »Mrs. Wheeman, was ist hier passiert?« fragte ich endlich.
    »Bitte?« Sie sah
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