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0451 - Ich gegen Randy, den Toten

0451 - Ich gegen Randy, den Toten

Titel: 0451 - Ich gegen Randy, den Toten
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hoch.
    »Es sieht aus, als hätte jemand in dem Schmuck gewühlt. Ist Ihnen etwas gestohlen worden?«
    »Gestohlen?« Sie runzelte die Stirn und sah mich verständnislos an. Dann wandte sie sich wieder dem Lippenstift zu.
    »Wenn ich Sie recht verstanden habe, wundern Sie sich, daß ich meinen Schmuck hier liegen habe?«
    »Ja, wieso ist er nicht im Safe?«
    »Was soll er dort? Ich muß doch sehen, was ich anziehe, oder? Meine Kleider sperre ich doch auch nicht weg. Was hätte ich denn sonst davon?«
    »Aber sind Sie sich denn nicht klar darüber, daß Sie Diebe geradezu herausfordern?«
    »Meine Güte«, seufzte sie. »Das ist doch Unsinn. Nun schön, ich bin etwas unordentlich mit meinen Sachen. Aber wen geht das etwas an? Niemand. Es ist mein Schmuck, und er ist versichert. Also?« Sie sah mich herausfordernd an und wartete. Ich schüttelte den Kopf.
    »Mrs. Wheeman, eihes Tages könnte Ihnen ein Unglück zustoßen, wenn sich herumspricht, daß Sie so nachlässig mit Ihren Wertgegenständen umgehen!«
    »Mir geschieht nichts!« Sie beugte sich vertraulich vor: »Man hat mich nun schon dreimal berauben wollen!«
    »Ach!« sagte ich. Sie ließ sofort eine lange Erzählung vom Stapel, aus der ich dann entnehmen konnte, daß schon zweimal Hoteldiebe bei ihr eingestiegen waren, aber jedesmal von ihr wieder in die Flucht gejagt worden waren. Als ich sie mir so ansah, konnte ich die Einbrecher ganz gut verstehen.
    Ich brachte das Gespräch wieder auf den Mord im Nebenzimmer. Aber Mrs. Wheeman hatte die ganze Nacht über nichts gehört und nichts gesehen. Sie hatte bis drei Uhr früh in der Hotelbar gesessen und war dann gleich fest eingeschlafen. Der Schrei des Zimmermädchens hatte sie geweckt, und als erstes hatte sie sich für die kommenden Interviews herausgeputzt.
    Über ihre Zimmernachbarin berichtete sie:
    »Sie war hochnäsig. Sie hat mich nicht gegrüßt. Ich habe deshalb gar nicht weiter hingeschaut!«
    »Wie schade«, sagte Phil ironisch. »Wir hatten so gehofft, daß Sie uns etwas mitzuteilen hätten!«
    »Aber das habe ich doch! Ich kann Ihnen sagen, wer der Mörder ist!«
    Wir starrten sie sprachlos an. Sie lächelte überlegen und drapierte ihren rosa Tüllmantel neu.
    »Ja, eine erfahrene Frau wie ich sieht doch sofort, was los ist!«
    »Nun?« ermunterte ich sie.
    »Ein Mann. Suchen Sie den Mann in dem Leben dieser Jenny Dingsda, und Sie haben ihren Mörder!« Sie schwieg triumphierend. Sie wartete wahrscheinlich darauf, daß wir ihr den Verdienstorden überreichten.
    »Ich danke Ihnen sehr!« sagte ich überschwenglich. »Sie haben uns wirklich einen großen Schritt weitergeholfen!«
    Ich öffnete die Tür und verbeugte mich noch einmal. Als wir draußen waren, meckerte Phil los:
    »Also, so dick hättest du wirklich nicht aufzutragen brauchen. Sie glaubt jetzt wirklich, dem FBI den Mörder geliefert zu haben.«
    »Aber Phil! Ich habe es ernst gemeint. Sie hat uns wirklich geholfen!« Mein Freund starrte mich sprachlos an. Ein schlanker dunkelhaariger Mann von etwa 35 Jahren schlenderte an uns vorbei. Sein Jackett war mit einem Samtkragen abgesetzt, seine Haare dufteten. Er klopfte an die Tür von 17a und ging hinein, ohne eine Antwort abzuwarten.
    Phil verzog seine Lippen. »Was hat uns die liebe Millionärswitwe nun verraten?«
    »Die nassen Abdrücke auf dem Teppich vor dem Bett Jennys gehören nicht dem Mörder. Sie stammen von einem Einbrecher, einem Hoteldieb. Inzwischen muß sich schließlich in der ganzen ›Fachwelt‹ verbreitet haben, daß es hier eine Lady gibt, die tonnenweise dieses Zeug mit sich herumschleppt. So etwas wissen die Leute, die es angeht, sofort. Einer von ihnen hat in dieser Nacht versucht, an das Gold und die Steinchen heranzukommen. Er wußte, daß die Wheeman stets die Zimmer 17a und 17b hatte. Aber er versäumte festzustellen, ob sie auch wirklich in dem bestellten Zimmer schlief. Wie wir eben erfahren haben, wurde das Zimmer in letzter Minute an Jenny Richardson vergeben, und der Dieb kletterte auf den falschen Balkon!«
    »Du meinst also, der Einbrecher wurde von Jenny erwischt und tötete sie. Und das arme Girl starb an Stelle von Mrs. Wheeman?«
    »No, ganz und gar nicht! Der Dieb irrte sich zwar, aber er kam sowieso zu spät. Ich vermute, daß er den Mörder überraschte. Oder von dem Mörder überrascht wurde, wie du willst. Möglicherweise wurde er vom Balkon aus Zeuge der Tat, wartete, bis der Mörder weg war, und ging dann hinein, um nach dem Opfer zu sehen.
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