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0451 - Ich gegen Randy, den Toten

0451 - Ich gegen Randy, den Toten

Titel: 0451 - Ich gegen Randy, den Toten
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so erschrocken? Wen hatte er zu fürchten? Den Mörder? Warum? Der hatte ihn nicht gesehen. Das war doch sicher! Wenn der Mörder ihn auf dem Balkon entdeckt hätte, dann wäre es für ihn leicht gewesen, seine Hände von der Brüstung zu Stoßen.
    Pinky starrte plötzlich entsetzt sein Spiegelbild an. Ihm war ein neuer Gedanke gekommen.
    Wenn der Mörder ihn gesehen und hinuntergestoßen hätte, dann hätte der Schrei die ganze Straße geweckt. Die Leute wären zusammengeströmt, und der Mörder hätte keine Zeit mehr gehabt, unauffällig aus dem Hotel wegzukommen. Wie, wenn er Pinky gesehen hatte, dann aber zurückging und draußen vor dem Hotel wartete?
    »Quatsch! Einbildung!« knurrte Pinky wütend. Aber seine Augen flatterten. Seine Hände fuhren nervös in die Jackettaschen.
    Pinky faßte einen Entschluß. Hastig packte er ein paar Sachen in einen kleinen Segeltuchkoffer, verstaute seinen Trikotanzug und seine Werkzeuge und holte sein ganzes Geld aus der Matratzenfüllung. Dann sah er sich noch einmal zögernd um und öffnete vorsichtig die Tür. Der Gang war leer. Pinky huschte die Treppe hinunter. Er stellte den Koffer am Treppenfuß ab und klopfte an die Tür von Mrs. Miller, der Pensionswirtin. Sie öffnete, und Pinky drückte ihr ein paar Dollarnoten in die Hand.
    »Meine Miete für den nächsten Monat. Ich mache eine kleine Reise!«
    »Oh, wie nett. In den Süden?« sagte Mrs. Miller und steckte das Geld in ihre Schürzentasche.
    »Ja, ja, in den Süden. Zur Erholung!« sagte Pinky und lächelte etwas mühsam.
    ***
    Wir hatten noch gut eine Stunde weitergearbeitet, als sich plötzlich die Ereignisse überschlugen. Als erstes klappte Phil mit einem wütenden Seufzer die Akten zu. Er gab mir einen Zettel, auf dem er die Namen der sechs Männer notiert hatte, die für den gestrigen Einbruch im »Cameron« in Frage kamen:
    Wade Bones, Rick Brown, Pinky Flanagan, Salt Tween, Bert Aulick und Tonio Alberetti. Alle waren irgendwann einmal als Fassadenkletterer erwischt worden. Wir beschlossen, uns die Boys sofort anzusehen, als plötzlich der Fernschreiber in der Ecke wie verrückt zu ticken begann. Wir sprangen auf und rannten hinüber. Die Nachricht kam von unseren Kollegen aus Portland, Oregon.
    Überprüfung Identität Jenny Richardson scheint aber aussichtslos. Kein Einwohner mit Namen Richardson kennt Frau auf dem Foto, auch in näherer Umgebung keine Erfolge. Suche wird fortgesetzt!
    »Hab’ ich es doch gewußt!« knurrte ich und riß den Nachrichtenstreifen aus dem Fernschreiber. Phil zweifelte immer noch.
    »Sie haben noch nicht alles abgesucht. Vielleicht wohnte sie nicht mehr in Portland. Vielleicht stammt sie nur daher!«
    »Wenn du recht hast, gut! Dann brauchen wir ja nicht weiterzusuchen. Aber ich wette, daß sie nicht aus Portland stammt. Überleg mal, wie die Leute dort reden: breiten Westdialekt. Keiner, der mit ihr gesprochen hat, sagte etwas über ihre Aussprache. Nein, mein Boy, wenn du mich fragst: Sie heißt genausowenig Richardson wie sie aus Oregon stammt. Aber J und R werden vermutlich richtig sein.«
    »Das ist so gut wie der ganze Name!« sagte Phil sarkastisch und ratterte eine Meldung für unseren Chef, Mr. High, in die Maschine.
    Wir schnappten uns gerade unsere Mäntel, um uns auf die Suche nach den sechs Fassadenkletterern zu machen, als eine neue Meldung aus dem Archiv kam. Unsere Kollegen hatten den Fingerabdruck, den wir in dem Hotelzimmer gefunden hatten, geprüft und mit den Prints in unseren Akten verglichen. Negativ. Die Fotos der Prints wurden jetzt nach Washington in die Zentrale geschickt.
    Wir rannten los. Ich ließ den Motor des Jaguars an, und Phil las mir die Adresse des ersten Mannes vor: Wade Bones, 44 Chambers Street.
    Es war ein ziemlich baufälliger Kasten, in dem es nach Kohl und Essig stank. Ein gutes Dutzend Katzen erhob sich träge von der Treppe, als wir kamen, um sich gleich danach wieder hinzulegen. An der Tür klebten fünf Namensschilder, und als wir klopften, machte eine Frau auf, die fast ebenso breit wie hoch war.
    »Äh, schon wieder die Gerichtsvollzieher!« schnaufte sie und wollte uns die Tür vor der Nase zuschlagen. Aber Phil hatte im Nu seine FBI-Marke draußen und hielt sie ihr hin. Die Frau wurde nicht gerade freundlicher, aber wenigstens knallte sie die Tür nicht zu.
    »Na und, was wollt ihr?« krächzte sie laut.
    »Ist Wade Bones da?« fragte ich. Mir schien, als würde ein deutliches Aufseufzen durch ihren massigen Körper gehen, als
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